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Renault-Untersuchungen: Neue Vorwürfe gegen Ghosn

07.02.2019 15:10 Uhr
Carlos Ghosn
Ex-Renault-Chef Carlos Ghosn - die Miete für seine Hochzeitsfeier soll über Renault abgerechnet worden sein.
© Foto: Renault

Seit zweieinhalb Monaten sitzt Automanager Carlos Ghosn in Japan im Gefängnis. Er vermutet einen Komplott gegen ihn. Jetzt gibt es einen neuen Vorwurf aus Frankreich. Dabei geht es um ein Schloss und eine rauschende Party.

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Der französische Autobauer Renault prüft nun ebenfalls Vorwürfe gegen seinen inhaftierten Ex-Konzernchef Carlos Ghosn und hat die Justiz eingeschaltet. Ghosn habe zu seinem "persönlichen Vorteil" von einem Sponsoring-Vertrag mit dem Schloss Versailles profitiert - es gehe um eine Summe von 50.000 Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Laut der Zeitung "Le Figaro" haben Ghosn und seine Frau Carole im Oktober 2016 im Schloss Versailles ihre Hochzeit gefeiert. Die Kosten für den Mietvertrag seien jedoch über den Sponsoring-Vertrag mit Renault abgerechnet worden.

Der 64-Jährige Ghosn war am 19. November in Tokio wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Zudem soll er laut Staatsanwaltschaft private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Vor Gericht hatte der Top-Manager seine Unschuld beteuert und vermutete einen Komplott gegen ihn.

Der gebürtige Brasilianer ist Architekt der Autoallianz aus Renault und den japanischen Herstellern Nissan und Mitsubishi. Zunächst hatte Renault an Ghosn als Konzernchef festgehalten. Auf Druck auch seitens der französischen Regierung trat Ghosn im Januar schließlich zurück. Der Staat ist bei Renault mit 15 Prozent der Anteile dabei und hat ein gehöriges Wort mitzureden.

"Die bisher gesammelten Elemente erfordern zusätzliche Prüfungen", hieß es nun von Renault. Daher habe man entschieden, die Justizbehörden davon in Kenntnis zu setzen. Das Schloss Versailles teilte am Donnerstag mit, dass 2016 mit Renault ein Sponsoring-Vertrag in Höhe von 2,3 Millionen Euro abgeschlossen wurde. Der Vertrag ermöglicht Versailles eine Reihe von Restaurierungen über Renault zu finanzieren. Im Gegenzug profitiert das Unternehmen von Dienstleistungen.

Kosten von 50.000 Euro stehen im Raum

Dazu zählte auch die Bereitstellung mehrerer Räumlichkeiten für ein Abendessen am 8. Oktober 2016. Die Kosten dafür bewertet das Schloss mit 50.000 Euro. An diesem Abend feierten Carole und Carlos Ghosn "Le Figaro" zufolge eine prächtige Hochzeitsparty im Schloss. Dabei habe es sich jedoch um eine völlig private Veranstaltung gehandelt, die nichts mit dem Sponsoring von Renault zu tun hat, zitierte die Zeitung eine Quelle.

Renault ist nach eigenen Angaben im Rahmen einer am 23. November 2018 eingeleiteten Untersuchung auf den Vorfall aufmerksam geworden. Renault hatte zuvor stets erklärt, bei der Bezahlung Ghosns für die Jahre 2017 und 2018 keine Unregelmäßigkeiten oder Betrug festgestellt zu haben. (dpa)

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KOMMENTARE


Marcel Wolgensinger

08.02.2019 - 09:12 Uhr

So geht die Rechnung auf:Den Renault Händlern die Margen kürzenden Gewinn im Sponsoring versteckenund so auf fremde Kosten schwelgen.


Detlef Rüdel

08.02.2019 - 12:54 Uhr

Das erinnert mich an Dominique Strauss-Kahn der seine Karriere 2014 gegen die Wand gefahren hat. Schon merkwürdig wo der eine, oder andere immer wieder versucht zu tricksen und zu täuschen....und dann die Rechnung andere bezahlen lässt.


MB

08.02.2019 - 13:29 Uhr

Den Händlern die Daumenschrauben bis zum krachen anziehen (Standards, Vorgaben, Revision) und den Pomp mit eben diesem erpressten Geld geniesen. Da passen die Umgebung Versailles, die Frau als "Marie Antoinette verkleidet", etc. gerade zu 100%. Da mag man manche gelbe Weste doch verstehen. Irgendwie pervers. Danke Japan, dass diesem Spiel ein Ende bereitet wurde.


Erich Kamprad

08.02.2019 - 17:48 Uhr

Unglaublich - Leute, die im Jahr soviel verdienen, wie so manch´einer in seinem genzen Arbeitsleben, finden es passend, sich durch Betrügereien zu bereichern. Und dann ist von einem Komplott die Rede - wer den wohl geschmiedet hat?. Ghosn, Hoeness, Christian Wulff, Josef Ackermann, ex VW- Chef Müller,.... wem kann man heute noch trauen? Compliance- Regeln gelten nur für Mitarbeiter, nicht für das Top- Management.


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