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Ladenhüter E10: Mineralölbranche schlägt Alarm

Ladenhüter E10: Mineralölbranche schlägt Alarm
Nach neuen MWV-Berechnungen vertragen 93 Prozent der in Deutschland angemeldeten Autos den Biosprit E10.
© Foto: Lukas Barth/ dapd

MWV-Chef Picard hat die verunsicherten Autofahrer aufgerufen, den E10 tanken. Nach neuen Berechnungen würden 93 Prozent der in Deutschland angemeldeten Fahrzeuge den Biosprit vertragen.


Datum:
02.03.2011
Autor:
<br>Von Georg Ismar, dpa
7 Kommentare

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Mit einem eindringlichen Appell an die Autofahrer hat die Mineralölwirtschaft zum Umstieg auf das neue Bio-Super E10 aufgerufen. "Wir haben wirklich große Probleme", räumte Klaus Picard, der Hauptgeschäftsführer des Minerölwirtschaftsverbandes (MWV), am Mittwoch in Berlin ein. Verunsicherte Autofahrer meiden derzeit den neuen Biosprit und sorgen damit an den Tankstellen für massive Engpässe bei den alternativen Sorten wie Super Plus mit 98 Oktan (wir berichteten).

Picard rief die Autofahrer auf, das Super-Benzin mit einer Beimischung von zehn Prozent Ethanol zu tanken. Nach neuen Berechnungen würden dies 93 Prozent der in Deutschland angemeldeten Autos vertragen. Er machte die Verunsicherung unzureichend informierter Verbraucher für das Problem verantwortlich. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) betonte mit Blick auf die verstärkten Bemühungen der Branche, E10 in den Markt zu bekommen: "Es ist ein Fortschritt, dass die Mineralölbranche nun direkt an den Tankstellen die Autofahrer darüber aufklären möchte, ob sie mit ihren Fahrzeugen jeweils E10 tanken können oder nicht."

Hintergrund für die E10-Einführung sind Regelungen von EU und Bundesregierung, mit denen höhere Biokraftstoffquoten durchgesetzt werden. Picard betonte: "Wir erfüllen nur gesetzgeberische Vorgaben."

Das Problem ist, dass die Autofahrer verstärkt 98-Oktan-Benzin mit nur fünf Prozent Ethanol (E5) tanken, welches aber nur noch in kleinen Mengen angeboten wird, um E10 mit zehn Prozent Ethanol in den Markt zu bringen. Einige Tankstellen müssten derzeit drei bis vier Mal pro Tag mit Super Plus beliefert werden, sagte Picard.

E10-Tanks in Raffinerien randvoll

Die Super-Plus-Produktion könne aber nicht beliebig ausgeweitet werden, da Raffinerien laut Picard maximal 20 bis 30 Prozent 98-Oktan-Sprit herstellen können. Sollte sich die Lage nicht entspannen, müssten bereits Ende der Woche die ersten Raffinerien den Betrieb einstellen – weil sie auf randvollen Tanks mit E10 sitzen.

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KOMMENTARE


eismann

02.03.2011 - 15:28 Uhr

An alle tankt des net. Die sollen merken das wir uns net alles gefallen lassen. Die haben nichts wie blödsinn im hirn.


Matthias Daumann

02.03.2011 - 16:05 Uhr

Die arme, arme Mineralölwirtschaft sie tut einem aber auch wirklich leid! Vielleicht ist es aber nur die seit Jahren immer stärker ausgeprägte Überheblichkeit der Branche, welche "Ihren" abhängigen Kunden schamlos ob des eigenen Profites in die Taschen greift. Tanken müssen die Menschen, dagegen kann man sich derzeit (noch) nicht wehren, aber was getankt wird, dass können die Leute sehrwohl frei entscheiden, und Gott sei Dank tun sie es auch. Das gejammer, man käme mit der Super Plus Produktion nicht hinterher ist genauso wieder nur eine Wunschwahrheit wie jede andre Wunschwahrheit zu den extrem überteuerten Preisen. Sprit aus Lebensmitteln ist an sich schon eine Frechheit, aber der Zwang diesen auch noch gegen jede Logik tanken zu müssen, ist das Werk von Leuten die jeglichem Respekt gegenüber dem Menschen verloren haben. Millionen Menschen leiden dauerhaft Hunger, und in Europa werden Nahrungsmittel zu Sprit verarbeitet. Das ist es was die Menschheit braucht, unbedingt! Jeder sollte diesen gepanschten Sprit meiden wo es nur geht, egal ob das Auto ihn (angeblich) verträgt oder nicht! Vielleicht kommen die abgehobenen Politiker ohne Bezug zur Realität und Ihre Habgierigen Erfüllungsgehilfen dann zur Vernunft.


jk

02.03.2011 - 16:25 Uhr

Ich denke auch "pech gehabt" liebe Mineralöl-Konzerne. Wenn die Autoindutrie eine Milion Fahrzeuge auf Halde hat und darum bittet das die Kunden bitte ein neues kaufen sollen wird dies noch lange nicht gemacht. Ich glaube sowas nennt sich Angebot und Nachfrage.


yankee

02.03.2011 - 18:59 Uhr

Das ist ja super mit dem super. hoffendlich hält der verbraucher durch. die herrschaften aus politik und mineralölindustrie sollen merken, dass sich der deutsche michel doch nicht alles gefallen lässt.


luxusastor

02.03.2011 - 20:05 Uhr

Ich kann mich hier vielen Meinungen anschließen. Nur bringt alleinig die Kritik diesen Kraftstoff auch nicht wieder weg. Vielleicht nimmt sich einer der großen deutschen Autobauer dieses Problems an. Denn die hohen Absatzziele an Neuwagen könnten sehr schnell sehr tief einbrechen, wenn der zum Antrieb benötigte Kraftstoff nicht mehr bezahlbar ist. Ein Auto soll schließlich auch fahren. Das Mineralölindustrie und Branchenverband für Bioäthanol unendlich viele Begründungen einfallen wundert doch sicher niemanden und der Staat kassiert über die Steuern ja kräftig mit. Also hoffentlich gibt es bald die erste Tankstelle von ADAC, VW oder Mercedes mit gutem (E5) und bezahlbarem Kraftstoff. Sonst werden wir Verbraucher hier weiter gemolken und für dumm verkauft.


MichaelS.

03.03.2011 - 09:33 Uhr

Tja, wenn die Mineralölindustrie ihren E10 Sprit nicht verkauft bekommt, dann werden an der Tankstelle eben die 98 Oktan Tanks mit der Biopansche gefüllt. So wird doch richtig Reibach gemacht. Die Strafzahlungen sind für die Mineralölindustrie eh nur Peanuts!


Alex

03.03.2011 - 12:18 Uhr

Vor einiger Zeit wurde gross gegen E10 geschimpft, es verteuere die Lebensmittel, da die Ackerflächen anstatt für die Lebensmittelproduktion nun für den Anbau der Biokraftsstoffe verwendet werden. Das bringt den Landwirten mehr Ertrag. Nachdem weltweit klimabedingt mit Missernten und drastisch steigenden Lebensmittelpreisen zu rechnen ist, ist das jetzt genau das richtige Signal: Wir brauchen keine erschwinglichen Nahrungsmittel, aber billigen Biosprit!! SUUPER. Nun haben wir die Brühe doch an der Tankstelle und das schöne ist, keiner will sie haben. Typisch für die realitätsfremde Politik. Ich hoffe nur, dass der stille Protest lange genug durchhält, bis das in Brüssel angekommen ist. Auch ich werde es vermeiden, E10 zu tanken. Ich muss nicht jeden Tag sinnlos durch die Gegend fahren. Aber essen, das muss ich und das muss erschwinglich bleiben.


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