Von Ralph M. Meunzel
Die Automobilbranche ist bisher von der Digitalisierung weitgehend verschont geblieben. Während andere Industrien, sei es im Foto-, Musik- und Filmbereich, im Kleinanzeigengeschäft oder im Einzelhandel, deutliche Erschütterungen gespürt haben. Das liegt zum einen an der Komplexität des Autogeschäfts, zum anderen aber auch an den gesetzlichen Regelungen wie der Gruppenfreistellungsverordnung (GVO), die den Vertrieb von neuen Automobilen ausschließlich über autorisierte Kanäle sanktioniert.
Das Gebrauchtwagengeschäft ist davon allerdings nicht betroffen. Hier existieren keine Regeln hinsichtlich der Vertriebswege. Gebrauchtwagenhandel kann damit von jedem betrieben werden. Der GW-Markt ist in Deutschland hinsichtlich der Stückzahlen doppelt so groß wie der Neufahrzeugsektor. Ein großer Teil der Transaktionen wird immer noch von Privat an Privat abgewickelt. Fast die Hälfte der gehandelten Neuwagen läuft also am Handel vorbei.
Die privaten Anbieter werden inzwischen von einer Reihe von Einkaufsportalen über das Internet angesprochen, dass eigene Auto doch an die Plattform zu verkaufen. Der Einkaufspreis wird durch die Angabe von einigen Fahrzeugdaten unverbindlich bestimmt. Der Endpreis wird allerdings erst fixiert, wenn das Auto von einer Annahmestelle physisch entsprechend gecheckt worden ist. Die Bezahlung durch die Plattform erfolgt in der Regel durch Überweisung. Nach Angaben von "Wirkaufendeinauto.de" beispielsweise wechseln so inzwischen rund 150.000 Gebrauchte pro Jahr den Besitzer. Der Verkauf der hereingenommenen Gebrauchten erfolgt ausschließlich an Wiederverkäufer. Damit entfällt die Gewährleistung.
Am bekanntesten bei den Entscheidern im Autohandel ist derzeit laut dem aktuellen AUTOHAUS pulsSchlag "Wirkaufendeinauto.de". 41 Prozent geben an, diesen Anbieter zu kennen. Auf Position zwei folgt mit 19 Prozent "Auto1.com". Über dieses Portal vermarktet "Wirkaufendeinauto.de" die Gebrauchten an die Händler. "Easyautosale.com" und "Sellanycar.com" erreichen in der Bekanntheit Platz 3. 44 Prozent der Befragten sind derartige Internetaufkäufer allerdings noch unbekannt. Knapp ein Drittel der befragten Autohändler, die bereits über die genannten Plattformen informiert sind, haben bereits dort Autos gekauft oder Preise für Hereinnahmen ermittelt. 37 Prozent können sich vorstellen, die Online-Händler auch in Zukunft zu nutzen.
Wie beurteilt der Autohandel Sortiment, Abwicklung und Logistik der neuen GW-Portale? Sin die Online-Aufkäufer Mitbewerber oder Alternative? Kann der Online-Einkauf ein potenzielles Geschäftsfeld für das Autohaus sein? Antworten finden Sie im aktuellen AUTOHAUS pulsSchlag 9/2015, der in Kooperation mit puls Marktforschung und Santander erscheint. Dort gibt es viele weitere Details sowie Charts zum Spezialthema im September: GW-Handelsportale. Mehr unter: www.autohaus.de/pulsschlag
Jonny
Internetkäufer
Das erklärt zumindest die hohen Preise für Automüll
Frank Fehling