Die Automobilclubs ADAC und ACE haben die anstehenden Veränderungen des Autovertriebs in Europa begrüßt, mit unterschiedlichem Nachdruck. Dabei beziehen sie sich auf die inoffiziellen Vorentwürfe der EU-Kommission. Als "beherzten Vorstoß für mehr Wettbewerb im Interesse der Verbraucher" lobt der ACE die Pläne ohne Vorbehalt. Jetzt komme es darauf an, nicht einzuknicken und "das Projekt unter dem Einfluss der Verbändelobby nicht verwässern zu lassen", heißt es in einer Mitteilung. Es sei höchste Zeit das Privileg der exklusiven Händlernetze zu beseitigen. Die bisher praktizierte Abschottung des Marktes habe zu massiven Preisunterschieden bei Neuwagen und zu Einschränkungen von Werkstattdienstleistungen geführt, kritisierte der ACE. Die Ursachen für das Händlersterben lägen in der von den Herstellern selbst betriebenen Ausdünnung ihrer Händlernetze, nicht aber in einer Stärkung der Konsumenten. Nach Ansicht des ADAC könnte die Modifizierung der GVO zu einer Harmonisierung der unterschiedlichen Verkaufspreise in Europa führen, wovon vor allem deutsche Kunden profitieren würden. Der ADAC gibt jedoch ferner zu bedenken, dass der Wettbewerb nicht zu Lasten der Servicequalität und damit auf Kosten der Sicherheit gehen darf. "Die steigenden Anforderungen an die Sicherheitstechnik und an den Umweltschutz aber auch die wachsende Anzahl von Typen sowie die technische Komplexität der Systeme machen die Wartung der Fahrzeuge zu einer verantwortungsvollen Aufgabe", so der ADAC. Nach Ansicht des Clubs muss im Rahmen einer modifizierten GVO ebenfalls sichergestellt werden, dass auch weiterhin eine enge Zusammenarbeit und ein ständiger Informationsaustausch zwischen Hersteller, Vertrieb, Reparatur- und Servicebetrieben stattfindet. Nur so ließen sich Mängel schnell entdecken, Rückrufe durchführen und die Fahrzeuge weiterentwickeln.
Automobilclubs votieren für GVO-Veränderung
ACE: "Es ist höchste Zeit das Privileg der exklusiven Händlernetze zu beseitigen" / ADAC: Mehr Wettbewerb darf nicht zu Lasten der Servicequalität gehen