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ZAK-Forum 2018: Sachverständigen-Themen im Fokus

12.05.2018 06:22 Uhr
ZAK-Forum 2018: Sachverständigen-Themen im Fokus
SV Andreas Peters (l.), Geschäftsführer des ZAK-Zert GmbH, mit dem amtierenden Vorstand des ZAK e. V. (v. l.): Ronald Brozio (5. Beisitzer), Präsident Dr. Marc Trömner, stv. Präsident Michael Frank, Schatzmeister Manfred Wittke, Stefan Schüssler (2. Beisitzer) und Tobias Metzner (1. Beisitzer). Auf dem Bild fehlen Michael Theßin und Norbert Schroeder, die als weitere Beisitzer dem Vorstand mit angehören.
© Foto: ZAK e.V.

Dr. Marc Trömner, im Vorjahr neu gewählter Präsident des Sachverständigenverbandes ZAK e. V., durfte sich über einen erfolgreichen "verbandsinternen“ Einstand freuen: Das diesjährige ZAK- Forum bescherte ihm einen neuen Teilnehmerrekord.

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Rund 200 Verbandsmitglieder, Vertreter der Versicherungswirtschaft und Gäste folgten der Einladung des Verbands ZAK e. V. (Zertifizierte und anerkannte hauptberufliche Kfz-Sachverständige) nach Hohenroda in der Nähe von Fulda. Begleitet wurde die Vortragsveranstaltung im Rahmen einer Fachausstellung durch zahlreiche Dienstleister und Zulieferer aus nahezu allen Schadensbereichen, darunter Prüf- und Hageldienstleister, Überwachungsorganisationen und Restwertbörsen.

Bei seiner Begrüßung stellte sich Dr. Marc Trömner als neuer ZAK-Präsident den Verbandsmitgliedern vor, bevor Peter Börner, Präsident des ZKF (Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik) in seinem Grußwort den Hintergrund der laufenden Diskussion mit den Versicherern über Kleinteilpauschalen und Abzüge erläuterte.

"Vision Zero" lokal im Blick

Als Moderator führte erneut Prof. Dr. Peter König von der Hochschule Trier durch die abwechslungsreiche und interessante Agenda und ließ gleich zum Einstieg zwei seiner Studenten von deren Kooperation mit DEKRA berichten: Gemeinsam mit der Stadt Trier, der Polizei und DEKRA haben die Studierenden die Begleitumstände von tödlichen Verkehrsunfällen der letzten Jahre untersucht und für diese – wie auch für zahlreiche andere unfallträchtige Stellen – Lösungsansätze entwickelt, wie die Verkehrssicherheit verbessert werden kann. Das Projekt folgt damit der gemeinsamen Bemühung von Deutschem Verkehrssicherheitsrat (DVR) und DEKRA, die Grundidee der europaweit erfolgreichen Aktion "Vision Zero" durch lokale Initiativen neu zu beleben.

Auch mit Stahl ist Leichtbau möglich

Den Einstieg in das erste Themengebiet "Neue Technologien" übernahm Dr. Friedrich Bohner aus der Forschung der Benteler Automobiltechnik GmbH und beschrieb, wie mit Hilfe innovativer Stahltechnologien vor dem Hintergrund neuer Fahrzeug- und Antriebskonzepte völlig neue Leichtbaukonzepte angedacht werden können.

Wie wichtig aber die sorgfältige Validierung bei der Entwicklung neuer Technologien ist, erläuterte nachfolgend Dr. Dietmar Schelb als Leiter der Forschungsstelle Brandschutz am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) anschaulich, indem er von – nicht immer erfolgreichen und dann überaus spektakulären – Freigabetests von Lithium-Ionen-Batterien für E-Fahrzeuge berichtete.

Sicherheit von Bus-Insassen im Fokus

Nach der Mittagspause gab der Moderator anlässlich des bekannten Busunfalls in Eberbach mit zahlreichen Toten und Verletzten einen Sonderbeitrag zu seinem Forschungsthema "Sicherheit von Bussen". Erschreckend deutlich wurde dabei, wie dringend notwendig eine Überarbeitung der Richtlinien und Normen zum Thema Bussitze ist, um die Sicherheit von Insassen in Bussen besser gewährleisten zu können.

Risikominimierung durch "mobile Daten"

Zum Thema "Mobilität und Daten" kam einleitend Tim Berger zu Wort, der bei Toyota Insurance Management die Entwicklung von Algorithmen und Sensorsystemen zur Bewertung des Fahrrisikos betreibt. Dank einer intensiven Entwicklung und Validierung der Sensorhardware konnte er einen Algorithmus zur Unfall- und Fahrstilerkennung präsentieren, dessen Feedback seiner Versicherung sowie den Versicherungskunden hilft, eine deutliche Risikominimierung und einen sichereren Fahrstil zu erzielen.

Wie Mobilitätsdaten in einem Fahrzeug überhaupt erfasst, in einer Cloud mit anderen Daten verknüpft und dann für die Autofahrer selber, aber auch für Versicherer und andere kommerzielle Dienstleister nutzbar gemacht werden können, erläuterte der Geschäftsführer der MVI Promotive, Dr. Jan Bröcking, ohne aber den Hinweis auf den dabei notwendigen Datenschutz zu vergessen.

"FAS-Funktion auch ohne den Fahrer!"

Im letzten Themenblock sollten Querdenker zu Wort kommen, um den Zuhörern (entgegen landläufigen Meinungen) neue Denkimpulse zu geben. So erlaubte sich Prof. Dr. Florian Kramer als renommierter Marktkenner eine kritische Betrachtung der aktuellen Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen, die bei Fehlfunktionen oder dem Erreichen der Systemgrenzen den Fahrer wieder verantwortlich machen. Er stellte die Forderung auf, dass die neuen Systeme komplett eigenständig funktionieren müssen, da der Fahrer bei spontaner Übernahme der Fahraufgabe gar nicht in der Lage sein kann, die Situation rasch genug vollständig zu erfassen.

Kritische Gedanken zur E-Mobilität

Für den erkrankten Referenten Dr. Wolfgang Thüne sprang abschließend nochmals Prof. König ein und präsentierte eine völlig andere Sicht auf die Elektromobilität. Er erläuterte, wie viele Rohstoffe aus politisch instabilen und unzuverlässigen Gegenden, in denen Menschenrechte und gefestigte Strukturen völlige Fremdworte sind, für den Bau von Fahrzeugbatterien benötigt werden, und stellte die provokante Frage, ob wir uns diese Technologie unter ethisch-moralischen sowie wirtschaftlich-strategischen Aspekten aktuell überhaupt erlauben können. Ebenso kritisch fiel sein Urteil über die aktuellen Strategien zum Thema Feinstaub und Stickoxide aus, die er als politische Augenwischerei beschrieb und anschließend aufzeigte, wie umfassend Maßnahmen wirklich definiert werden müssten, um die gesetzten Umweltziele auch nur ansatzweise erreichen zu können.

"Die steigenden Teilnehmerzahlen zeigen, dass die Strategie des ZAK, auf dem Forum bewusst auch kritische und politische Themen im erweiterten Umfeld des Sachverständigen zu beleuchten, wieder erfolgreich war“, hielt Präsident Dr. Marc Trömner als Veranstaltungsfazit fest. Der Tag endete mit intensiven Diskussionen und zahlreichen Fachgesprächen, die Abendveranstaltung war danach geprägt von geselligem Beisammensein mit Livemusik.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung, die sich an das ZAK-Forum in Hohenroda anschloss, fanden auch die turnusgemäßen Neuwahlen statt, bei denen Stefan Schüssler als 2. Beisitzer des Vorstands und Manfred Wittke als Schatzmeister und Mitglied des geschäftsführenden Vorstands erneut bestätigt wurden.

Fakten zum ZAK e.V.

Der ZAK e.V. ist ein SV-Verband mit deutschlandweit einzigartiger Zusammensetzung aus zertifizierten und hauptamtlich tätigen Kfz-Sachverständigen der Versicherungswirtschaft, SV-Organisationen und Freiberuflern. Wichtige Themen werden damit seit jeher differenziert und fachübergreifend diskutiert. Das Forum 2018 war erkennbar geprägt durch sehr kritische und auch politische Themen. Der Verband dankte neben allen Ausstellern ganz besonders auch den beiden Hauptsponsoren Audatex AUTOonline und WinValue für deren finanzielle Unterstützung.   (wkp)

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