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Prognose 2020 und 2021: So entwickelt sich der deutsche Automarkt

20.07.2020 16:50 Uhr
Prognose 2020 und 2021: So entwickelt sich der deutsche Automarkt
Branchenexperte Detlef Borscheid geht davon aus, Automobilmarkt schrumpft in dieses Jahr trotz Konjunkturprogramm deutlich. Moderate Erholung in 2021.
© Foto: Mosolf Gruppe

Das "Wumms"-Paket des Bundes wird die Pkw-Nachfrage in Deutschland nicht vor ihrem stärksten Einbruch retten. Davon geht Branchenexperte Detlef Borscheid aus. Eine Erholung ist erst 2021 in Sicht.

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Detlef-Borscheid-Autor

Von Branchenberater und AUTOHAUS-Experte Detlef Borscheid

Der Automobilmarkt wird aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr so stark schrumpfen wie noch nie. Erwartet werden 2,85 Millionen Pkw – ein Minus um 21 Prozent gegenüber 2019 und zugleich das niedrigste Niveau seit der Wiedervereinigung.

  • Im ersten Halbjahr ist die Neuzulassungsentwicklung deutlich eingebrochen (minus 34,5 Prozent), mit besonders schwachen Monaten März und April, durch den zeitweise verordneten Lockdown und Schließung des stationären Handels. Ausgehend von einem sehr niedrigen Verkaufsniveau zur Jahresmitte wird die Nachfrage im zweiten Halbjahr steigen.
  • Nach Lockerung der gesundheitspolitischen Maßnahmen und mit Hilfe des im Juni verabschiedeten Konjunkturpakets wird die wirtschaftliche Aktivität im Verlauf des zweiten Halbjahres wieder zunehmen. Jedoch wird die Wirtschaftsleistung bei weitem nicht das Vorkrisenniveau erreichen, so dass insgesamt das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um minus 6,9 Prozent zurückgehen wird.

Die Pkw Nachfrage wird im zweiten Halbjahr neben den verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch verschiedene Faktoren gestützt:

  • Nachholen von verlorengegangenen Käufen, die durch die temporäre Schließung des stationären Handels und der Unklarheit über mögliche Prämien der Bundesregierung für Verbrenner Fahrzeuge entstanden sind.
  • Senkung der MwSt., diese generiert zusätzliche Käufe im zweiten Halbjahr und Vorzugskäufe gegen Ende des Jahres
  • Intensivierung der Verkaufsfördermaßnahmen; Hersteller und Handel werden mit höheren Rabatten und höheren Verkäufe über Tageszulassungen ihren Absatz ankurbeln.
  • Höhere Prämien für BEV- und PHEV-Fahrzeuge, die im Konjunkturpaket beschlossen wurden, werden zu steigenden Neuzulassungszahlen führen-
  • Strengere CO2-Grenzwertregelungen in 2021 werden gegen Ende dieses Jahres zu höheren Zulassungen von Fahrzeugen mit relativ hohen CO2-Werten führen.
  • Höhere Zulassungen gegen Ende des Jahres von Fahrzeugen mit hohem CO2 Ausstoß aufgrund der geplanten Änderung der Kfz-Steuer zum 1. Januar 2021.

Im kommenden Jahr werden die Neuzulassungen – unter der Voraussetzung, dass es zu keiner zweiten Corona-Welle kommt – weiter zulegen.

  • Die wirtschaftliche Erholung wird sich fortsetzen. Die Arbeitslosigkeit wird wieder rückläufig sein, die Einkommen erholen sich, und die Unternehmen werden aufgrund der verbesserten Absatzaussichten im In- und Ausland wieder investieren. Die Wirtschaft wird 2021 um 4,8 Prozent wachsen.
  • Dies wird zu einem Anstieg der Pkw-Neuzulassungen um 12,3 Prozent auf 3,2 Millionen Pkw führen. Damit ist das Niveau der Vorkrisenzeit aber noch nicht erreicht.

Im laufenden Jahr werden die Neuzulassungen in allen Wirtschaftszweigen sinken. 2021 wird die Nachfrage in allen Marktsegementen unter Vorkrisenniveau steigen.

  • Die rückläufigen Einkommen und der sich verschlechternde Arbeitsmarkt senken die Kaufbereitschaft der Verbraucher und führen zu einem Rückgang des Privatmarktes um 25,2 Prozent.
  • Auch die Unternehmen werden angesichts der Unsicherheit über die zukünftigen Absatzaussichten und der sinkenden Unternehmensgewinne im laufenden Jahr sich auf die notwendigsten Ersatzinvestitionen beschränken. Die Flottenzulassungen werden um 20,1 Prozent zurückgehen.
  • Die taktischen Zulassungen werden weniger stark sinken (minus 16,2 Prozent), da die Händler im zweiten Halbjahr verstärkt versuchen werden, Fahrzeuge über diesen Kanal zu verkaufen. Jedoch ist auch der Markt für junge Gebrauchte in diesem Jahr nicht so aufnahmefähig wie noch 2019.
  • Die Corona-Krise hat die Autovermieter stark getroffen. Die Geschäftsleute sind im Homeoffice, es gibt erhebliche Reisebeschränkungen, kaum Flugverkehr. Daher werden die Vermieter ihre Käufe (bislang minus 22 Prozent) reduzieren, da die Reisetätigkeit wohl längerfristig limitiert bleiben wird.

Die Neuzulassungen nach BEV- und PHEV-Fahrzeugen werden aufgrund der neuen Prämienregelung deutlich auf 140.000 bzw. 160.000 Pkw zulegen.

Eine detaillierte Darstellung der Marktprognose von Detlef Borscheid erscheint in der AUTOHAUS-Ausgabe 16/2020.

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