"Abgeschnittener Finger: Zahnarzt bestreitet Selbstverstümmelung" (dpa, 9.4.2012); "Betrug beim Einbau von Autoscheiben" (Kölner Stadtanzeiger, 12.4.2013) – wenn solche Schlagzeilen durch die Presse gehen, handelt es sich um spektakuläre Fälle mit Verdacht auf Versicherungsbetrug. Sie erregen besondere Aufmerksamkeit, sind aber beim Thema Versicherungsbetrug nur die Spitze des Eisberges. "Versicherungsbetrug kommt in allen Schichten der Gesellschaft vor", betont Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). "Knapp ein Viertel der Deutschen sind der Meinung: Das macht fast jeder, einmal die Versicherung übers Ohr hauen. Es wird als Kavaliersdelikt gesehen, ist aber strafbar", so Fürstenwerth weiter. Besonders betroffen seien die Kraftfahrtversicherung, die Hausratversicherung und die Private Haftpflichtversicherung.
Die Folgen und Sanktionen des Betrugs werden von den Tätern jedoch unterschätzt, so der Verband. Diese reichen von der Kündigung des Versicherungsvertrages, über die Rückforderung bereits gezahlter Entschädigungsleistungen, bis hin zu Geld- und Haftstrafen.
Versicherungsbetrug – Themenspecial auf gdv.de
Welche Betrugsphänomene es gibt, welche Motive die Täter treibt und wie sie vorgehen – darüber will der GDV auf www.gdv.de/versicherungsbetrug berichten. Daneben werde über die rechtlichen Konsequenzen von Versicherungsbetrug aufgeklärt. Hintergrundmaterial zur Betrugsaufklärung und -bekämpfung sowie zahlreiche Grafiken, Fotos, Filme und Podcasts sollen den Verbraucher rund um das Thema informieren.
Versicherungsbetrug – Schäden in Milliardenhöhe
Schätzungen des GDV zufolge liegt der jährliche Schaden durch Versicherungsbetrug in der Schaden- und Unfallversicherung bei rund vier Milliarden Euro. Davon würden rund zwei Milliarden auf die Kraftfahrtversicherung, eine Milliarde auf die Sachversicherung und etwa ein halbe Milliarde auf die Allgemeine Haftpflichtversicherung entfallen. Die ehrlichen Kunden müssten die Betrügereien mit ihren Versicherungsbeiträgen mitfinanzieren. "Wir sind gegenüber der ganz großen Mehrzahl ehrlicher Kunden in der Pflicht, Betrug zu bekämpfen", sagt von Fürstenwerth. Um Betrügern auf die Schliche zu kommen, würden sich die Versicherer die Schäden genau anschauen. Sie untersuchen, ob der gemeldete Schaden tatsächlich so entstanden sein kann, wie er geschildert wurde. Auch Sachverständige und technische Hilfsmittel kämen bei der Bekämpfung von Versicherungsbetrug zum Einsatz. (ll)
Versicherungsbetrug: Zwei Milliarden Euro Schaden im Kfz-Bereich
Er kommt in allen Schichten der Gesellschaft vor und verursacht Schäden in Milliardenhöhe – der Versicherungsbetrug. Über das weit verbreitete Phänomen will nun der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in einem Themenschwerpunkt informieren.
Werner S.