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Weihnachtsansprache 2019: Wir bleiben Optimisten!

18.11.2019 09:30 Uhr
Weihnachtsansprache 2019: Wir bleiben Optimisten!
© Foto: Hahn Edition

Weihnachtsfeiern oder Neujahrsveranstaltungen mit allen Mitarbeitern haben hohen Sinn. Was war? Was geht? Was bleibt? Was kommt? Wir starten mit guten Gedanken ins Jahr 2020. Ein Textvorschlag.

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Von Prof. Hannes Brachat

Wir kommen heute zusammen, um Rück- und Vorschau auf unsere automobile Jahre 2019 und 2020 zu halten. An erster Stelle möchte ich mich bei Ihnen allen für ein weiteres Jahr gemeinsamen Wirkens bedanken. Es ist so: Es kommt auf jeden an. Je besser das Team, desto besser die Ergebnisse im Ganzen. Jeder Verkäufer hat jeden Tag die Herausforderungen im Online- und Offline-Vertrieb zu bewältigen. Das ist nicht immer motivierend. Vor allem zum jeweiligen Monatsende. Dennoch, Verkaufen ist und bleibt das schönste Abenteuer. Oder wenn wir auf die wichtige Säule Aftersales, Service und Teile schauen, so können die Serviceberater vorne im "Service-Lokal" namens Dialogannahme nur brillieren, wenn die Mechatroniker hinten in der "Küche", sprich Werkstatt qualitativ beste Arbeit vorlegen. Lassen Sie uns auch im neuen Jahr in diesem Sinne alle dranbleiben, unsere Kompetenz weiter ausbauen und unsere Kunden in den absoluten Mittelpunkt stellen. Schön, wenn jeder von uns sagen kann: Ja, ich bin ein Dranbleiber. Ich will! Der Kunde ist der einzige, der für uns zahlt. Jeder Kunde ist ein Markt. Besonders unsere Stammkunden. Und wie viele Kunden haben wir, die uns vertrauen, die uns Freude machen? Ohne Frage, da hat es auch ein paar ganz herausfordernde dabei. Es sollte aber jeder Kunde mit einem guten Gefühl, einer guten Impression unser Haus verlassen und gerne wiederkommen.

Klares  Bekenntnis zum Automobil!

Wenn wir auf das Jahr 2019 zurückschauen, so müssen wir feststellen, dass das Produkt Automobil und all seine einmaligen Vorzüge, also Individualität, Freiheit, Unabhängigkeit, Lebensqualität und Emotionalität, an fragwürdige Ränder gezogen wurden. Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther meint: "Wir möchten, dass die Menschen ihr Auto abschaffen." Tina Velo, die Sprecherin des Aktionsbündnisses "Sand im Getriebe", meinte bei der Blockade des Zentraleingangs der IAA: "Es gibt kein Recht darauf, ein SUV zu fahren." Oder wenn die Deutsche Umwelt-Hilfe, Deutschlands größter Abzockerverein, Zwangshaft für Ministerpräsident Kretschmann einklagt, weil er die gesetzlichen Umweltvorgaben nicht angemessen umsetze, so zeigen diese Beispiele, dass hier jegliche Verhältnismäßigkeit, Maß und Vernunft auf der Strecke geblieben sind. Der neue Vorstandsvorsitzende von MB, Ola Källenius, hält dagegen: "Einschränkungen, Beschränkung oder Vorgaben, was der Kunde wünschen sollte, sind nicht richtig. Vorgaben für Nachhaltigkeit sind richtig und da müssen wir ran. Die große Aufgabe ist es, Fahrzeuge in allen Segmenten nachhaltig zu machen, vom Zweisitzer bis zum Sattelzug."

Also, eine ganz wichtige Botschaft unserer heutigen Zusammenkunft: wir brauchen ein offenes und klares Bekenntnis pro Auto. Daran kann jeder von Ihnen in seinem Umkreis mitwirken.

Klimaneutrale Automobilität

Ja, wir werden ökologischer und digitaler werden müssen. Der Klimawandel, klimaneutraler Individualverkehr müssen für uns alle wichtige Anliegen sein. Deutschlands Anteil am CO2-Ausstoß beträgt weltweit betrachtet zwei Prozent. Das zeigt, dass in dieser Frage dringlich internationale Lösungen und Sichtweisen gefordert sind. Der "grüne" Ministerpräsident Winfried Kretschmann bringt das auf eine gute Formel: "Wir brauchen grüne innovative Lösungen, aber mit schwarzen Zahlen." Und zum aktuell abgelehnten Tempolimit auf Autobahnen im Deutschen Bundestag meinte er: "Was dem Amerikaner die Waffe, ist dem Deutschen das Rasen."

Wir können die umweltbelastende Malaise fortsetzen. VW hat in Sachen Diesel betrogen. Das ist ein Betrugsskandal. Tatsache aber ist, dass der Diesel mit der Abgasnorm „Euro 6d Temp“ Spitzentechnologie darstellt und Topwerte bei den Stickoxiden einfährt. Wir haben einen Diesel-Betrugsskandal, aber keinen Diesel-Skandal. VW hat die Diesel-Betrugsmisere bis heute 30 Milliarden Euro gekostet. Die amerikanischen Kunden wurden fürstlich entschädigt. Die 2,4 Millionen deutschen Dieselkunden werden nach Möglichkeit hingehalten. Die zuständige Vorständin im VW-Konzern, Hiltrud Werner: "Ich sehe uns als Volkswagen, was den Dieselskandal betrifft, nach einem Herzinfarkt immer noch in einer kritischen Lage." Im Klartext, der VW-Dieselskandal ist noch nicht ausgestanden.

Gut, die Automobilindustrie hat viel Vertrauen verspielt. Aber daraus eine Treibjagd auf die Branche zu machen ist unverantwortlich. Schließlich hat die deutsche Vorzeigeindustrie und ihre Zulieferer große Zukunftsaufgaben zu bewältigen. Angefangen vom Handelskrieg zwischen USA und China über die Investitionen in den Megatrend Mobilität bis hin zu anstehenden Flottengrenzwerten, Antriebstechnologien u. a. Ex-MB-Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche hat das in der Konsequenz so umschrieben: "Es ist kein Naturgesetz, dass Daimler ewig besteht."

Politisches Umfeld

Wir alle sind abhängig davon, was in der großen Politik an Rahmenbedingungen gesetzt werden. Die verschiedenen aktuellen Wahlergebnisse machen deutlich, dass der Verlust der politischen Mitte bei zahlreichen Wählern mit Mittelmäßigkeit der politisch Verantwortlichen gleichgesetzt wird. Man will oben nicht wahrhaben, dass die Überforderung der Sozialsysteme, der Zustand der Bildungseinrichtungen (auch Berufsschulen), Unterrichtsausfälle, das Zeitalter der Negativzinsen, das Thema Migration und die Eingliederung in den Arbeitsmarkt viele Bürger nachdenklich berührt.

Es war der Vater der Sozialen Marktwirtschaft, unser erster Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, der postulierte: "Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie". Die konjunkturellen Prognosen für 2020 fallen unterschiedlich aus. Lassen Sie uns psychologisch agieren. Wir gehören zu den Optimisten. Wenn wir 2020 statt 3,4 Millionen Neuwagen "nur" 3,2 Millionen zulassen, dann ist das eine Delle, aber keine Rezession. Wir alle können aber sehr wohl viel für unsere eigene Konjunktur hier vor Ort tun. Und da zähle ich voll auf Sie. Für uns ist das Glas immer halbvoll, nicht halbleer.

Ertragsenge Neuwagen

Strukturell stimmt ein weiteres Faktum nachdenklich. Je nach Marke, je nach Händler sind die Erträge im Neuwagengeschäft völlig unzureichend, vielfach rot. Das liegt am schärferen Wettbewerb. Die Szenerie ist insgesamt einheitengetrieben. Menge über Menge. Und da werden inzwischen mehr und mehr Kanäle bedient, die zu Lasten des klassischen Handels gehen. Das Margensystem muss dringlich verändert werden. Auch die Verkaufsprämienprogramme sind im Interesse des Ganzen zu vereinfachen. Je nach Marke stehen weitere Händlernetzkonsolidierungen an. Man will pro Marktgebiet nur noch einen Händler haben. Unsere Verträge laufen bis [Datum einsetzen].

Das besondere Handwerkszeug Digitalisierung

Ein weiteres großes Thema wird uns nachhaltig beschäftigen: die Digitalisierung. Sie meint, vereinfacht formuliert: Echtzeitverarbeitung. Digitalisierung ist reines Handwerksmittel. Beispiel Reifenmonat Oktober. Wir montieren in unserem Autohaus [Anzahl einsetzen] Radsätze. Dahinter stehen [Anzahl einsetzen] Termine. Diese lassen sich online vereinbaren, mit Terminbelegung für den jeweiligen Mechatroniker und der zeitgleichen Order an das Reifenhotel. Und das alles papierlos. Im Verkauf dagegen muss ein Kunde noch viele Unterschriften leisten. Welchen Papieraufwand wir dort treiben! Seiteneinsteiger, sogenannte Disruptoren haben den gesamten Verkaufsprozess bereits papierlos gemacht. Für uns ist die Digitalisierung mehr Chance als Risiko. Sie erfordert zum einen erhebliche finanzielle Mittel und zum anderen Ihr aktives Mitgehen.

E-Mobilität

Jedes Jahr werden rund 100 neue Automodelle eingeführt. 2020 steht die Offensive für das E-Auto an. Wir haben dafür die Infrastruktur im eigenen Hause bereits geschaffen. Bei uns werden 2020 folgende E-Modelle neu eingeführt: [bitte nennen]. Es stecken selbst in unseren eigenen Reihen noch zahlreiche Vorbehalte zum E-Auto drin. VW macht als Weltmarktführer vor, dass die E-Fahrzeuge abzüglich der E-Prämie nicht mehr teurer als vergleichbare Verbrennungsmotoren sind. Die durchschnittliche Reichweite liegt bei den reinen E-Autos inzwischen bei 300 km. Der durchschnittliche Deutsche fährt pro Tag 42 km. Das Ladestationsthema sollte genauer angeschaut werden. 85 Prozent der E-Autofahrer tanken zu Hause oder am Arbeitsplatz. 2025 sollen 25 Prozent der Zulassungen reine E-Fahrzeuge sein. Das wird nur möglich, wenn wir uns als Markenhandel aktiv engagieren. Also nicht nur das E-Auto verkaufen, sondern für die Wallbox sorgen, den richtigen Stromtarif bis zur Eigenproduktion des Bio-Stroms und dessen Speicherung. Über die Auswirkungen im Service sollten wir zu anderer Stunde sprechen.

Besonderheiten im Jahr

Hier kann auf die Situation im eigenen Unternehmen eingegangen werden: neue Mitarbeiter, Verabschiedung von Mitarbeitern, Jubiläen. Einführung neuer Fahrzeugmodelle, mit Präsentationen, weitere Kundenevents, neue Lehrlinge, Geschäftsverlauf, Todesfälle und anderen wichtig die Ziele für 2020. Ziele sind die Problemlöser der Zukunft.

Weihnachtliche Hoffnung

Weihnachten wurde erstmals im Jahre 354 in Rom gefeiert. Selbst die eigentliche christliche Botschaft ist Wandlungen unterworfen. Weihnachten ergreift die Menschen. Weihnachten ist ein Fest starker Verwurzelung. Das Schönste für uns Menschen ist nun mal das Geheimnisvolle. Und die Wege der Geborgenheit zählen zu den frequentiertesten Verkehrsadern der Welt. Welches Lied bringt das berührender zum Ausdruck als das weltweit beliebteste Weihnachtslied "Stille Nacht". Es erklang 1818 zum ersten Mal in Oberndorf bei Salzburg. Vor 200 Jahren! "Schlaf in himmlischer Ruh ...", so lautet eine Textpassage, das passt natürlich gar nicht zu unserer Branche. Wach musst du sein! Und doch, lassen wir das Menschliche zu. Es macht uns aus. Berührung!

Ja, das alte Jahr verlässt uns ohne Zeichen auf ruhigere Zeiten. Schreiten wir weiter ins Unbekannte, ins Ungewisse, ins Unsichere. Die automobile Welt ist nicht mehr wie zuvor. Die Koordinaten sind neu auszurichten. Altes wird durch Neues, Vertrautes durch Fremdes verdrängt. Fortschritt gibt es nur durch Veränderung. Weihnachten ist symbolisch auch eine Ruhebank. Führt uns weg vom Alltag.

Wir spüren, dass Zeit zu unserer großen Mangelware geworden ist. Sie ist wie ein prall gefüllter Rucksack, in den immer noch etwas hineingestopft werden soll. Die Konsequenz: den Rucksack erleichtern.

Weihnachten ist auch das Fest des Friedens. Wir dürfen in Deutschland seit 74 Jahren in Frieden leben. Das ist die längste deutsche Friedenszeit seit 1000 Jahren. Dank guter Politik. Barack Obama sagte zu 30 Jahren Wiedervereinigung, die wir in diesem Jahr begehen: "Völker der Welt – schaut auf Berlin, wo eine Mauer fiel, ein Kontinent sich vereinigte und der Lauf der Geschichte bewies, dass keine Herausforderung zu groß ist für eine Welt, die zusammensteht."

Wer an die Zukunft glaubt, dem gehört alle Zeit der Welt. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien viel Zeit füreinander, und für 2020 Tatkraft, viel Energie, Gesundheit, Glück, viel Lebensfreude, Harmonie und ganz viel Zuversicht. Uns allen ein erfolgreiches Miteinander! Nun gilt: Erfolg hat drei Buchstaben: TUN! Wer will, findet Wege.

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KOMMENTARE


Ignaz Huttner

19.11.2019 - 17:39 Uhr

Wie immer eine brillante Vorlage für dieWeihnachtsansprache im Autohaus


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