Im Jahr 2011 wurden in Deutschland rund 807.800 Menschen rechtskräftig verurteilt, knapp ein Prozent weniger als im Vorjahr (813.300). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilte, ging die Verurteiltenzahl gegenüber 2007 (897.600), als die Strafverfolgungsstatistik erstmals flächendeckend in Deutschland durchgeführt wurde, um zehn Prozent zurück. Ein rückläufiger Trend sei in den meisten Deliktgruppen zu verzeichnen. Den stärksten Einfluss auf die Gesamtentwicklung haben dabei die Straßenverkehrsdelikte. Im Jahr 2011 wurden knapp 172.200 Personen (– 1,4 Prozent) wegen Straftaten im Straßenverkehr belangt. Das entsprach 21 Prozent aller Verurteilten.
Geldstrafe am häufigsten gebraucht
Die Struktur der verhängten Strafen sei gegenüber den Vorjahren weitgehend unverändert: Die häufigste strafrechtliche Sanktion war und ist die Geldstrafe nach allgemeinem Strafrecht. 2011 wurden 579.300 Personen, beziehungsweise 72 Prozent aller Verurteilten mit einer Geldstrafe belegt.
Rund 142.500 Personen (18 Prozent) wurden zu einer Freiheits- oder Jugendstrafe verurteilt. Bei 98.600 Personen wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Damit konnte bei sieben von zehn der zu Freiheits- oder Jugendstrafe verurteilten Personen der Gefängnisaufenthalt durch eine erfolgreiche Bewährungszeit vermieden werden. Rund 44.000 Verurteilte erhielten eine Freiheits- oder Jugendstrafe ohne Bewährung.
Mit sogenannten Zuchtmitteln und Erziehungsmaßregeln wie beispielsweise Jugendarrest, Arbeitsauflagen oder Weisungen wurden die Straftaten von weiteren 86.000 Personen (elf Prozent aller Verurteilten) sanktioniert.
Kriminalität überwiegend männlich
Insgesamt verurteilten deutsche Gerichte 705.600 Personen nach allgemeinem Strafrecht (87 Prozent) und 102.200 Personen nach Jugendstrafrecht (13 Prozent). Das stärker am Erziehungsgedanken ausgerichtete Jugendstrafrecht kann auch für Heranwachsende bis zum Alter von 20 Jahren angewendet werden, wenn das Gericht eine verzögerte Reife feststellt. 2011 sei es bei zwei von drei verurteilten Heranwachsenden (67 Prozent) zur Anwendung gekommen.
Die registrierte Kriminalität sei ein vorwiegend männliches Phänomen: 2011 waren laut Destatis 81 Prozent der Verurteilten Männer (653.300).
Junge Menschen wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2011, bezogen auf ihren Anteil in der Bevölkerung, weitaus häufiger verurteilt als Ältere: Jugendliche (14 bis 17 Jahre) fast doppelt so oft und Heranwachsende (18 bis 20 Jahre) und knapp dreimal so häufig wie Erwachsene ab 21 Jahren. Glücklicherweise seien aber auch die Verurteiltenzahlen für Jugendlichen und Heranwachsenden rückläufig: 2011 wurden insgesamt 18 Prozent weniger Jugendliche und Heranwachsende verurteilt als noch 2007.
Die Bundesstatistik besagt, dass generell die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung im Alter von Anfang bis Mitte 20 am höchsten ist. Danach gehe sie kontinuierlich zurück – Kriminalität bleibe in der Regel eine Übergangserscheinung in der Lebensgeschichte. (wkp/ll)