Die Fahrzeugimporteure in Deutschland haben sich gegen einen Verkaufsstopp von E10 ausgesprochen. "Die Forderung ist reine Symbolpolitik, verunsichert die deutschen Autofahrer erneut unnötig und trägt nicht zur Verbesserung der Ernährungssituation weltweit bei", sagte Volker Lange, Präsident des Importeursverbands VDIK, am Donnerstag laut Mitteilung. Wegen des sehr niedrigen Anteils von E10 mit aktuell rund 14 Prozent am Benzinabsatz wäre ein Verkaufsstopp reiner Aktionismus.
Biokraftstoffe müssten selbstverständlich nachhaltig erzeugt werden und dürften keinesfalls negative Folgen für die Umwelt und die Lebensmittelproduktion haben, betonte Lange. "Die Lösung der Problematik kann mittel- bis langfristig nur darin bestehen, Biokraftstoffe der folgenden Generationen schnellstmöglich einzuführen, die nur den Teil der Pflanzen verwenden, der nicht für die Nahrungsmittelproduktion geeignet ist." Mit dieser Trennung von "Ähre und Stängel" werde eine Konkurrenz zu Nahrungsmitteln endgültig verhindert.
Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hatte am Mittwoch wegen der steigenden Agrarpreise und Dürren einen sofortigen Verkaufsstopp für den Biosprit E10 an deutschen Tankstellen gefordert (wir berichteten). Unterstützung erhielt der Minister von mehreren Hilfsorganisationen. "Es ist ungerecht und verantwortungslos, dass Menschen hungern müssen, damit wir mit einem scheinbar reinen Gewissen unsere Autos tanken können. Land muss zuerst dafür da sein, um Nahrungsmittel anzubauen", sagte der Sprecher des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt", Rainer Lang, der "Westdeutschen Zeitung" (Donnerstag).
"Ethanol-Beimischquote einfrieren"
Auch die Welthungerhilfe begrüßte den Vorstoß. "Die Ethanol-Beimischquote sollte eingefroren werden", sagte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Jamann. Niebel hatte seine Forderung nach einem Verkaufsstopp für den Biosprit mit den stark gestiegenen Lebensmittelpreisen begründet. (se/dpa)