-- Anzeige --

E10-Chaos: "Benzingipfel" soll Aufklärung bringen

E10-Chaos: "Benzingipfel" soll Aufklärung bringen
E10-Chaos: Jetzt sind die Autohäuser als kompetente Berater der Autofahrer gefragt.
© Foto: Opel

Angesichts der Absatzkrise bei E10 will die Bundesregierung am Dienstag zusammen mit der Auto- und Mineralölbranche nach Lösungen suchen. Die Opposition spricht von einer "Schauveranstaltung".


Datum:
04.03.2011
Autor:
<br>Von Georg Ismar und Tim Braune, dpa
5 Kommentare

-- Anzeige --

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will trotz Absatzkrise und Millionen verunsicherter Autofahrer am umstrittenen Biosprit E10 festhalten. Angesichts des Chaos bei der Einführung will die Bundesregierung zusammen mit der Auto- und Tankstellenbranche am Dienstag bei einem "Benzingipfel" nach Auswegen suchen.

Erste Politiker forderten das Aus für das gesamte E10-Projekt. Der Chef der CSU-Gruppe im EU-Parlament, Markus Ferber, sagte der "Bild"-Zeitung: "Dieser klimapolitische Unsinn hilft der Umwelt nicht und bestraft den Bürger. E10 wieder abzuschaffen wäre die effektivste Klimapolitik für Mensch, Fahrzeug und Umwelt." Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) verlangte in München angesichts einer zweifelhaften Klimabilanz bei E10 eine "ökologische Denkpause".

Röttgen wies den Vorwurf eines Kommunikationsdesasters zurück. "Das Problem ist, dass an den Tankstellen nicht genug für das Produkt geworben worden ist", sagte seine Sprecherin Christiane Schwarte am Freitag. Über 90 Prozent der Autos vertragen die neue Hauptsorte beim Super Benzin, daher sei es unverständlich, warum Verbraucher so zögerlich seien. Notwendig sei es, an Tankstellen mehr Listen auszulegen, welche Autos das Super-Benzin mit zehn Prozent Ethanol vertragen, das aus Getreide, Zuckerrüben und Zuckerrohr hergestellt wird.

"Industrie etwas besser an die Hand nehmen"

"Wir müssen die Industrie etwas besser an die Hand zu nehmen", betonte Schwarte mit Blick auf einen laut Röttgen zu geringen Einsatz der Mineralölbranche für E10. Es sei zudem nicht akzeptabel, dass Drohungen erhoben werden, notfalls Strafzahlungen für nicht verkauftes E10 in Kauf zu nehmen und diese auf die Spritpreise aufzuschlagen. "Darüber wird man auch zu reden haben." Ziel sei es, eine gemeinsame Lösung zu finden. Das Wirtschaftsministerium ließ offen, ob auch eine komplette Abkehr von E10 denkbar sei.

Die Autoindustrie rief zu einer "Versachlichung der Debatte" aufgerufen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sprach von einer "paradoxen" Situation. "Einerseits vertragen 99 Prozent aller Autos deutscher Hersteller auf unseren Straßen E10 – insgesamt sind es 93 Prozent –, doch gleichzeitig greifen drei von vier Autofahrern aus Verunsicherung derzeit nicht zu diesem Kraftstoff." Der geplante "Benzingipfel" am Dienstag könne einen wichtigen Beitrag dazu leisten, um diese Situation aufzulösen. Zugleich wies der VDA Kritik an der Informationspolitik der Autobranche zurück.

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


O.Wolters

04.03.2011 - 16:51 Uhr

Daran kann man mal sehen wie fähig unsere Politiker sind. Erst wird die Industrie genötigt Sprit zu entwickeln bei dem der Verbrauch steigt und dadurch der Kosten Nutzen gleich null ist. Der Leidtragende ist wie immer der Autofahrer, auch gibt es keine Langzeittests wie die Verträglichkeit über viele Jahre sein wird,wenn man als Autohändler dann dem Kunden Sagt das sein Auto E10 geeignet ist und dieses Fzg dann nach Jahren einen Schaden erleidet ist der Händler der Dumme. Daher weg mit dem E10 und unsere Politiker wieder zur Schule schicken.


Christian Schmidt

04.03.2011 - 17:58 Uhr

Der selbe Sachverhalt liest sich in der der HAZ vom 04.03.2011 doch ein wenig anders: Rückgang der Kraftfahrzeugpolicen um 300.000. In Ihrem Artikel hierzu kein Wort.


Stephan Rütten

04.03.2011 - 18:54 Uhr

Man müsste sich mal die Frage stellen, wozu ein Gutachten da ist.Ursprünglich sollte der Geschädigte, der sich mit Reparaturen nicht auskennt, NEUTRAL beraten werden, was möglich ist. Denn sowohl gegenüber Werkstatt als auch Versicherung besteht oft (mit Ausnahmen) ein "Ungleichgewicht der Kräfte". Wenn dann die Werkstatt den Sachverständigen beauftragt, kollidieren diese Interessen bereits. Und dass die Gutachten einiger Organisationen niemals demjenigen berechnet werden, der den Auftrag erteilt, ergibt sich die weitere Kollision, die oben bereits angesprochen wurde. Mein Vorschlag daher: Schauen wir nach Österreich. Da gibt es wundervolle Gutachten, allerdings hat der Geschädigte nicht die freie Wahl. Daher findet ein echtes Marktgeschehen statt, das die Basis auch unserer Gesellschaft ist. Die Sachverständigen können gut leben, die Preise sind aber weit geringer als hier. Wenn also dann hier Ausreißer nach unten auftauchen, bekommt der Besteller die Qualität, die er bezahlt. Nicht einzusehen ist aber, dass im durchschnittlichen Kraftfahrthaftpflichtschaden das Gutachten (eine einmalige oft nur einstündige Leistung) weit höhere Kosten nach sich zieht als der Rechtsanwalt nach RVG liquidieren darf. Es heißt also, das Maß zu finden.


Uli Herrmann

05.03.2011 - 09:38 Uhr

Eigentlich ein ganz normales Verhalten der Autofahrer. Zum Jahreswechsel haben die Medien auf das neue E10 hingewiesen. Spätestens damals hätte der Autofahrer Quellen gebraucht, um nachzusehen, ob sein Auto E10-tauglich ist, z.B. Listen mit Telefonnummern als Flyer an den Tankstellen oder in Inseraten in der Tagespresse. Aber fast nichts dergleichen. Es wurde Januar und von E10 keine Spur, also alles halb so wild. Derweil sind wir an der Tankstelle ja jetzt schon schwer gefordert den richtigen Zapfhahn zu wählen und das strategische Verwirrspiel der Ölkonzerne zu durchschauen. Plötzlich im Februar beim Tanken "E10" uuhhii, da war doch was! Ach ja, wollt ich mich ja informieren, egal nehm heut "ohneE10", um nichts zu riskieren. Beim nächsten Tanken nochmal das Gleiche, vergessen nachzusehen, jeder zehnte geht kaputt, also "ohneE10". Liebe Politiker und Konzerne, euer Fehler, ganz ruhig bleiben! Das ist doch eigentlich einfachste Verbraucher-Psychologie, diese Kunst beherrscht jhr doch sonst ganz gut. Wir Verbraucher können nichtmehr so schnell zwischen Werbetaktik und echter Information unterscheiden. Beim nächsten mal Tanken wissen wir Bescheid. Schon der Kosten wegen greifen wir jetzt zum E10.


Dieter M. Hölzel

07.03.2011 - 14:59 Uhr

Hallo Herr Wolters ! Nicht zurück zur Schule, ab in die Wüste !!! Oder glauben Sie, dass unsere Politkaste lernfähig, geschweige denn willig ist ?


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.