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SSH-Zukunft: Gutes weiter verbessern

18.12.2019 05:34 Uhr
SSH-Zukunft: Gutes weiter verbessern
Dr. Karsten Willrodt (48) ist seit 1. Januar 2019 alleiniger Geschäftsführer der SSH GmbH.
© Foto: SSH/W.K. Pfauntsch

Die Expertise neutraler Kfz-Sachverständiger wird auch künftig unverzichtbar sein. Ändern werden sich dagegen nach Meinung von SSH-Geschäftsführer Dr. Karsten Willrodt die tägliche Arbeit und die Quellen der Informationsbeschaffung.

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Das Kfz-Sachverständigenwesen ist aktuell einem Wandel mit vielen Herausforderungen unterworfen. Neben gestiegenen Anforderungen in Sachen Fachwissen und Geschwindigkeit gerät vor allem das Geschäft mit Standardgutachten stark unter Druck. Verschiedene Marktteilnehmer versuchen zudem, Unfallschäden per Ferndiagnose zu besichtigen – ob per Handy-App oder Video, die Zahlen der Brot- und Butteraufgaben geht zurück. Neben der gezielten Besetzung von Nischen im Sinne einer Spezialisierung auf Unfallanalytik, Sonderfahrzeuge oder Brandgutachten ist auch der Anschluss an eine SV-Organisation eine gern genutzte Chance bei der Suche nach Unterstützung. Doch was kann ein Zusammenschluss wie die Schaden-Schnell-Hilfe GmbH im Jahr 2020 und darüber hinaus bieten? Wir fragten beim SSH-Chef Dr. Karsten Willrodt nach.

AH: Herr Dr. Willrodt, vor fast genau einem Jahr haben Sie in nicht ganz einfachen Zeiten die alleinige Geschäftsführung der SSH GmbH übernommen. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Dr. K. Willrodt: Ich hatte das große Glück, dass ich von den Altgesellschaftern Axel Staisch und Reinhard Miks bei meinem Start ausgezeichnet unterstützt wurde. Da ich bisher in anderen Branchen tätig war, ist der Verkehrsgerichtstag in Goslar wenige Wochen nach Arbeitsantritt gleich ein interessanter Eindruck von der "Schaden-Community" gewesen. Ich wurde also gut in den Markt eingeführt und konnte mich dabei immer auf mein kleines und kompetentes Team hier in Hamburg verlassen. Auch inhaltlich konnte ich in den vergangenen zwölf Monaten viel lernen und habe dabei festgestellt, das die SSH Organisation hervorragend aufgestellt ist, sich aber trotzdem für ihre Zukunftsaufgaben transformieren muss. Dafür ist nicht nötig, alles Bisherige über Bord zu werfen, aber die Dinge, die heute schon gut laufen, systematisch weiter zu verbessern. Dazu gehört für mich auch die weitere Automatisierung der Prozesse. Wir müssen uns – wie unsere Auftraggeber aus der Versicherungswirtschaft auch – an Kennzahlen messen lassen, schnell, flexibel und transparent sein.

"Wir halten zusammen"

AH: Was ist das Besondere an der SSH?

Dr. K. Willrodt: Unser bundesweites Expertennetz unabhängiger öffentlich bestellter und zertifizierter Sachverständiger. Gerade im Vergleich mit den klassischen Überwachungs- und Prüforganisationen liegt darin ein großer Unterschied. Unsere Partnerbüros haben die SSH an ihrer Seite, sind aber für ihr eigenes Geschäft selbst verantwortlich. Als Geschäftsführer habe ich die Interessen der SSH als Gesamtorganisation durchzusetzen. Besonders in den vergangenen Monaten, im Zuge der enormen Hagelschäden im Münchner Umland hat sich aber einmal mehr gezeigt, dass die SSH-Partner zusammenhalten und an einem Strang ziehen, wenn es darauf ankommt. Wir haben uns gegenseitig nach Kräften unterstützt, das hat mir wirklich sehr imponiert.

AH: Apropos Unterstützung: Wie kann die Zentrale in Hamburg ihre über 230 Partner deutschlandweit in ihrem täglichen Geschäft weiterbringen?

Dr. K. Willrodt: Indem wir die Prozesse für unsere gemeinsamen Kunden noch besser machen und uns an deren Problemen orientieren. Zudem müssen alle verstehen, dass alles, was die Kfz-Sachverständigen in der Vergangenheit getan haben, in Zukunft nicht mehr das Kerngeschäft ausmachen wird. Die Rolle im Schadenmanagement wird sich verändern, das Know-how bleibt aber unverändert wichtig. Nur wird es sehr wahrscheinlich weniger direkt am Fahrzeug gefragt sein, als vielmehr möglichst früh in einem Entscheidungsprozess: Liegt ein Totalschaden vor, kann das Fahrzeug wirtschaftlich repariert werden und welche nächsten Schritte sind am ehesten im Interesse aller Beteiligten? Hier werden wir auch aus dem Großschadenereignis an Pfingsten unsere Lehren ziehen und den Hagelscreening-Prozess weiter verbessern. Trotz unseres bereits aktiven Massenschadenportals hat es – verständlicherweise – an der einen oder anderen Stelle gehakt und das möchten wir gerne abstellen. Dennoch werden wir im Bereich der Standardgutachten weiterhin Maßstäbe setzen und das Feld nicht kampflos der Konkurrenz überlassen. Nur um Spezialfälle kümmern wird nicht reichen, so dass wir Aktivitäten in den Bereichen wie Leasing- und Flottenbetreuung für unsere Partner entwickeln und auch bereits erfolgreich Akquise betreiben.

Vom Sachverständigen zum Data Scientist?

AH: Wie wollen Sie diese Wettbewerbsfähigkeit erhalten und kommen dabei moderne Techniken zum Einsatz?

Dr. K. Willrodt: In der Tat sind wir immer auf der Suche nach Entlastung durch Hightech. So haben wir zum Beispiel in Sachen Telegutachten Pilotversuche gestartet und hoffen auf positive Erkenntnisse. Gemeinsam mit Bosch testen wir eine Zusammenarbeit in Sachen Auslesegeräte. Eventuell wird der Kfz-Sachverständige künftig eine Art Data Scientist, der sich die nötigen Informationen aus verschiedenen Quellen holt und nicht zwingend nur direkt am Fahrzeug. Da wir keine eigene Forschung und Entwicklung besitzen, betreiben wir zur Weiterentwicklung aktive Kooperationen mit Wissenstransfer.

Mit welchen Hilfsmitteln die SSH-Partner bereits unterstützt werden und was für die Zukunft geplant ist, lesen Sie in der kommenden Ausgabe von Schadenbusiness, die gemeinsam mit AUTOHAUS 23/24 am 20. Dezember erscheinen wird. (kt/wkp)

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