Gebrauchtwagen-Finanzierung: Klarer Aufwärtstrend

Erster Platz im AUTOHAUS BankenMonitor in der Kategorie "unabhängige Autobanken", gefüllte Einkaufslinien, ein Aufwärtstrend bei Anfragen im Gebrauchtwagenbereich - Creditplus ist sehr zufrieden mit diesem Jahr. Ein Gespräch über das GW-Geschäft und weitere Ziele mit Alexander Bühler, Vertriebsleiter Automotive, Creditplus. AH: Wie hat sich die Absatzfinanzierung für GW in diesem Jahr entwickelt? A. Bühler: Wir sind sehr zufrieden mit dem Geschäft. Auch in diesem Jahr konnten wir im Bereich Gebrauchtwagen deutlich wachsen und neue Partner für uns gewinnen. Generell haben sich die Anzahl der Finanzierungen und ebenso der durchschnittliche Finanzierungsbetrag der Verträge bei uns erhöht. AH: Wurde das Geschäft mit entsprechenden Konditionen belebt? A. Bühler: Anlässlich unseres erneuten ersten Platzes in der Kategorie "Unabhängige Autobanken" des AUTOHAUS BankenMonitors gab es für unsere Handelspartner eine Sonderkondition als Dankeschön für das Vertrauen. Noch bedeutender war aber unser umsichtiges und transparentes Verhalten bei den Konditionsmaßnahmen, die wir gezwungenermaßen umsetzen mussten. Es war uns wichtig, zu unseren zugesagten Konditionen zu stehen und diese für unsere Handelspartner auch über die längeren Lieferzeiten zu garantieren. AH: Gehen Sie davon aus, dass sich das GW-Geschäft im Laufe des Jahres noch verbessert? A. Bühler: Ja, ich gehe definitiv davon aus, dass sich das Geschäft noch weiter verbessert - natürlich unter Berücksichtigung der Saisonalität. Im Moment sehen wir gegenüber dem Vorjahr einen klaren Aufwärtstrend bei unseren Anfragen im Gebrauchtwagenbereich. AH: Werden die Besitzumschreibungen in Summe wieder steigen oder hat man sich an das aktuell niedrige Niveau zu gewöhnen? A. Bühler: Ja, aktuell sehen wir wieder eine Steigerung in den Besitzumschreibungen. Allerdings muss man die Treiber, die für diese Steigerung verantwortlich sind, im Auge behalten. Von den Zahlen von vor der Pandemie sind wir jedoch noch ein Stück entfernt. AH: Was belastet das Geschäft derzeit am stärksten? A. Bühler: Eine große Herausforderung aktuell besteht darin, dass es unseren Handelspartnern schwerfällt, ihren Bestandskundinnen und Bestandskunden Fahrzeuge zu monatlichen Raten anzubieten, die mit dem ursprünglichen Angebot vergleichbar sind. Schließlich sind die Preise für die Fahrzeuge sowie auch die Zinsen gestiegen. Hinzu kommt dann noch eine generelle Verunsicherung der Endkunden, die sich in einer gewissen Kaufzurückhaltung zeigt. AH: Wie wollen Sie das Geschäft für gebrauchte E-Fahrzeuge künftig aktivieren? A. Bühler: Wir wollen das Geschäft für unsere Partner so einfach wie möglich halten. Daher machen wir Stand heute noch keinen Unterschied zwischen E-Fahrzeugen und "normalen" Gebrauchtwagen. AH: Wie hat sich die Genehmigungsquote in der Absatzfinanzierung von GW verändert? A. Bühler: Wir stellen tatsächlich eine leichte Veränderung der Bonitäten ins Negative fest. Das mindert natürlich auch die Genehmigungsquote generell. Allerdings würde ich hier noch nicht von einer signifikanten Veränderung sprechen. AH: Können Sie sich vorstellen, künftig mit einer eigenen GW-Plattform für Ihre Händler auf den Markt zu gehen? A. Bühler: Nein, für eine eigene Plattform sehen wir aktuell keinen Bedarf. In diesem Bereich gibt es schon ein umfassendes Angebot für den Handel und insbesondere für die Endkundinnen und Endkunden. Ich glaube nicht, dass wir unseren Händlern damit einen Mehrwert liefern würden. AH: Wie stark belasten die Zinsen die Ausschöpfung der Einkaufslinien? A. Bühler: Unsere Einkaufslinien sind tatsächlich so gefüllt wie lange nicht mehr. Derzeit sehen wir auch keine Tendenz, dass sich das verändern würde. AH: Kann der Handel die höheren Zinsen auf Dauer verkraften? A. Bühler: Die hohen Zinsen schlagen in beiden Bereichen zu, in der Absatzfinanzierung und in der Händlereinkaufsfinanzierung. Auf der einen Seite ist es notwendig, wieder den Verkauf anzukurbeln, denn aktuell reagieren die Kundinnen und Kunden auf die höheren Zinsen mit Zurückhaltung. Auf der anderen Seite werden Themen wie Standzeiten und Lagerhaltung an Bedeutung zunehmen, deshalb sollte sich der Handel die Kennzahlen deutlich genauer ansehen. Natürlich belastet die aktuelle Zinslast deutlich die Erträge der Handelsbetriebe und daher wird die Wahl des richtigen Partners in der Händlereinkaufsfinanzierung umso wichtiger. AH: Wie weit ist der Prozess der Absatzfinanzierung für Gebrauchte bereits digitalisiert? A. Bühler: Bei der Creditplus ist der Prozess vollständig digitalisiert. Über unsere digitale Antragsstrecke MobilePlus AM können wir unseren Händlern heute bereits End-2-End-Finanzierungslösungen anbieten. AH: Rechnen Sie in der nahen Zukunft damit, dass der Absatz von Gebrauchten ausschließlich über das Internet, also E-Commerce signifikant zunehmen werden? A. Bühler: Ja, in der Tat muss man davon ausgehen, dass es zu einer deutlichen Zunahme im E-Commerce-Geschäft mit Gebrauchtwagen kommen wird, getrieben durch die großen Plattformen. AH: Ist E-Commerce zunächst etwas für den Neuwagenvertrieb? A. Bühler: Nein, aus unserer Sicht eignen sich auf jeden Fall auch Gebrauchtwagen sehr gut für das E-Commerce-Geschäft, wenn sie gewisse Standards erfüllen. Jedoch sind meines Erachtens heutzutage noch nicht ausreichend Angebote für Kundinnen und Kunden vorhanden, die diese These bestätigen oder widerlegen können. Ich bin aber auch der Meinung, dass man die Arten, wie und wo die Abschlüsse vollzogen werden, nicht so hart trennen sollte. Wir haben schließlich auch Kundinnen und Kunden, die sich vor Ort im Autohaus über einen Gebrauchtwagen informieren und eine Probefahrt machen, sich jedoch nicht direkt auch dort für den Kauf entscheiden. Diesen Kundinnen und Kunden sollte ebenfalls die Möglichkeit gegeben werden, den Kauf nach ihrer Bedenkzeit vollständig digital abzuwickeln. Das wäre bereits eine tolle Option. AH: Vielen Dank für das Gespräch!

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