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Smart-Chefin Winkler: "Urbane Mobilität wird sehr schnell voll elektrisch"

02.05.2018 08:51 Uhr
Smart-Chefin Winkler: "Urbane Mobilität wird sehr schnell voll elektrisch"
Smart-Chefin Annette Winkler
© Foto: Daimler

Annette Winkler vollzieht mit Smart den Wandel zur reinen E-Auto-Marke. Nicht nur deshalb sieht sie den Kleinwagenhersteller für die Zukunft gut aufgestellt.

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Von Mario Hommen/SP-X

Smart stellt auf Elektro um. Wie weit die Daimler-Tochter damit ist, erklärt Markenchefin Annette Winkler in einem Interview anlässlich der Messe Auto China 2018 (noch bis 4. Mai).

Haben Sie auf der Auto China in Peking einen Smart-Klon entdeckt?

Annette Winkler: Nein, ich glaube das hat sich stark relativiert. Das gab es tatsächlich mal und wir hatten dann ein paar Jahre lang Streitfälle. Das hat sich aber ganz schnell erledigt als dieser "geklonte" und der echte Smart gecrasht wurden. Danach wussten die Leute in China, dass es besser ist, beim Original zu bleiben. Man kann nicht mal eben ein Auto bauen, das hohe Sicherheitsstandards erfüllt.

Smart soll elektrische Automarke werden. Bis wann ist dieser Wandel vollzogen und wann werden die Modelle mit Verbrennungsmotor eingestellt?

A. Winkler: Das ist gar nicht mehr weit weg. In den USA haben wir schon letztes Jahr begonnen, auf Elektro umzustellen. In Europa starten wir 2020 und stoppen damit auch weltweit den Benzinmotor. Das heißt, Ende 2019 gibt es den nicht mehr.

Gibt es außerdem Pläne, auch autonom fahrende Smart auf den Markt zu bringen?

A. Winkler: Ja und nein. Wir haben im letzten Jahr ein Showcar namens Mission EQ vorgestellt. Mit diesem Robo-Taxi wollten wir allerdings nicht zeigen, dass der so kommen wird. Nach dem klar war, dass wir elektrisch werden, war die Frage, was der nächste Schritt sein könnte. Das Showcar sollte zeigen, was ein Stadtauto der Zukunft ausmachen könnte. Neben der Kompaktheit war das Autonomes Fahren auf Level 5. Die Frage war, ganz langfristig gedacht, ob solche Fahrzeuge möglich sind. Nicht nur für den Einsatz als Robo-Taxi, sondern auch für den Eigenbesitz, für Kunden, die sich lieber fahren lassen möchten. Der Mission EQ zeigt allerdings nur eine Vision, wie ein solcher Smart 2030 aussehen könnte.

Der Verbrennungsmotor Auslaufmodell, der Autobesitz zunehmend unwichtig – befindet sich Smart als E- und Carsharing-Marke auf den Weg in ein goldenes Zeitalter?

A. Winkler: Im ersten Schritt, kurzfristig auf die E-Mobilität bezogen, ja. Sonst hätten wir uns ja nicht so entschieden. Wir glauben daran, dass die urbane Mobilität sehr schnell voll elektrisch wird. Weniger aus ökologischen Gründen, sondern weil dieser Fahrspaß in der Stadt unschlagbar ist. Vor allem auch die Souveränität. Sie fühlen sich in diesem Auto einfach unglaublich wohl. Und jeder sagt auch, so muss ein Smart sein. An autonomes Fahren, wenn das denn mal wirklich mit allen Konsequenzen kommt, glauben wir auch. Aus zwei Gründen: Beim Carsharing heute ist einer der Schmerzpunkte, dass ich mir immer noch mein Auto suchen muss. Wenn aber das Auto auf Knopfdruck vor die Tür fährt, wird das Carsharing sicherlich sehr häufig genutzt. Außerdem werden Städte in Zukunft weiter Platzprobleme haben, weshalb Smart grundsätzlich Vorteile im Stadtverkehr bieten wird.

Deutsche Autokunden fremdeln noch mit dem E-Auto. Die Kosten sind hoch, die Reichweiten klein. Wird Smart E-Mobilität attraktiver machen?

A. Winkler: Wir haben bereits das attraktivste Angebot. Ist das Auto größer, muss auch in die Batterie mehr investiert werden. Bei uns reicht, was wir haben. Die Kunden wollen lieber den niedrigen Preis, statt eine größere Batterie, denn viele fahren nur 30 bis 40 Kilometer am Tag. Deswegen ist heute unser Angebot schon super gut ausbalanciert. Deswegen läuft es bei uns auch so gut. Dass jedes dritte in Deutschland verkaufte E-Auto ein Smart ist, ist ja schon eine Aussage.

Smart ist eine globale Marke, die in Märkten mit zum Teil recht unterschiedlichen Kundenbedürfnissen präsent ist. Wird sich Smart in den Hauptmärkten Europa, USA und China in den kommenden Jahren unterschiedlich aufstellen und positionieren?

A. Winkler: Ja und nein. In allen Märkten gibt es große Gemeinsamkeiten. In allen Märkten stehen wir für Stadtmobilität. Wir stehen mehr denn je für Premium in diesem Segment. Wir stehen für Sicherheitsstandards. Und wir stehen in allen Märkten sicher auch für Individualität. In China stehen wir allerdings mehr für Emotionalität, während Kunden in Europa die Funktionalität wichtiger ist. In engen Straßen in Rom komme ich mit dem Smart nun mal besser durch. In China fragen die Kunden vor allem Individualisierungsmöglichkeiten und Tailor-Made-Angebote nach. In den USA hingegen ist das Thema Sicherheit ganz wichtig. Außerdem bist du dort ganz anders, wenn du mit dem Smart fährst.

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KOMMENTARE


Herbert

02.05.2018 - 11:47 Uhr

Smart ist genau das Auto für E-Mobilität (klein, wendig, kurze Strecken in der Stadt).Wenn der Preis stimmt, ist dies das E- Auto der Zukunft.


Carl Berg

02.05.2018 - 17:50 Uhr

Eine solche Entscheidung ist das Ende von Smart. Das zeigt doch allein schon der Artikel "Weiterhin geringes Interesse", der hier auch zu lesen ist. Schade, kann man da nur sagen und Gratulation an China. Wieder einen deutschen Konkurrenten ausgeschaltet bzw. in Abhängigkeit gebracht.


KME

02.05.2018 - 18:33 Uhr

Frau Winkler, Sie wären eine schlechte Marketingchefin und dieser Position entspringt Ihr WUNSCHDENKEN...


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