Bund und Länder räumten dem umfassenden Schutz der Bevölkerung zurecht weiter Vorrang ein, tragen aber zugleich ökonomischen Erfornissen Rechnung, um ein gesamtwirtschaftliches Desaster zu vermeiden, kommentierte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) Hans Peter Wollseifer die aktuell beschlossene Lockerung der Corona-Beschränkungen. Die verantwortungsvolle und umsichtige Politik der Gratwanderung finde die ausdrückliche Anerkennung des ZDH, so der Verbandschef: "Gut ist, dass sich Bund und Länder auf ein bundesweit weitgehend einheitliches Vorgehen geeinigt haben, das Raum für regionale Anpassungen lässt – etwa bei Sonderentwicklungen im weiteren Pandemieverlauf. Für den Wiedereinstieg brauchen unsere Handwerksbetriebe klare und transparente Regelungen und deren verlässlichen Vollzug."
Handwerk hat seinen Beitrag geleistet
Wollseifer stärkte auch den eigenen Mitgliedern den Rücken: "Zahlreiche Handwerksunternehmen haben in den zurückliegenden Wochen unter strikter Beachtung gesundheitsspezifischer Vorgaben einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Versorgung vor Ort sicherzustellen, öffentliche und private Infrastrukturen zu warten und in Gang zu halten und besonders im Bereich des Gesundheitswesens hygienische Standards aufrecht zu erhalten. Angesichts dessen ist es wohlbegründet, dass nun auch sogenannte Mischbetriebe des Handwerks mit Handelsbereich – z.B. Kfz- und Fahrradhändler – ihre Geschäfte wieder umfassend öffnen können."
Nachholbedarf bei Digitalisierung
Wichtig sei für die kommenden Wochen und Monate, die Handlungsfähigkeit von Behördern und Ämtern wiederherzustellen: "Darauf sind Handwerksunternehmen zwingend angewiesen, um ihre Aufträge erfüllen zu können. Nicht zeitnah funktionsfähige Zulassungsstellen, Straßenverkehrs- wie auch Baubehörden drohen ganze Wertschöpfungsketten zu zerschneiden", mahnte Wollseifer. Die Pandemie haben starke regionale Unterschiede bei der Digitalisierung von Verwaltungsabläufen aufgezeigt.
Staatliche Unterstützung bleibt unverzichtbar
In Sachen Finanzhilfen fand Wollseifer klare Worte: "Die zwischenzeitlich seitens Bund und Ländern realisierten Maßnahmen zur Liquiditätsunterstützung bleiben bis auf Weiteres unverzichtbar und müssen gegebenenfalls problembezogen nachgeschärft werden. Damit die zwischenzeitliche wirtschaftliche Fast- Vollbremsung nicht zu einem sich selbst beschleunigenden Abschwung führt, sind zudem zeitnahe wirtschafts- und finanzpolitische Stärkungsimpulse erforderlich." (kt)