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Neuwagenportale: ZDK kritisiert Kartellamts-Entscheidung

16.12.2015 11:04 Uhr
Neuwagenportale: ZDK kritisiert Kartellamts-Entscheidung
Axel Koblitz: "So begrüßenswert die Einstellung des Verfahrens ist, so falsch ist die Begründung."
© Foto: ZDK

Nach Ansicht des Kfz-Gewerbes würde die Auffassung der Behörde über die Arbeitsweise der Neuwagenportale einem Gerichtsverfahren nicht standhalten.

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Mit Unverständnis reagiert der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) auf die aktuelle Entscheidung des Bundeskartellamts zur Neuwagenvermittlung über Internetportale. "So begrüßenswert die Einstellung des Verfahrens ist, so falsch ist die Begründung", sagte ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz am Mittwoch laut Verbandsmitteilung. "Tatsächlich bestanden nie Anhaltspunkte für ein kartellrechtswidriges Verhalten der betroffenen Hersteller. Dass diese dem Druck des Bundeskartellamts nachgegeben und die Plattform-Betreiber als Vermittler im Kundenauftrag bezeichnet haben, ist mehr als bedauerlich." Meinauto.de begrüßte dagegen die Entscheidung.

Das Amt hatte am Dienstag die Einstellung der Verwaltungsverfahren gegen Ford, Opel und PSA Peugeot Citroën wegen Beschränkung des Wettbewerbs gemeldet (wir berichteten). Die Hersteller hätten sich der Rechtsauffassung der Behörde gebeugt, hieß es. Demnach sind die Internet-Neuwagenvermittler im Kundenauftrag tätig. Einer Zusammenarbeit von Händlern des jeweiligen Vertriebsnetzes mit solchen Vermittlern stünden deshalb weder Händlerverträge noch eigens etablierte Internetstandards entgegen. 

Diese Auffassung würde laut ZDK einem Gerichtsverfahren nicht standhalten. "In Wirklichkeit verhält es sich genau anders herum: Über die Plattformen werden den kooperierenden Händlern ständig Kunden zugeführt. Und genau das müssen die Hersteller nicht dulden – weder zivil- noch kartellrechtlich", sagte Koblitz. Die Aussage im Fallbericht der Behörde, dass es sich für diejenigen Markenhändler, die mit internetbasierten Vermittlern zusammenarbeiten, häufig um einen wichtigen Absatzweg handele, sei deshalb entlarvend. "Sie offenbart, dass die Plattformen in erster Linie einen zusätzlichen Vertriebskanal für die aus der Anonymität heraus agierenden Händler darstellen."

Koblitz kündigte an, der ZDK werde sich gegenüber Politik, Behörden und gegebenenfalls Gerichten weiterhin gegen eine ungerechtfertigte Privilegierung von Internet-Neuwagenvermittlern einsetzen.

"Durchbruch für Internetvertrieb"

Meinauto.de-Chef Alexander Bugge sprach von einem "großen Durchbruch für den Internet-Neuwagenvertrieb". Es bestehe nun Rechtssicherheit für die Partner-Händler der Plattform. "Für uns bedeutet die Klarstellung des Bundeskartellamts, dass unser Geschäftsmodell nicht mehr durch vertriebspolitische Maßnahmen ausgehebelt werden kann", so Bugge. (se/rp)

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KOMMENTARE


Sky

16.12.2015 - 15:44 Uhr

Schade das sich der ZDK als Zentralverband des deutschen Kfz Gewerbes hier gegen deutsche Vertragshändler verhält. Warum suchen denn Fabrikatshändler nach jedem möglichen Vertriebskanal?Weil die Hersteller und Importeure so tolle Margen bieten, und die echte Marge im Automobil Fabrikatshandel auf der Strecke bleibt. Warum übernehmen denn immer mehr Händler zweit und dritt Zusatzmarken.Ich denke, es muss im Interesse des Verbandes sein, das Hersteller und Handel genügend verdienen.Und...vielleicht sollten die Hersteller für den deutschen Absatzmarkt einmal bezahlbare Preise für NW anbieten. Dann werden vielleicht mal wieder mehr als 40% der deutschen NW Zulassungen auf den Privatmarkt entfallen.


egon sunsamu

17.12.2015 - 07:31 Uhr

Es ist keine neue Erkenntnis, daß Verbände, Gewerkschaften und andere angebliche Interessenvertreter oft gegen die Interessen ihrer Mitglieder agieren.Jeder Autohändler ist froh, wenn ein neuer Kunde kommt. Völlig egal, woher.


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