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SUV als Gewinnbringer: VW-Kernmarke will Ertragskraft stärken

14.03.2018 10:38 Uhr
Herbert Diess
VW-Markenchef Diess will bis 2020 die jährlichen Kosten um 3,7 Milliarden Euro drücken.
© Foto: VW

Alle reden von E-Autos, auch die Volkswagen-Stammmarke hat sich viel vorgenommen. Gleichzeitig profitieren die Wolfsburger von den angesagten SUV als Wachstumstreiber. Das könnte noch zu Problemen führen.

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Die lange schwächelnde Volkswagen-Kernmarke VW Pkw peilt bei ihrer Ertragskraft große Schritte nach vorn an. Bis 2025 solle die operative Rendite – also der Anteil des Ergebnisses im laufenden Geschäft am Umsatz – mindestens sechs Prozent erreichen, sagte Markenchef Herbert Diess am Mittwoch in Wolfsburg. Dies ist ein Wert, den vergleichbare Massenhersteller wie die französische Opel-Mutter PSA im Autobau bereits jetzt erreichen oder übertreffen. Wichtige Wachstumstreiber seien die angesagten Stadtgeländewagen (SUV), gleichzeitig seien immer strengere Grenzwerte beim klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) die große Herausforderung.

Zur Profitabilität trägt nach den Worten von Diess neben dem wachsenden SUV-Anteil – jeder siebte verkaufte Volkswagen sei eine Geländelimousine – auch das im Herbst 2016 vereinbarte Sparpaket "Zukunftspakt" bei. Bis 2020 sollen demnach die jährlichen Kosten um 3,7 Milliarden Euro sinken. "Stand heute sind bereits rund zwei Milliarden Euro realisiert", sagte Diess. Im laufenden Jahr solle die Marge zwischen vier und fünf Prozent liegen.

Zum "Zukunftspakt" gehört auch der Abbau von bis zu 30.000 Stellen, 23.000 davon in Deutschland. Im Gegenzug sollten rund 9.000 Stellen in Zukunftsfeldern wie der Software-Entwicklung entstehen. Im vergangenen Jahr sind nach VW-Angaben bereits 9.200 Altersteilzeitverträge unterschrieben worden, die bis 2020 schrittweise wirksam werden.

Der Markenchef betonte, die EU-Reduktionsziele beim Ausstoß des Klimagases CO2 blieben "eine große Herausforderung für unser Unternehmen". Derzeit liege die VW-Neuwagenflotte beim CO2-Ausstoß um 20 bis 30 Gramm über den angepeilten EU-Zielwerten von 95 Gramm Kohlendioxid je Kilometer. Gelingt den Autobauern dies nicht, drohen milliardenschwere Strafen. Den Grenzwert zu erreichen, sei nur möglich mit einem "relativ hohen" Anteil von Elektroautos, sagte Diess – und er sei zuversichtlich, genügend E-Autos abzusetzen. Im vergangenen Jahr verkaufte VW den Angaben zufolge 43.000 Elektroautos.

Gegen "Chemiefabrik" in älteren Dieselautos

In der Debatte über drohende Diesel-Fahrverbote betonte er wie am Vortag Konzernchef Matthias Müller, Hardware-Nachrüstungen seien nicht sinnvoll – es gebe effektivere Maßnahmen, die Luftqualität zu verbessern. "Wir glauben, dass wir Einfahrverbote in den Städten vermeiden können", betonte Diess. Die Hardware-Nachrüstung wäre aus seiner Sicht ein massiver Eingriff ins Auto, der großen Aufwand, hohe Kosten, Produktunsicherheit und langwierige Zulassungsprozesse bedeute: "Das ist eine Chemiefabrik, die man in so ein Auto einbaut."

Außerdem verteidigte er den viel geschmähten Dieselmotor, der zum Erreichen der Umweltziele wichtig sei: "Wir glauben an den Diesel." Diess räumte aber mit Blick auf die Restwerte alter Diesel ein: "Wir haben Kunden, die sind völlig enttäuscht." Viele schmutzige Diesel seien Leasingfahrzeuge, deren sinkender Restwert auch VW treffe. Im ersten Quartal habe sich in Europa der Dieselanteil aber stabilisiert, sagte Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann. Allerdings war der Anteil im vergangenen Jahr um zehn Prozentpunkte auf 34 Prozent abgesackt.

Neben dem "Zukunftspakt" profitierte die Marke VW im vergangenen Jahr beim Ergebnis auch vom MQB – dem modularen Querbaukasten, der die Herstellungskosten verringert. 2017 hätten 40 Prozent aller Fahrzeuge auf dem MQB beruht, bis 2020 soll die Quote auf 80 Prozent steigen. Im vergangenen Jahr kletterte die Marge bei einem Ergebnis von 3,3 Milliarden Euro – ein Plus von 77 Prozent – von 1,8 auf 4,1 Prozent. Allerdings sind die Werte nicht direkt vergleichbar, weil VW mehrere Importgesellschaften nicht mehr zur Marke zählt.

Der Umsatz soll 2018 um zehn Prozent steigen – im vergangenen Jahr lag er bei 80 Milliarden Euro. Die Produktivität der deutschen Standorte soll im laufenden Jahr um 7,5 Prozent verbessert werden, bis 2020 sollen es 25 Prozent sein. Bereits im kommenden Jahr sollen die Volkswagen-Komponentenwerke eine eigenständige Einheit bilden, wie der dafür zuständige Markenvorstand Thomas Schmall sagte. Die neue Einheit mit rund 80.000 Beschäftigten soll eine virtuelle Marke formen – ähnlich VW Pkw und VW Nutzfahrzeuge. Die Einheit arbeitet künftig markenübergreifend, für die Beschäftigten ändert sich früheren Angaben zufolge nichts. (dpa)

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