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KBA: Audi stoppt Auslieferung weiterer Dieselautos

08.05.2018 13:28 Uhr
Audi A6 Avant
Audi droht der Rückruf Zehntausender A6- und A7-Fahrzeuge.
© Foto: Audi

Der Dieselskandal holt Audi immer wieder ein: Jetzt droht der Rückruf Zehntausender A6- und A7-Fahrzeuge. Dass Audi seine Ziele beim Elektroauto gerade weiter hochschraubt, wird zur Randnotiz.

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Audi ist mit einem weiteren Verdacht auf Abgas-Tricksereien erneut in die Kritik geraten. Der Ingolstädter Autobauer stoppte die Auslieferung der als Dienstwagen beliebten Modelle A6 und A7 mit 271-PS-Dieselmotor. Das Kraftfahrtbundesamt leitete eine Anhörung ein, wie ein Sprecher am Dienstag in Flensburg sagte.

Zuvor hatte "Der Spiegel" über den jüngsten Manipulationsverdacht berichtet. Audi-Vorstandschef Rupert Stadler sagte, der jüngste Verdachtsfall sei vergangene Woche bei internen Prüfungen entdeckt und dem KBA in Flensburg gemeldet worden. Dabei gehe es um den seit 2014 in rund 60.000 Fahrzeuge vom Typ A6 und A7 eingebauten Sechszylinder-Diesel mit 271 PS.

Laut "Spiegel" wurden die Fahrzeuge zwar mit einem SCR-Katalysator zur Beseitigung der Stickoxide ausgerüstet. Aber damit die Autofahrer den Harnstoff nicht selbst nachfüllen müssten, habe Audi die Einspritzung des Harnstoffs zur Reinigung gedrosselt, und das Auto habe zu viel Stockoxid in die Luft geblasen.

Weitere Rückrufe drohen

Stadler sagte, Audi untersuche systematisch alle Motoren. Dass mit weiteren Rückrufen zu rechnen sei, hatte er schon im März angekündigt. Für 156.000 hat das KBA bereits Rückrufe angeordnet, aber für 200 000 Fahrzeuge standen noch Prüfungen oder Bescheide aus. Im jüngsten Fall sind laut KBA in Deutschland 33.000, weltweit 60.000 Autos betroffen. Bestätigt sich der Einbau einer unzulässigen Abschalteinrichtung, drohen weitere Rückrufe.

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Sören Bartol sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Bosse der Automobilhersteller spielen mit ihrem guten Ruf, wenn sie seit Jahren immer nur scheibchenweise zugeben, wo sie noch manipuliert haben. So langsam bin ich es leid."

Stadler kündigte am Dienstag an, Audi wolle 2025 bereits 800.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride verkaufen, also ein Drittel der ausgelieferten Fahrzeuge. Mercedes-Benz und BMW sind vorsichtiger und planen je nach Kundennachfrage mit einem Anteil von 15 bis 25 Prozent.

Erstes Elektroauto dieses Jahr

Dieses Jahr werde Audi sein erstes reines Elektrofahrzeug auf den Markt bringen, das SUV Audi e-tron, und bis 2020 ein elektrisches SUV-Coupé, einen Sportwagen und ein Kompaktauto. Statt heute drei sollen die Kunden dann sieben Plug-in-Hybride im Angebot haben.

Audi wolle bei Elektromobilität "die Nummer eins unter den Premiumanbietern werden" und zudem mit digitalen Geschäftsmodellen 2025 bereits eine Milliarde Euro Betriebsgewinn erwirtschaften, sagte Stadler. Aber er werde "alles daran setzen, auch Diesel und Benziner zukunftsfähig zu halten", weil sie auch 2025 den Großteil der Verkäufe ausmachten.

Seine Pläne will Stadler am Mittwoch auf der Audi-Hauptversammlung in Ingolstadt erläutern. Erstmals soll der neue VW-Chef Herbert Diess die Hauptversammlung als neuer Audi-Aufsichtsratschef leiten. (dpa)

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KOMMENTARE


Carajan

08.05.2018 - 19:56 Uhr

Wirklich Absicht oder wissen die oberen Herren nicht mehr so genau, wo in Vergangenheit manipuliert worden wurde?Sehr peinlich für den gerade abgetretenen Vorstand Müller, der doch eigentlich Zeit genug hatte, alle Motoren auf den Prüfstand zu stellen,Es wird hier meiner Meinung nach deutlich, das hier das ganze System innerhalb des Konzerns unlauter arbeitet und nicht nur die in letzten Tagen genannten Namen. Da helfen auch keine Compliance Versprechungen des Vorstandes.Vielleicht gibts ja im AR noch eine mutige Person oder Organisation, die hier die Notbremse zieht. Auch das LandNiedersachsen ist hier gefragt, als einer der größten Eigner.Hier stehen ein wahrscheinlich systemrelevantes Unternehmen auf dem Spiel, eine ganze Branche befindet sich in einer Abwärts Spirale


VW Fahrer

09.05.2018 - 07:03 Uhr

Man fragt sich doch wie sowas dann fast 3 Jahre nach dem Beginn des Abgasskandals erst bemerkt werden kann. Es kann doch nicht sein, dass bei Audi niemand davon wusste und es erst jetzt zufällig bei irgendwelchen internen Kontrollen aufgeflogen ist??


egonsamu

09.05.2018 - 08:20 Uhr

Ist Resch noch nicht im Knast?


Uwe

09.05.2018 - 08:59 Uhr

Komisch!!!Schon wieder Audi?Mehr muß man dazu nicht sagen.


Fahrvergnüger

09.05.2018 - 09:47 Uhr

Ich frage mich, welche Leiche Stadler im Keller hat, das er als Audi-Vorsitzender noch nicht in die Wüste geschickt wurde. Bei allem Verständniss für die Komplexität des Themas, aber wenn es vor knapp 2,5 Jahren an die Entwickler die Ansage gab (oder geben sollte), ALLES in Richtung Abgas auf den Kopf zu stellen und auf Legalität zu prüfen, darf so was nicht erst jetzt entdeckt werden. Da hat jemand seinen Laden nicht im Griff - und das gewaltig nicht.


Harry1961

09.05.2018 - 11:54 Uhr

Wie kann man von diesem Konzern überhaupt noch ein Fahzeug kaufen. Unglaublich.Der grösste Murks auf preislich hohem Niveau. Preminum Mist hoch 10.


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