Piaggio: "Liebe auf den ersten Blick"

Seit 1946 wird in der Toskana die Vespa hergestellt. Den italienischen Klassiker kennt jeder, manche kennen auch noch die Ape. Um die Nachkriegswehen aufzuräumen, baute der Hersteller Piaggio "einfach" eine Ladefläche um die Vespa herum. Fertig war der damals beliebte dreirädrige, leichte und günstige Lastesel. Was viele allerdings nicht mehr kennen, ist der Porter. Anfang der 1990er Jahre brachten die Italiener den Kleinlaster nach Europa. Eigentlich hieß er Hijet und stammte von Daihatsu. Piaggio übernahm die Produktion für diesen Mini-Japaner in Europa. Die "erste" Generation des Porters schaffte es bis ins Jahr 2020. Dann war Schluss. Nun ist er wieder da. Das Werk in Pontedera, direkt neben dem Vespa-Werk, wurde für die zweite Generation des Porter, den NP6, modernisiert. Die Rohkarosse "spendet" Foton aus China, deren Modell Gratour der optische Zwilling ist. Unter dem Blech, das in der Toskana nach Wunsch lackiert wird, werden eigene Spezifikationen integriert. Standardmäßig wird der zwischen 4,10 (Radstand 2,65 Meter) und 5,10 Meter (Radstand maximal 3,25 Meter) lange NP6 in Weiß lackiert. Drei knallige Farben und ein dezentes Grau gibt es für 300 Euro Aufpreis. Der Laster kommt als Fahrgestellversion, auf die diverse Aufbauten individuell montiert werden können, sowie als Kipper und Pritsche. Im Fahrtest der Zeitschrift Autoflotte hat sich der NP6 als flott und gefällig erwiesen. Er bietet die Kombination aus schmal und kurz mit großer Zuladung. Richtig wohl fühlt er sich im urbanen Einsatz. Mit Bio-CNG betrieben fährt er zudem fast so sauber wie ein Elektroauto, das mit wirklich grünem Strom betrieben wird. Wachstum in Deutschland Während die APE vor allem für Fans oder als Werbeträger gefragt ist, hat Piaggio für den NP6 als Zielgruppen Kommunen und kleinere Gewerbe im Fokus - etwa Garten- und Landschaftsbau, Handwerker, Baugewerbe, Hausmeisterdienste, innerbetrieblicher Werksverkehr oder auch "Last Mile"-Transport. Dafür benötigt der Importeur ein entsprechend großes und professionelles Händlernetz. Der Vertrieb hierzulande läuft über die Marke "Piaggio Commercial" der Piaggio Group, zu der auch die Marken Vespa, Aprilia und Moto Guzzi gehören. Das Händlernetz für Ape und Porter Nutzfahrzeuge besteht aus Zweiradhändlern, Auto- und Lkw-Händlern sowie Kommunalhändlern. In Deutschland gibt es rund 120 Ape- und 80 Porter-Händler. "Der Vertrieb der Ape ist nicht unbedingt zwingend mit dem Vertrieb des Porters verbunden. 30 Prozent der Händler machen 80 Prozent des Umsatzes", erläutert Wolfgang Witzani, Leiter Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge / Head of Commercial Vehicles bei Piaggio Deutschland. Händler gesucht 2021 wurden in Deutschland 2.000 Ape und 650 Porter verkauft. Die Gesamtzahlen europaweit liegen bei 5.500 Ape und 5.000 Porter. "Bei der Ape erwarten wir eine leichte Steigerung von 15 Prozent bis Ende 2024", so Witzani. Beim Porter NP6 ist eine kontinuierliche Steigerung geplant: 750 Einheiten will man im Jahr 2022 verkaufen, 1.000 in 2023 und 1.300 in 2024. "Ausschlaggebend hierfür sehen wir die Verfügbarkeit eines Kastenaufbaus ab Frühjahr 2022, einer Doppelkabine Ende 2022 und eines reinen Elektrofahrzeugs im Jahr 2023." Analog zu den Wachstumsplänen will die Marke hierzulande auch das Vertriebs- und Servicenetz kontinuierlich ausbauen. "Interessiert sind wir hierbei vor allem an Partnern aus der Nutzfahrzeug- und Transporterbranche", sagt Witzani. Interessierte Vertriebspartner benötigen Platz - innen oder außen - für rund fünf Musterfahrzeuge, eine Ersatzteilgrundausstattung, Spezialwerkzeug (z. B. zur Diagnose), Signalisation der Piaggio CI und Marketingmaterialien. Zum Paket gehören zudem technische Schulungen sowie der Zugang zum Online-Händlerportal. "Um das Händlernetz flächendeckend zu optimieren, suchen wir Händler in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und im Saarland. Ebenso im Ruhrgebiet sowie im urbanen Großraum München und Frankfurt", so Witzani. Partner seit über 20 Jahren Ein langjähriger und erfolgreicher Partner ist das Autohaus Ellenrieder. Seit rund 35 Jahren gibt es den Kfz-Spezialist in Dösingen im Allgäu. Piaggio begleitet die Ellenrieders seit mehr als 20 Jahren, und Seniorchef Wenzel Ellenrieder bezeichnet es als "Liebe auf den ersten Blick". "Durch Zufall fiel ihm ein sonderbares dreirädriges Gefährt auf, das von einem Lkw geladen wurde. Das Interesse war sofort geweckt", erzählt Autohaus-Chef Markus Ellenrieder. "Und nach etwas Recherche und einigen Gesprächen dürfen wir uns nun seit über 20 Jahren Piaggio-Händler nennen. 2021 waren wir sogar größter Piaggio-Händler Deutschlands!" Die Kundenstruktur in Dösingen entspricht ziemlich genau den Zielgruppenerwartungen des Herstellers. So gehören zu den Ape-Käufern viele Privatleute. "Jugendliche nutzen sie häufig für Fahrten zur Schule oder zur Lehrstelle", sagt Ellenrieder. Die Porter hingegen werden fast ausschließlich gewerblich genutzt von Kommunen und Kleinunternehmern. Hier punktet der NP6 mit kompakten Abmessungen, Wendigkeit und besonders mit seinem Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit der Ape hingegen setzt die Marke voll auf den Kult- und Nostalgiefaktor. Bis zu 80 Porter stehen oft "abholbereit" auf dem Hof, berichtet Ellenrieder. Der Händler wählt ab Werk gerne die Fahrgestellversion und montiert in Dösingen den passenden, manchmal auch individuellen Aufbau drauf. Ferner bietet Ellenrieder seinen Kunden den Piaggio-Onlineshop mit einer großen Auswahl an Ersatzteilen. Zwar gibt es auch ein Gebrauchtfahrzeuggeschäft, "dieses ist aber eher klein, da wir wenige Ape in Zahlung bekommen", sagt Ellenrieder. "Im Porter-Bereich werden die Fahrzeuge oft bis zum Ende genutzt." Mit dem Piaggio-Geschäft ist das Familienunternehmen zufrieden. Für den Vertrieb hat Ellenrieder immer wieder in Werbemittel, Werkzeug und Ausstattung investiert, teils auch in Räumlichkeiten. Das zahlt sich aus. "Über die Jahre haben wir uns mit unserer Werkstatt einen guten Ruf aufgebaut und viel Know-how erarbeitet. Wir stehen unseren Kunden stets mit Rat und Tat zur Seite und haben daher eine gute Kundenbindung. Auch im Verkauf läuft es sehr gut. Es gibt viele Piaggio-Begeisterte, die sich bei uns ihren Traum von einer eigenen Ape erfüllen." Autohaus Ellenrieder Neben Piaggio vertreibt das Autohaus Ellenrieder EU-Neufahrzeuge der Marken Fiat, Hyundai, Skoda, Seat und VW sowie Gebrauchtfahrzeuge aller Marken. "In unserer Werkstatt bieten wir das komplette Serviceangebot für alle Marken samt TÜV-/Dekra-Abnahme im Haus, Unfallinstandsetzung und Leihwagenvermietung an. Außerdem gibt es einen hauseigenen Pannendienst und eine Waschanlage", ergänzt Ellenrieder. Und dann hat er noch etwas ganz Besonderes im Angebot - selbst erfunden: den "Ellenator". Das ist ein umgebauter Fiat 500, der bereits ab 16 Jahren gefahren werden darf.

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