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Werkstattausrüster: MAHA weiter auf Vorwärtskurs

10.07.2020 11:16 Uhr
Werkstattausrüster: MAHA weiter auf Vorwärtskurs
Dr. Thomas Aubel, MAHA-Geschäftsführer
© Foto: Prof. Hannes Brachat

MAHA ist einer der weltweit führenden Werkstattausrüster. Wie beeinträchtigt Corona diesen Leistungsbereich, was kommt danach und wie sieht die Zukunft der Direktannahme aus?

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Interview: Prof. Hannes Brachat

Wie ist MAHA durch die Corona-Krise gekommen und welche Markterwartungen hat der weltweit führende Werkstattausrüster? Über diese und weiteren spannenden Fragen sprach AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat mit dem MAHA-Geschäftsführer Dr. Thomas Aubel.

AUTOHAUS: Wie liefen für die MAHA die ersten vier Monate 2020?

Thomas Aubel: Die MAHA hat ein abweichendes Wirtschaftsjahr. Wir starten jeweils zum 1. April. Wir können sagen, dass das Geschäftsjahr 2019/2020 ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr war. Auch im Corona-April 2020 erwirtschafteten wir national und international ein durchaus vorzeigbares Ergebnis.

Auf dem deutschen Markt legten wir 2019/2020 überproportional zu. Da gab es im letzten Jahr sowohl im Pkw- als auch im Lkw-Bereich gesetzliche Vorgaben, die zu Veränderungen führten und uns hier eine gute Vorlage lieferten. Wir sind aber auch gut in den Bereichen der Hebetechnik, der Lichttechnik als auch der Leistungsprüfstände unterwegs.

AH: Was steht bei der MAHA als Jahresumsatz dahinter? Und wie viele Beschäftigte wirken daran mit?

T. Aubel: T. Aubel: Es wurden rund 150 Millionen Euro Umsatz mit circa 1.250 Mitarbeitern erzielt.

AH: Am Produktionsstandort in Haldenwang/Kempten arbeiten bei der MAHA wie viele Mitarbeiter?

T. Aubel: Das sind insgesamt 750 Mitarbeiter, davon sind 650 in der Produktion und gut 100 für den weltweiten Administrativen Bereich tätig.

MAHA und Corona

AH: Seit 16. März 2020 tobt Corona in der Branche. Wie hat das ihr Haus getroffen?

T. Aubel: Bislang hat uns Corona geschont. Wir haben in der Geschäftsführung - also mit meinen Geschäftsführerkollegen Stefan Fuchs, Michael Amann und meiner Wenigkeit - sehr rasch ein Drei-Phasenkonzept aufgelegt. In der ersten Phase haben wir Überstunden und Mehrarbeit abgebaut, auch Homeoffice praktiziert. In der Phase zwei gingen wir in einen Betriebsurlaub über. Und in der dritten Phase, in der wir noch nicht drin sind, wäre dann Kurzarbeit angesagt. Wir sind aber aufgrund unserer internationalen Verflechtungen guter Dinge, dass wir die eine Delle in einem Land über bessere Entwicklungen in anderen Ländern egalisieren können.

Wir haben einen Krisenstab eingerichtet, der sich jeden Tag um 11 Uhr mit den Vertriebsverantwortlichen national und international sich per Videokonferenz austauscht. Zusätzlich findet jeden Montag mit dem weltweiten Top-Management ein direkter Austausch über die jeweiligen Marktgegebenheiten inklusive Pandemieauswirkung statt.

AH: Was hat Corona bei der MAHA für eine Auswirkung in Sachen Schulung mit sich gebracht?

T. Aubel: Ja, katastrophale. Digitales Lernen in der vollen Umsetzung gab es bislang nicht. Wir sind da nun mit Hochdruck dran. Unsere klassische umfangreiche Präsenzschulung in unserem eigenen Schulungszentrum hier vor Ort ist gegenwärtig noch nicht möglich.

Maskenaktion für Schulen

AH: Oberallgäuer Schulen erhielten Corona-Unterstützung von der MAHA. Was steckt dahinter?

T. Aubel: Soziales Engagement mit dem Ziel, für andere da zu sein, das ist für die MAHA und den Menschen, die hinter unserem Unternehmen stehen sehr wichtig. Wir haben zusammen mit dem Betriebsrat nachgedacht, was wir speziell in unserem Umfeld in Sachen Corona tun könnten. Dazu gab es verschiedene Möglichkeiten. Da kam der Hilferuf des Technischen Hilfswerk (THW) Sonthofen. Es wurde bekannt, dass in Kürze der Schulbetrieb wieder aufgenommen wird. Und da haben wir mit zwei Fahrzeugen an einem Wochenende 26 Oberallgäuer Schulen aufgesucht und den jeweils Verantwortlichen 1.800 Mund-Nase-Masken und 1.300 Liter Desinfektionsmittel geliefert, damit der Schulbetrieb wieder anlaufen konnte. Wissen sie, im Moment sind Geberqualitäten gefordert, nicht Nehmerqualitäten.

Markterwartungen 2020/2021

AH: Wie sehen die weiteren Markterwartungen der MAHA für 2020/2021 aus?

T. Aubel: Lassen sie mich dazu etwas tiefer ausholen. Wir haben den Vertrieb im April 2019 völlig neu organisiert, zum Jahreswechsel stand dann unsere neue Vertriebsstruktur. Jetzt stehen zwei Strategie-Konferenzen an, wo wir die nächsten Pflöcke für 2020 bis 2021 einschlagen werden. Im November liegen dann die einschlägigen Ergebnisse vor. Ich darf Ihnen vorab das große Ziel benennen: Wir wollen in den nächsten fünf Jahren unseren Umsatz verdoppeln.

Dialogannahme der Zukunft

AH: Als einer der größten Werkstattausrüster der Welt steht auch das Thema Dialogannahme der Zukunft an. Wo steht die MAHA in dieser Frage?

T. Aubel: Alles im Leben ist Veränderung. Das gilt auch für die Direktannahme. Nehmen sie die Digitalisierung der Prozesse. Die MAHA hat über seine Tochter Gudat Solution die papierlose Werkstatt geschaffen. Das bedeutet Veränderung für die Kunden wie für den Serviceberater und alle weiteren Servicemitarbeiter. Es hat der eine und andere Hersteller die Direktannahme inzwischen aus den Standards genommen. Weshalb? Die Servicegestaltung muss sich an der individuellen Situation und Bedürfnissen des Kunden orientieren. Wir haben gegenwärtig 47,7 Millionen Pkw auf den Straßen. Schaut man nach vorne, stehen neue Fahrzeuggenerationen an. Das E-Auto! Über die künftige Fahrzeugkonnektivität wird Fehlerdiagnose und Problemlösung "over the air" möglich sein. Die Fahrzeugentwickler machen deutlich, dass mehr und mehr Bauteile künftig nur noch schwer zugänglich sein werden. Damit geht ein Stück zeigbare Transparenz im direkten Kundenkontakt verloren. Das sind künftige Wandlungen, die kommen aber Stück für Stück. Die nächsten Jahre wird nach wie vor der persönliche Kontakt zum Kunden die entscheidende Rolle spielen.

Wir gehen im nächsten Schritt die Thematik E-Auto an. Der Bundesverband eMobilität wird unter der Leitung von BEM-Präsident Kurt Sigl seine nächste Hauptversammlung bei uns im Hause abhalten. Es geht uns darum, alle an der E-Mobilität-Beteiligten an die E-Thematik heranzuführen. Ein Fazit: Ich darf das an dieser Stelle im Gesamtblick für das After-Sales-Geschäft sagen. Zwei Drittel des Ertrages im Autohaus wird über diesen Leistungsbereich erwirtschaftet. Und der steht bei uns bei allen Aktivitäten bewusst im Fokus!

AH: Abschließend, wie sieht der Geschäftsführer Thomas Aubel die Geschäftsentwicklung für die MAHA in Deutschland bis zum Jahresende?

T. Aubel: Der Markt 2020 wird eindeutig eingeschränkt sein, und dem passen wir uns an. Ich gehe davon aus, dass wir ein Volumen von 50-60 Prozent gegenüber der Normalentwicklung haben. Ich habe bereits deutlich gemacht, dass wir guter Dinge sind und dies durch unsere weltweit 14 Landesgesellschaften abfedern können. Außerdem werden auch wir die Achse Onlinevertrieb spürbar professionalisieren.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

MAHA hat 26 Oberallgäuer Schulen in der Corona-Krise unterstützt.
© Foto: MAHA
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