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HB ohne Filter: Santander-Autobörse +++ Corona-Prämie für Ausbildungsplätze +++ Mobilitätsdienste in der Krise

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
26.06.2020

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Santander "autobörse.de" - Der Hammer der Woche! +++ Corona-Prämie für Ausbildungsplätze +++ 99 Euro & Co.-Offerten im Fahrzeughandel +++ Mobilitätsdienste in der Krise +++ Kfz-Innung Ostthüringen halbiert Mitgliedsbeiträge

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Santander "autobörse.de" – Der Hammer der Woche!

Die Bombe zu Mönchengladbach ist gezündet. Ab September 2020 greift der größte herstellerunabhängige Branchenfinanzierer bundesweit mit einer eigenen "Mobilitätsbörse mit offenem Ökosystem" für Händler und ab 2021 auch für Privatkunden an. Sie trägt den Namen "autobörse.de". Ziel ist es, unter den Börsenanbieter Platz drei zu belegen, nach Mobile.de und Autoscout24. Realistisch? Neben Heycar (VW Financial Services), JuhuAuto (BDK), Auto1 u.a. nun noch eine weitere Börse?

Ein besetzter Markt mag für manche wenig attraktiv sein. Du musst besser als der Wettbewerb sein, dann hast du immer eine gute Zukunft. Wir haben Details der "autobörse.de" in AUTOHAUS-Online am 24. Juni 2020 dargestellt. Bei Santander stehen ihre 6.000 Händlerpartner im Mittelpunkt. Und der jährliche AUTOHAUS-BankenMonitor weist der Bank jeweils höchste Händlerzufriedenheitsgrade aus. Die Bank selber betreibt in Deutschland 200 Filialen und betreut vier Millionen Kunden. Welch ein Potenzial! Bei Santander wirken 100 Mitarbeiter im Außendienst. Sprich, da wird der Direktkontakt an der Basis gelebt. Und so kann und wird der Ausbau, wie die Integration vieler, auch neuer Mobilitätsservices gelingen.

Außerdem arbeitet Santander in diesen Modulen eng mit Modix zusammen. Und die Koblenzer gelten in Sachen digitalem Vertrieb als absolute Experten. Sprich, Santander konzentriert sich auf sein Kerngeschäft und bedient sich konzeptionell ganz bewusst externer Experten, damit die künftig noch wichtigere Online-Vermarktung und zeitnahe Kommunikation im Handel gelingt und dort auch die Potenziale der Digitalisierung ausgeschöpft werden. Praktisches Beispiel: Wer die Internetauftritte der Markenhändler ansieht, stellt fest, dass da viele immer noch keine GW-Inzahlungnahme anbieten. Dass der interessierte Kunde auf der Händlerseite auch seinen GW nicht bewerten kann. Dass er immer noch nicht auf den GW-Bestand des Händlers – inklusive Filialen -  zugreifen und digital bestellen kann. Die individuelle Händler-Landingpage der "autobörse.de" wird das möglich machen. Ebenso sollen die gesamten Services der Wertschöpfungskette im Autohaus integriert werden, also auch Service, Teile, Zubehör u.a. Wichtig: Die Santander-Börse wird sich bewusst nicht aus Werbeeinnahmen finanzieren. Da wird also kein Geschäft weggesteuert, z.B. durch Werbeanzeigen in den Börsen von Online-Reifenhändler & Co.

Jeder Händler holt tief Atem, wenn er an die Preisentwicklung der letzten acht Jahre von Mobile.de und Autoscout.de denkt. Und da stellt Santander nun einen kräftigen Schuh in die Tür. Die Bezahlung im Santander-Modell erfolgt pro übermitteltem Lead, nicht pro eingestelltem Fahrzeug. Dieser Preiswettbewerb wird Wirkung zeigen. Und das ist gut so.

Wenn die Santander nun als Zielvorgabe anpeilt, Ende 2021 150.000 Fahrzeuge im Netz zu haben - Mobile.de 1,6 Millionen, Autoscout 24 eine Million -, dann ist das artige Bescheidenheit. Eigentlich sollte man da eine Branchenwette ausloben! Es wird von einschlägigen Auguren immer der Untergang der Markenhändler angekündigt, so wird die neue Börse ein sehr wichtiger und hilfreicher Baustein, den Automobilhandel in der digitalen Transformation zu unterstützen. Santander hat die Power, um das zu bewirken! Interessenten wenden sich per E-Mail an: autoboerse@santander.de

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Die neue autobörse.de

Corona-Prämie für Ausbildungsplätze

Ein großartiges Programm, das das Bundeskabinett verabschiedet hat: Sicherung von Pandemie-Ausbildungsplätzen. Es sollen Unternehmen bis zu 249 Beschäftigten, die ihre Ausbildungsleistung im Vergleich zu den drei Vorjahren beibehalten, eine einmalige Ausbildungsprämie in Höhe von 2.000 Euro für jeden für das Jahr 2020 abgeschlossenen Ausbildungsvertrag erhalten. Wer die Ausbildungsleistung erhöht erhält 3.000 Euro. Ebenso 3.000 Euro, wer einen Azubi aus einem pandemiebedingt insolventen Betrieb übernimmt. Um Kurzarbeit zu vermeiden, werden die monatlichen Brutto-Ausbildungsvergütungen mit 75 Prozent gefördert, wenn die Beschäftigung trotz Arbeitsausfall von mindestens 50 Prozent fortgesetzt wird.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Frau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender, eine große Verfechterin einer praktischen Lehre ist. Jeder Student sollte sie eigentlich vorweisen können. Heute, Dienstag veröffentlichte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusammen mit den Sozialpartnern einen Ausbildungsappell an die Unternehmen. Wie die Zukunft aussehe, sei in der Pandemie zur zentralen Frage geworden, die besonders Schulabgänger, Auszubildende wie Studierende verunsichere. An diesem Mittwoch werden Schülerinnen und Schüler und Azubis zu Gast sein im Park von Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten. Er möchte von ihnen wissen, "wie sie sich ihre Zukunft vorstellen und was sie von uns Älteren erwarten." Eine starke politische Geste des Bundespräsidenten und seiner Frau!

99 Euro & Co.-Offerten im Fahrzeughandel

Vergangene Woche stellte ich an dieser Stelle die 99 Euro-Smart-Offerte am Beispiel Mercedes-Benz Schreiner Wöllenstein vor. Eigentlich habe ich geschrieben, dass mein Testkauf in einer ehemaligen Niederlassung stattfand. Damit kann Mercedes-Benz Schreiner Wöllenstein als Testfirma nicht gemeint sein.  Dann erreichten mich Anrufe, dass 99 Euro noch gar nichts seien, den Elektro-Smart gäbe es ab 19 Euro Leasingrate pro Monat. Was quer im Moment an Raten über diverse Marken unter der Hand läuft, ist atemberaubend.

Nach Tchibo, Lidl ist jetzt auch Media Markt ins Autogeschäft eingestiegen. Die Offerte - siehe Abbildung - Fiat 500 Lounge Hybrid. Das alles sicher und schnell - in 15 Minuten. Man staune, komplett digital, also bis zur digitalen Unterschrift. Details unter www.mediamarkt-autos.de. Der eigentliche Anbieter, der dahintersteckt, ist das Berliner Autohaus König. Das hält sich im Media-Markt-Auftritt so gut wie im Verborgenen. Außerdem wirken an der Abwicklung die Santander sowie Vehiculum mit. Übel die Wirkung. Weshalb? Media-Markt tritt in der gesamten Wirkung als neuer Neuwagenhändler auf. Ohne Standards, ohne jegliche Vorgaben. Natürlich alles preisgetrieben. Die Minimumforderung des FCA-Handels sollte es sein, preislich gleiche Offerten anbieten zu können. Die Händler sollten ganz gezielt Mengenkooperationen bilden. Man darf gespannt sein, welche preisstrategische Linie die FCA-Vorstandsvorsitzende Maria Grazia Divino auf Sicht zu fahren gedenkt. Das Beispiel Dirkes in Köln hat doch die Wirkung gezeigt, wenn ein einzelner Händler mengengetrieben überregional die Preislandschaft versaut und meint, es reiche ihm das Häubchen Mengenbonus, das er mehr als die anderen erhält. Das ist weder fair, noch gerecht, noch anständig.

Diese Woche gab es seitens einiger Händler durchaus ermutigende Zeichen. Vielfach stehen die Pferde noch nicht zum Saufen am Trog. Aber, ein großer VW-/Audi-Händler meinte, wir haben über Corona unsere Effizienz deutlich verbessern können und mit weniger Verkäufern nahezu vergleichbares Volumen im Verkauf wie im Vorjahr geschafft, und haben die niedrigsten GW-Bestände. Wilfried Wilhelm Anclam, Autoland AG,  Deutschlands größter freier Händler, berichtet von einem Einbruch im März und April. Seit Mai wird bei Autoland eine erfolgreiche Aufholjagd gefahren und im Juni ist der Vorstandsvorsitzende guter Dinge, den besten Verkaufsmonat der Firmengeschichte zu schreiben.

Ohne Frage hat die Politik über ihre konjunkturfördernde Wirtschaftspolitik den Unternehmen viel an Sicherheit gegeben, damit die Arbeitsplätze erhalten werden. Die Konsumenten brauchen ihrerseits auch Sicherheit. Unsichere Verbraucher sparen. Ob die anstehende Mehrwertsteuerkürzung beim Konsumenten ankommt, bestimmen die Unternehmen. Verbraucherhilfe sollte aber nicht von Unternehmen abhängig sein. Eine klare Senkung der Stromkosten, ein erhöhter Kinderbonus oder die Absenkung der Lohnnebenkosten würden direkt beim Verbraucher ankommen. Wie viele Unternehmen werden die Mehrwertsteuersenkung nicht weitergeben!

Schauen wir ferner auf die Betrugsskandale, wie aktuell Wirecard oder VW bis zur Tönnies-Malaise, dann schafft das bei den Bürgern alles andere als Vertrauen.

Erfreulich, die Woche wurden neue EU-Regeln für eine EU-Sammelklage verabschiedet. Wenn die EU-Staaten und das EU-Parlament die Einigung bestätigen, können künftig Verbraucherverbände im Namen von Geschädigten aus ganz Europa Schadenersatz einfordern, und nicht mehr nur feststellen lassen. Bislang muss dann jeder Verbraucher anschließend seine Ansprüche einzeln geltend machen. Die Bundesregierung hat bewusst auf Geheiß der Industrie auf lange Verzögerung der EU-Verhandlung gesetzt. Nun ist die europäische Sammelklage endlich beschlossen, und das ist gut so!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Die Media-Markt-Offerte

Mobilitätsdienste in der Krise

Ob Uber, Share Now von BMW und Daimler, ob We Share von VW oder der Ridesharing-Dienst Moia in Hamburg, auch sie hatten ab März markante Einbrüche und stellten je nach Standort ihre Aktivitäten ein. Das gilt auch für die E-Scooter-Verleiher Bird, Lime, Voi und Tier. Da war vielfach das operative Geschäft nicht mehr kostendeckend durchzuführen.

Über besondere Sixt-Aktionen habe ich an dieser Stelle letzte Woche berichtet. Sixt erhielt aufgrund des Einbruches ein staatlich gesichertes Kreditpaket von 1,5 Milliarden Euro. Mit großer Power steigt Sixt in das Thema Auto-Abo für Privatkunden ein. Der Name: "Sixt+". Cluno, Vive La Car, Like2Drive, die Bank11, auch die AVAG sind da gleichermaßen aktiv. Von den Herstellern trifft man auf Toyota und Volvo. Wie so oft sind die einschlägigen Hersteller mal wieder sehr "früh" dran. Aber, sie werden kommen und haben, nachdem sie alles aus einer Hand anbieten können, die besseren Karten. Ob das am Ende jeder überleben wird? Das "Auto-Abo" wird aber neben Barkauf, Finanzierung und Leasing eine weitere (Nischen-)Offerte sein.

Nochmals aktuell zu Sixt. Lassen sie mal den Podcast inhaltlich auf sich wirken, den Gabor Steingart am 18. Juni 2020 mit Konstantin Sixt zur Corona-Lage im Hause Sixt führte.

Konstantin Sixt: "Wir haben einen sehr sehr großen Anteil unserer Flotte sehr rasch runtergefahren. Die Flotte hat eine Laufzeit von ca. sechs Monaten. In einem sogenannte Buyback bei den Herstellern und in einem zweistelligen Prozentsatz haben wir die Flotte sehr sehr rasch nach untern fahren können."

G. Steingart: "Nach unten fahren heißt zurück zu den Herstellern auf den Hof gestellt?"

K. Sixt: "Ganz genau!"

G. Steingart: "Von wie vielen Fahrzeugen reden wir inzwischen bei Sixt weltweit?"

K. Sixt: "Mehr als 100.000 Fahrzeuge sind bei uns auf den Straßen. Wir sprechen von vielen zehntausenden Fahrzeugen, die wir ausgeflottet haben, respektive nicht aufgebaut haben. Im Mai, Juni sind eigentlich die Monate, wo Sixt die Flotte aufbaut für das absolute Peak-Geschäft der Urlaubsreisenden. Diesen Aufbau haben wir dieses Jahr auch nicht gemacht."

Was eben die besonderen Buyback-Regelungen bei Sixt im Verbund mit den Herstellern/Importeuren ausmacht!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Auto-Abo von Sixt

Kfz-Innung Ostthüringen halbiert Mitgliedsbeiträge

Die Kfz-Innung Ostthüringen (Gera) hat 152 Mitgliedsbetriebe, diese an 175 Standorten mit rund 1.800 Beschäftigten sowie 430 Auszubildende. Der Vorstand der Kfz-Innung Ostthüringen hat einstimmig beschlossen, die Mitgliedsbeiträge für das Jahr 2020 für Innungsmitglieder zu halbieren. Obermeister Andreas Jokisch: "Wir wollen damit ein Zeichen setzen, dass die Innung auch in der jetzigen, schwierigen Situation die Mitgliedsbetriebe aktiv unterstützt."

Eine mutige Entscheidung! Da werden viele der anderen 233 Kfz-Innungen in Deutschland tief Luft holen, bis hoch zu den Landesverbänden und zum ZDK. Man kann sich auf den Standpunkt stellen, dass statt Gelder zurückzuerstatten es besser wäre, diese in den Schulungsbereich, in die Innungs-Digitalisierung etc. zu investieren. Man wird darüber diskutieren können, ob eine solche Aktion nicht solidarisch mit dem jeweiligen Landesverband abzustimmen wäre? Vermutlich käme aber dann im Ergebnis was ganz anderes, Verwässerung, heraus.

Der große Vorzug der Ostthüringer Aktion ist aber doch der, dass er jedem Innungsmitglied in dieser schwierigen Zeit direkt zugutekommt. Das kann sich nicht jede Innung (Kreishandwerkerschaft) leisten. Wenn es aber alle die täten, die es könnten, wäre das ein sehr gutes Zeichen. Man sollte das sehr wohl jede Kfz-Innung eigenverantwortlich entscheiden lassen.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Spruch der Woche:

Wir werden dann an Weihnachten sehen, wie viele Mädchen den Namen Corona tragen werden. 

Mit sonnigen Wochenendgrüßen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 3. Juli 2020!


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