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Studie: Umstieg auf E-Autos kostet über 100.000 Jobs

05.12.2018 12:02 Uhr
Fast Chargers
Der Umstieg auf Elektroautos wird einer Studie zufolge über 100.000 Jobs in Deutschland kosten.
© Foto: BMW

Laut einer Studie wird der Übergang zur Elektromobilität rund 114.000 Arbeitsplätze in der Branche kosten, davon alleine 83.000 Jobs im Fahrzeugbau. Betroffen sind demnach vor allem Fachkräfte.

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Der Übergang zur Elektromobilität wird einer Studie zufolge langfristig rund 114.000 Jobs in Deutschland kosten. Vor allem im Fahrzeugbau würden mit 83.000 die meisten Arbeitsplätze wegfallen, geht aus einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung und dem Bundesinstitut für Berufsbildung hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Aktuell sind mehr als 800.000 Menschen in der Automobilindustrie beschäftigt.

Der Grund für den Jobschwund: Die Produktion von Verbrennungsmotoren sei arbeitsintensiver. Elektroantriebe seien weniger komplex und würden damit weniger Arbeitskraft erfordern. Betroffen sind demnach vor allem Fachkräfte. Es könne aber auch niedriger und höher Qualifizierte treffen, so die Studien-Autoren.

Die Prognose stützt sich auf die Annahme, dass der Marktanteil von Elektroautos bis zum Jahr 2035 bei 23 Prozent liegen wird. Sollte er in der Realität höher sein, wäre der Effekt auf den Arbeitsmarkt laut Studie auch dementsprechend stärker. (dpa)

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KOMMENTARE


M Lohr

05.12.2018 - 14:28 Uhr

Die Zahlen wirken stark übertrieben, anderswo werden deutlich niedrigere Werte genannt. Die Hauptbegründung ist, dass Elektroautos durch ihre geringere Komplexität weniger Arbeitsplätze brauchen. Dies mag stimmen, wenn man die wichtigsten Komponenten wie Akkus, Motoren und Steuerelemente zukauft, was leider bisher die meisten deutschen Hersteller bei ihren wenigen bereits verfügbaren Elektroautos tun.Selbst wenn einige tausend Jobs bei dieser Umstellung verloren gehen sollten, ist dies mit folgenden Argumenten relativierbar: Erstens sind in der deutschen Solarindustrie, die vor rund zehn Jahren Weltmarktführer war, rund 100.000 Jobs verloren gegangen. Hauptgründe waren die sehr sprunghafte, oft verfehlte Politik der Förderung erneuerbarer Energien und der mangelnde Schutz der europäischen Solarindustrie vor massiv subventionierter chinesischer Konkurrenz. Die EU führte zwar, nachdem bereits zehntausende Jobs verloren gegangen waren, Schutzmechanismen gegen die Billig-Importe ein, doch diese wurden nur sehr halbherzig angewandt und blieben daher weitgehend wirkungslos. Der große Aufschrei blieb aus, als der Verlust von 40.000 deutschen Jobs in der Photovoltaikbranche für das Jahr 2012 gemeldet wurde – die Solarlobby ist offensichtlich deutlich kleiner. Dabei ging es hier nicht nur um Jobs, sondern auch um Klimaschutz. Dagegen, und damit komme ich zum zweiten Argument, trägt die Autoindustrie zum Gegenteil, nämlich zur Verstärkung des Klimawandels bei. Die von der EU angepeilten verschärften Grenzwerte sind eigentlich noch viel zu wenig ambitioniert, um das Ziel zu erreichen, die Klimaerwärmung bis zum Jahr 2100 unter 2° zu halten. Aber es ist klar, dass sie mit den viel zu schweren, übermotorisierten und hoch bauenden SUV, die die deutschen Hersteller massiv bewerben, nicht einzuhalten sind. Der Klimawandel ist vielleicht die größte Herausforderung der Menschheit. Wenn er nicht deutlich gebremst wird, kostet er uns nicht nur sehr viel Geld, sondern er bringt auch Ernteausfälle, Unwetterschäden, Hitzewellen, Schädlingsplagen, neue Krankheiten, riesige Flüchtlingsströme und er wird auch immer mehr Menschenleben kosten. Im Vergleich dazu wirkt das Problem der befürchteten Jobverluste unbedeutend.Vor den Folgen des Klimawandels haben gerade in diesen Tagen der Klimaforscher Mojib Latif, die UN-Organisation der Meteorologen und die Kattowitzer Klimakonferenz gewarnt. Die Bundeskanzlerin hat dagegen in den letzten Jahren mehr als einmal in Brüssel interveniert, um die deutsche Industrie vor nach deren Meinung zu strengen Grenzwerten zu schützen. Der „Erfolg“ ist sichtbar: Die CO2-Emissionen nehmen weiter zu, das Erreichen der selbst gesteckten Ziele Deutschlands (und der Welt) für 2020 und auch für 2030 wird immer unwahrscheinlicher. Wir sind die erste Generation, die den Klimawandel voll zu spüren bekommt, und die letzte, die ihn noch halbwegs aufhalten kann!


Matz

06.12.2018 - 10:32 Uhr

Danke, sehr guter Kommentar! So gerne ich AUTOHAUS lese, die Redaktion muss aufpassen nicht als "Lobbyverein" wahrgenommen zu werden und immer versuchen alle Seiten zu beleuchten. Es gibt mehrere gute Studien dazu wie viel Jobs durch die angehende Mobilitätswende geschaffen wurden. Davon habe ich hier leider noch nichts gutes gelesen.


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