Die "Internationale Automobil Ausstellung" (IAA) zählt zu den größten Automessen der Welt. Wenn die 65. Ausgabe vom 12. bis 22. September in Frankfurt für das Publikum öffnet, blickt die Branchenschau auf 115 Jahre Geschichte zurück. Trendsetter war sie zu allen Zeiten.
Aller Anfang ist schwer, auch für eine große Messe wie die IAA für Pkw, zur der sich die internationale Autoindustrie im Turnus von zwei Jahren auf dem Messegelände zu Frankfurt am Main versammelt. 1897 – das erste Automobil hatte Carl Benz gerade elf Jahre zuvor am 29. Januar 1886 beim Reichspatentamt unter der Nummer 37435 zum Patent angemeldet – fand im Berliner Hotel "Bristol" die erste deutsche Autoausstellung statt, die ihren Besucher das übersichtliche Angebot von acht Motorwagen präsentierte. Bereits zwei Jahre später kamen zur Schau des "Mitteleuropäischen Autovereins" mehr als 100.000 Menschen, die als erste "Internationale Automobilausstellung" ins Exerzierhaus des "Zweiten Garderegiments" der Preußischen Armee zu Berlin umgezogen war. Das waren ungefähr zehnmal mehr Menschen, als zu diesem Zeitpunkt Automobile weltweit existierten.
Neue Ausstellungshallen standen für die Messe ab 1906 im "Zoologischen Garten" in Berlin zur Verfügung. Während des Ersten Weltkriegs ruhten die Messeaktivitäten der Autoindustrie. Erst 1921 fanden sich wieder 67 Hersteller zusammen. Diese IAA feierte die Neueröffnung des Berliner Messegeländes und gleichzeitig der benachbarten Avus-Rennstrecke. Bis zum Zweiten Weltkrieg fand die IAA dort statt. Für den spektakulärsten Höhepunkt jener Epoche sorgte 1939 die erste Präsentation des "Kdf-Wagens" vor breitem Publikum. 825.000 Besucher strömten auf das Gelände, um den späteren "Käfer" in Augenschein zu nehmen, der bereits für 1.000 Reichsmark bestellt und dessen Kaufpreis per Sparsystem mit fünf Mark pro Woche angespart werden konnte.
Träume vom glänzenden Blech
Nach dem Zweiten Weltkrieg scheiterten mehrere Versuche, die Automesse wieder in Berlin zu etablieren. 1951 öffnete die erste IAA in Frankfurt ihre Pforten. Zwar lag ein Auto finanziell weit außerhalb der Möglichkeiten des überwiegenden Teils der Bevölkerung, aber Träume vom glänzenden Blech waren erlaubt und somit pilgerten 570.000 Besucher in die Main-Metropole, um über den "Standard-Käfer" zu staunen, der in Wolfsburg seit der vollen Produktionsaufnahme 1948 bereits wieder in sechsstelligen Produktionszahlen vom Band rollte. Fast unerreichbar für das gemeine Volk waren Limousinen wie der Opel Kapitän oder der Hansa 1800 der Bremer Lloyd-Werke.
Bemerkenswert waren auch die zahlreichen Kleinwagenprojekte von Marken wie "Kleinschnittger", "Fuldamobil", "Lloyd" oder "Kroboth", die sich aber nie am Markt wirklich durchsetzen konnten. Als Trendsetter der Autowirtschaft präsentierte die IAA 1965 mit Honda den ersten japanischen Hersteller, der zarte Gehversuche auf europäischem und deutschem Boden wagte. Honda, zu diesem Zeitpunkt bereits der größte Motorradhersteller der Welt, stand bei der IAA-Premiere mit den winzigen Autos wie den "N360" oder den "S500" eher für die Abteilung "Skurriles" als für eine mittelfristig anlaufende Großoffensive aus dem "Land der aufgehenden Sonne", so die wörtliche Übersetzung von "Nippon", über die schon zehn Jahre später kaum jemand mehr lachte.