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Opel-Entwicklungszentrum: Spekulationen alarmieren Betriebsrat

04.07.2018 10:00 Uhr
Opel-Entwicklungszentrum in Rüsselsheim
Opel lotet eine "strategische Partnerschaft" für sein Entwicklungszentrum aus.
© Foto: Opel

Mehr als 7.000 Ingenieure arbeiten im Opel-Entwicklungszentrum in Rüsselsheim. Doch die Aufträge der früheren Opel-Mutter GM werden weniger. Wie geht es weiter?

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Der verlustreiche Autobauer Opel kommt nicht zur Ruhe: Spekulationen über einen Teilverkauf des Entwicklungszentrums in Rüsselsheim alarmieren den Betriebsrat. Das Gremium plant für Donnerstag kurzfristig eine Betriebsversammlung, bei der das Management Rede und Antwort stehen soll. "Ein (Aus-)Verkauf der Opel-Entwicklung würde Opel die Zukunft nehmen", kritisierten die Arbeitnehmervertreter am Mittwoch. Opel-Chef Michael Lohscheller betonte in einer Mitteilung: "Unser Engineering ist und bleibt Kern von Opel."

Alle künftigen Opel-Modelle würden in Rüsselsheim entwickelt. Zudem übernehme Rüsselsheim zahlreiche wichtige Aufgaben für den franzöischen Mutterkonzern PSA. Das Auftragsvolumen der früheren Opel-Mutter GM werde in den kommenden Jahren jedoch drastisch abnehmen. Deshalb würden unterschiedliche Optionen geprüft. "Strategische Partnerschaften mit anderen Unternehmen sind dabei Teil dieser Überlegungen". Noch gebe es keine Entscheidung. "Es ist selbstverständlich, dass unsere Sozialpartner in den Prozess eingebunden werden", betonte Lohscheller weiter.

Einem Medienbericht zufolge denkt PSA darüber nach, sich von einem Teil des Entwicklungszentrums (ITEZ) mit seinen mehr als 7.000 Ingenieuren zu trennen. PSA und Opel hätten mehrere Entwicklungsdienstleister sondiert, damit diese Übernahmeangebote vorlegen, berichtet die französische Zeitung "Le Monde".

Betriebsrat kritisiert Vorgehensweise

Sollten die Informationen der französischen Presse stimmen, würde dies bedeuten, dass PSA und das Opel-Management sich seit längerem in Verkaufsgesprächen befänden und wissentlich der IG Metall und der Einigungsstelle die Unwahrheit gesagt hätten, kritisierte der Betriebsrat. Das Management habe damals konkrete Verkaufsabsichten oder konkrete Verkaufsangebote verneint.

Ende Mai hatten sich Unternehmen und Arbeitnehmer nach wochenlangem Ringen auf eine Beschäftigungssicherung bis einschließlich Juli 2023 geeinigt. Gegen Lohnzugeständnisse der verbleibenden Beschäftigten sicherte Opel zu, den Stamm in den deutschen Standorten von bislang rund 19.000 Menschen nur um 3.700 zu vermindern, auf freiwilliger Basis über die verschiedenen Abfindungs- und Vorruhestandsprogramme.

Opel stehe zu der Beschäftigungssicherung und wolle diese möglichst noch in dieser Woche in einem Tarifvertrag fixieren, sagte Lohscheller. Zugleich betonte der Opel-Chef: "Wir haben mit der IG Metall und dem Gesamtbetriebsrat regelmäßig und bereits seit Dezember 2017 besprochen, dass wir strategische Partnerschaften im Engineering als Option prüfen, um langfristig Beschäftigung im ITEZ zu sichern". Diese Information sei auch Bestandteil der ebenfalls vom Gesamtbetriebsrat unterschriebenen Vereinbarung aus dem vergangenen Jahr.

Stellenabbau geplant

Opel war im vergangenen August von PSA übernommen worden, zu dem bereits die Marken Peugeot, Citroën und DS gehörten. PSA-Chef Carlos Tavares hatte in der Vergangenheit angekündigt, Opel als deutsche Marke zu erhalten. Das Entwicklungszentrum soll dabei eine wichtige Rolle spielen und konzernweit verantwortlich sein unter anderem für eine neue Benzinmotoren-Familie, die Brennstoffzelle oder die Sitze. Nach bisherigen Plänen sollen dort rund 1.000 Stellen wegfallen.

"Le Monde"» berief sich unter anderem auf ein auf Mitte Mai datiertes Dokument. Die Zeitung verwies zudem auf eine nicht namentlich genannte Quelle aus dem Umfeld der PSA-Führungsgremien - demnach sei tatsächlich ein Verkauf eines Teils der Opel-Entwicklung in der Pipeline, der ein Viertel der Mitarbeiter betreffe.

Ein Sprecher der Bundeswirtschaftsministerium wollte die jüngsten Entwicklungen nicht kommentieren. Grundsätzlich sei es aber das Ziel der Bundesregierung, Arbeitsplätze und Standorte sowie den Bereich Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu halten. (dpa)

 

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KOMMENTARE


Carajan

04.07.2018 - 12:38 Uhr

.......das habt ihr aber fein formuliert! Es werden strategische Partnerschaften ausgelotet. Fakt ist, trotz aller Dementis, ein so großes Entwicklungszentrum fern ab der Konzernmutter ist dauerhaft wenig sinnvoll. Die vertragsgemäße Auslastung durch den Voreigentümer GM wird logischerweise langsam abnehmen.Neue Fahrzeuge von Opel werden auf Plattformen von PSA konzipiert und lediglich mit einem individuellen Branding versehen. VW hat das mit Seat


Annotator

04.07.2018 - 13:56 Uhr

Alles Lug und Trug!


opelaner

04.07.2018 - 18:19 Uhr

Wie lange sollen diese Negativ-Meldungen noch andauern, meine Herren bei Opel & PSA, begreifen Sie den Ernst der Lage im Händlerfeld und Ihre zukünftigen Absatzprognosen ? Hoffentlich bleiben Ihnen noch genügend Abfindungen für die scheidenden Händler aus Ihren gekündigten Händlerverträgen ?


Autojo

05.07.2018 - 19:08 Uhr

Liebe Opelaner Aufwaaaachen, das Unternehmen hat mehr als 10 Jahre Verluste ohne Ende geschrieben. GM hatte die Nase schon seit Jahren voll, es gab Verhandlungen mit Magna und anderen - das Ergebnis kennen wir alle - keine Einigung. Nun hat PSA zugeschlagen und klar dies wird einen erheblichen Kahlschlag bei den Beschäftigten zur Folge habe. Zweifellos das ist bitter für jeden den es da treffen wird und von denen die es trifft ist keiner Schuld. Fakt ist aber auch, das der Kostenfaktor noch immer so hoch ist, das Wirtschaftlichkeit in weiterer Ferne liegt. Ihr müsst doch trotzdem froh sein, wenn der größte Teil gerettet werden kann und vielleicht in Zukunft wieder gute Automobile (...wie früher...) an den Kunden gebracht werden können. Ihr stehe persönliche Befindlichkeiten weit hinten an


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