Der deutsche Automarkt steckt weiterhin tief in der Krise. Im März brach die Zahl der Neuzulassungen um 17,1 Prozent auf 281.184 Pkw ein, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch in Flensburg mitteilte. Allerdings hatte der März in diesem Jahr zwei Arbeitstage weniger als im Vorjahr.
"Deswegen fällt der Rückgang im Vergleich zum recht ordentlichen März 2012 besonders deutlich aus", erklärte VDA-Präsident Matthias Wissmann in Berlin. "Aber wir sehen auch, dass die schwierige konjunkturelle Lage in Europa sich auch auf den deutschen Pkw-Markt auswirkt." Er erwarte jedoch, dass sich der Markt im zweiten Quartal stabilisiert. "Denn der wirtschaftliche Ausblick für Deutschland ist derzeit weiterhin robust."
Ähnlich äußerte sich das Deutsche Kfz-Gewerbe. "Die Hoffnungen richten sich nun auf das Frühjahr", sagte ein ZDK-Sprecher in Bonn und verwies auf den aktuellen Geschäftsklimaindex des Verbandes. Volker Lange, Präsident des Verbands der Internationalen Kfz-Hersteller (VDIK), betonte in Bad Homburg: "Die zusätzlichen Arbeitstage im April könnten zwar zu einem verbesserten Ergebnis beitragen, doch insgesamt wird 2013 für die Kfz-Industrie ein Jahr mit vielen Herausforderungen bleiben."
Verpatzter Saisonauftakt
Im ersten Quartal kamen damit 673.957 Autos neu auf Deutschlands Straßen. Das waren ein Minus von 12,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Anteil der privaten Halter nahm auf 35,7 Prozent ab (Vorjahresquartal: 38,4 Prozent). Ausländische Marken waren für fast 37 Prozent der Neuzulassungen verantwortlich.
In den Segmenten zeigte sich die Kompaktklasse mit 25,3 Prozent am stärksten. Die Minis wuchsen im ersten Quartal 2013 um 7,5 Prozent. Alle anderen Segmente waren rückläufig. Die Obere Mittelklasse (minus 25,2 Prozent) und die Kleinwagen (minus 21,1 Prozent) wiesen die höchsten Einbußen auf.
Benzin- (50,4 Prozent) und Dieselmotoren (48,1 Prozent) hielten sich in den vergangenen drei Monaten die Waage. Zudem meldete das KBA 1.032 neue Elektro- und 6.032 Hybrid-Pkw. Weitere Antriebsalternativen wie Flüssig- und Erdgas wurden 1.806 bzw. 1.511 Mal registriert. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß ging auf 137,9 g/km zurück. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es noch 143,6 g/km.
Nur Smart im Plus
Die Neuzulassungen des Branchenführers VW schrumpften von Januar bis März dieses Jahres stärker als der Gesamtmarkt (minus 17 Prozent). Als einzige deutsche Marke lag Smart mit 3,3 Prozent im Plus. Porsche und BMW verloren jeweils 2,7 Prozent, Mercedes büßte 3,6 Prozent ein. Bei Audi stand ein Minus von sechs Prozent in der Zwischenbilanz. Weitaus schlimmer traf es Ford (minus 28,8 Prozent) – die Kölner hatten Lieferprobleme wegen Streiks im belgischen Werk Genk – und Opel (minus 15,5 Prozent).
Stärkste Importmarke war Skoda mit fast stabilen Neuzulassungen und einem Marktanteil von 5,3 Prozent. Dahinter rangierten Renault und Hyundai (jeweils minus 8,6 Prozent). Den größten Zuwachs verbuchte Seat (plus 21,7 Prozent), gefolgt von Land Rover (plus 16,1 Prozent). Zu den größten Verlierern zählten kleine Fabrikate wie Lancia, Alfa Romeo und Lexus ebenso wie die "Schwergewichte" Peugeot (minus 37,7 Prozent), Nissan (minus 27,9) und Toyota (minus 22,3 Prozent).
Der Verkauf von Nutzfahrzeugen und Krafträdern ging im Quartalsvergleich um rund 16 Prozent zurück. Die Zahl der Pkw-Besitzumschreibungen sank moderat um zwei Prozent auf 1.691.654 Fahrzeuge. Im März gab es laut KBA 609.994 Halterwechsel. Das waren 8,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. (rp)
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- Pkw-Neuzulassungen März / Quartal I 2013 (738.7 KB, PDF)
Dipl. Betriebswirt (FH) N. Wiedow
Jörg-Uwe Banach