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Umweltschützer: E10 ist "Mogelpackung"

Umweltschützer: E10 ist "Mogelpackung"
Bio oder nicht? Um die Ökobilanz des neuen Super-Benzins E10 streiten die Experten.
© Foto: Clemens Bilan/dapd

Laut BUND hat der Biosprit wegen der Ausweitung der Ethanolproduktion keinen Effekt für den Klimaschutz. Weiteres Streitthema: Wie hoch ist der Mehrverbrauch bei Verwendung des neuen Kraftstoffs?


Datum:
24.02.2011
10 Kommentare

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Die an immer mehr Tankstellen erhältliche Biospritsorte E10 bringt nach Ansicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) keinen Effekt für den Klimaschutz. "Was die Umweltbilanz betrifft, ist E10 eine Mogelpackung und ein Fall von Verbrauchertäuschung", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger am Donnerstag in Berlin.

Die Ausweitung der Ethanolproduktion und die dafür notwendige Nutzung zusätzlicher Anbauflächen könne im Vergleich zu herkömmlichem Kraftstoff sogar höhere Kohlendioxid-Emissionen verursachen. In Deutschland seien 2010 rund 600.000 Tonnen Ethanol aus Weizen, Zuckerrüben und Mais hergestellt und die doppelte Menge dem Benzin beigemischt worden. Mit der Erhöhung des Ethanolanteils auf zehn Prozent rechnet der BUND mit einem jährlichen Bedarf von insgesamt rund fünf Millionen Tonnen Getreide, Zuckerrüben und Mais für E10.

Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) kritisierte eine einseitige Diffamierung von E10. "Bioethanol aus Deutschland spart nicht nur die gesetzlich vorgeschriebenen 35 Prozent, sondern stößt bereits jetzt 50 bis 80 Prozent weniger Treibhausgase aus als fossiles Superbenzin", sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des VDB.

Der neue Biokraftstoff mit maximal zehn Prozent Ethanol steht seit Wochen in der Diskussion. Das bisherige Superbenzin mit fünf Prozent Ethanol (E5) und 95 Oktan wird wegen E10 in den nächsten Wochen komplett vom Markt verschwinden. Rund zehn Prozent der Autofahrer, deren Motoren kein E10-Benzin vertragen, müssen deshalb auf höherwertiges Benzin mit 98 Oktan umsteigen und je nach Anbieter fünf bis acht Cent je Liter mehr bezahlen.

Die Ölkonzerne sind wegen der von der Bundesregierung aus Klimaschutzgründen geplanten Ausweitung des Biospritanteils verpflichtet, einen bestimmten Anteil von Bio-Kraftstoffen aus erneuerbaren Rohstoffen zu verkaufen. Andernfalls drohen hohe Strafen. Daher fördern sie den Absatz von E10 und verteuern das Benzin mit geringerem Ethanol-Anteil, monieren Kritiker.

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KOMMENTARE


Dr. Sebastian Schwarz

24.02.2011 - 17:19 Uhr

Fünf Millionen Tonnen Getreide, Zuckerrüben und Mais für E10? Unsere Mittel zum Leben, jetzt für die Rettung ja von was eigentlich? Von unseren Volksvertretern abgenickt? "Denke daran, daß nach den großen Zerstörungen jedermann beweisen wird, daß er unschuldig war." Zitat: Günter Eich (1907 - 1972)


JS

24.02.2011 - 19:54 Uhr

Die Frage ist, ob ein Fahrer im allgemeinen ein hochkompliziertes Experiment für seine täglichen Wege machen wird, um lediglich den "belegbaren" Mehrverbrauch zu erreichen oder eher doch realistisch unter Alltagsbedingungen von A nach B fährt und an der Zapfsäule den Verbrauch nachrechnet...


Dieter Sillner

24.02.2011 - 21:56 Uhr

Es ist wirklich eine Schande was dem Autofahrer unter dem Vorwand eines fragwürdigen Umweltschutzes zugemutet wird. Zuerst wird Normalbenzin genau so teuer wie Super.Nachdem dadurch die Nachfrage dafür nachlässt, wird es einfach nicht mehr angeboten. Genau so geht es jetzt mit Super- benzin. Nun wird nur noch E10 und das teuere Super Plus angeboten. Seit vier Monaten fahre ich einen Audi A6 mit TFSI Motor und bin nun gezwungen künftig Super-Plus zu tanken, da dieser Motor E10 nicht ver- trägt. Das nennt man dann bei Audi "Vorschritt durch Technik"! Bei der Politikermafia bedanke ich mich dafür herzlichst. In den USA habe ich an einer Stossstange eines Pkw`s gelesen:" Je besser ich meine Regierung kenne, um so mehr liebe ich meine Gun!" Freundlichst! Dieter Sillner


poldi66

25.02.2011 - 08:41 Uhr

Wieder mal eine neue Abzocke. Hast Du eine Firma, hast Du ein Auto? Dann zockt Dich (nicht nur) der Staat ab, dann bist Du erpressbar! Ich empfehle allen Kunden, die E10 fahren dürften, daß sie lieber den besseren E5 fahren sollen, wenn er auch teurer ist. Werden wir doch sehen, ob wir den Schrott (E10) wieder wegbringen.... Die Macht hat der Verbraucher, nur er sollte sie (endlich mal) nutzen!!!


Markus aus H.

25.02.2011 - 08:50 Uhr

Was für eine lustige Welt... in der 3. Welt verhungern jeden Tag Menschen weil Sie nichts zu essen haben, und wir jagen Rohstoffe durch den Auspuff. Klimaschutz ist also wichtiger als hungernde Menschen...manchmal fehlen einen einfach nur die Worte! Wieviele Menschen würden sich wohl über die Rohstoffe freuen, wenn man sie hinschicken würde! Also liebe Leser denkt mal dran wenn ihr das nächste mal an der Zapfsäule steht


Marian-M. Waworka

25.02.2011 - 10:00 Uhr

Es ist wirklich zum aus der Haut fahren: Unter dem Schlagwort "Umweltschutz/Klimaschutz" werden von unseren Politikern ständig irrsinnige Maßnahmen (E10, Feinsstaubplakette) beschlossen und durchgeführt, obwohl sie wissenschaftlich und empirisch völlig ungesichert sind. Aber man kann ja nicht gegen Klimaschutz sein, oder?! Was für ein -häufig sogar schädlicher- Schwachsinn wird wohl als nächstes kommen?


R. Rummel

25.02.2011 - 13:51 Uhr

Man kann eigentlich nur noch den Kopf schütteln vor sie viel dummer Ignoranz der Politik. Ob die wissen, welche Preisspirale sie gerade wieder angeschoben haben? Ich Frage mich, für was es eigentlich einen ADAC gibt, der doch wohl Interessenvertreter der Autofahrer sein soll? Dort sollte man einmal die Macht von über 6 Millionen Mitglieder einsetzen und meinetwegen zu einem Kraftstoffboykott oder einem General-Tankverzicht für einige Tage aufrufen, an statt sich als Marionette der Politik am Nasenring durch die Arena führen zu lassen. Der Autofahrer ist wohl doch die dümmste Melkkuh der Nation, und lässt sich ohnehin alles gefallen. Von den "Lebensmitteln", die wir durch den Auspuff blasen sollen, während weltweit Millionen Menschen Hunger leiden, ganz zu schweigen. Perverser geht´s doch gar nicht mehr? oder doch....???


Anett Schechner

28.02.2011 - 07:45 Uhr

Mein Fazit nach einer Tankfüllung in meinem Audi A2, Benzin, 1.4, 75PS, BJ. 2001: ich tanke in Zukunft Super plus! 1. Laufruhe des Motors 2. Reichweite 3. Risiko Langzeitnutzung! Ich möchte ihn einfach noch eine Weile fahren!


Frank Liske

28.02.2011 - 08:25 Uhr

Unsere Antwort auf immer noch zu viel getöte Jugendliche im Straßenverkehr in Sachsen, Tschechien und dieses Jahr auch in Mecklenburg-Vorpommern: www.mission-zero.eu - welches Bundesland möchte sich noch an unserem erfolgreichem Projekt beteiligen?


swaba55

28.02.2011 - 09:30 Uhr

Án Herrn Sillner: Ihr Audi darf E10 tanken, nur zur Info. Audi die nicht E10 tauglich sind: 1.6 FSI ( 85 kw ) und 2.0 FSI ( 110 kw ). Die Motoren werden nicht mehr gebaut.


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