Laut ihrem Schadenspezialist Roland Voggenauer will der Rückversicherer Swiss Re in Zukunft Tankkarten nutzen, um exaktere Angaben zu den gefahrenen Kilometern von Kfz-Versicherungsnehmern zu erhalten. Das Chipsystem, das der weltweit zweitgrößte Rückversicherer bereits beim Europäischen Patentamt angemeldet hat, hätte auch Auswirkungen auf den deutschen Versicherungsmarkt. Bei einem Pressegespräch in München erläuterte Voggenauer die Neuerungen: "Die Versicherten geben an der Tankstelle den aktuellen Kilometerstand ein – so wird die Fahrleistung ebenso dokumentiert wie das tatsächliche Nutzungsgebiet des Kunden." Bisher sind Kfz-Erstversicherer auf die Richtigkeit der Angaben ihrer Versicherungsnehmer zur Fahrleistung angewiesen, die sich auch auf die Unfallwahrscheinlichkeit und damit die zu bezahlenden Tarife auswirken. Dabei kommt es immer wieder zu Fehlauskünften, die von den Assekuranzen bisher – etwa nach einem Crash – mit Abschlägen bei den Schadenzahlungen geahndet werden. Die Swiss Re arbeitet mit 75 der rund 100 größten Kfz-Assekuranzen auf dem deutschen Markt zusammen und verspricht sich im ersten Schritt nicht zwingend günstigere Tarife, wie Roland Voggenauer betont: "Auf jeden Fall werden die Prämien aber gerechter und die Quersubventionierung durch andere Kunden fällt weg." Ein positiver Bescheid durch das Europäische Patentamt wird für das kommende Jahr erwartet. Danach könnte das Verfahren laut Swiss Re in wenigen Monaten umgesetzt werden. Durch die bereits vorhandenen Infrastrukturen schätzt der Rückversicherer die Einführungskosten für das Chipsystem als "sehr gering" ein. (kt)