Ausgabe 13/2013: Neues wagen

Mobile.de baut derzeit eine "Neuwagenwelt" im Internet auf. Voraussichtlich ab Herbst will der Fahrzeugmarkt mit seinem neuen Angebot durchstarten. Die Besonderheit: Nicht Preise und Rabatte stehen im Vordergrund, sondern die Leistungen der Händler. AUTOHAUS sprach darüber mit Malte Krüger, Geschäftsführer Mobile. international GmbH. AH: Herr Krüger, das Kerngeschäft von Mobile.de sind Gebrauchtwagen. Warum lancieren Sie jetzt eine Neuwagenbörse? M. Krüger: 79 Prozent aller Neuwagenkäufer informieren sich im Internet, und immer mehr Kunden sind sogar bereit, Neuwagen im Netz zu kaufen. Darauf muss der Handel reagieren. Bereits heute veräußern Händler über Mobile.de fast 27 Prozent ihrer verkauften Neuwagen. Verbraucher wollen zudem ähnliche Nutzererfahrungen wie bei eBay, Zalando, beim Ticketkauf oder bei Online-Reiseportalen. Aber bislang gab es noch keine attraktive Alternative für den Neuwagenkauf. Das wollen und können wir ändern. AH: Was ist neu an Ihrem Konzept? M. Krüger: Wir orientieren uns konsequent an den Käuferbedürfnissen, denn Neuwagenkunden haben andere Ansprüche als Gebrauchtwagenkäufer. Daher trennen wir nicht nur Neu- und Gebrauchtwagen, sondern auch Lager- und Bestellfahrzeuge. Denn wir wissen, dass Kunden nicht endlos durch Angebote scrollen wollen und vor allem nach sofort verfügbaren Neuwagen suchen. Das können wir bieten. Virtuelle IAA AH: Wie kann man sich die Plattform vorstellen? M. Krüger: Unser Angebot ist für Nutzer wie eine virtuelle IAA, durch die sie "gehen" können und sämtliche Neuwagen auf einen Blick sehen. Darüber hinaus soll die Autosuche eine Inspiration sein. Mit unserer neuen Neuwagenwelt können Kunden Eindrücke und Informationen sammeln. Der Neuwagenkauf soll schließlich Lust auf das Auto machen. Daher steht Qualität bei uns klar im Fokus. AH: Wie wollen Sie Kundenvertrauen schaffen? M. Krüger: Vertrauen beim Kunden ist ein wertvolles Gut - und das schaffen wir dreifach: durch Händler-, Preis- und Leistungstransparenz. Für Kaufinteressierte ist auf Mobile.de Neuwagen klar ersichtlich, wer die jeweiligen Händler sind, wie sich der Preis gestaltet und welche Services von ihnen über den Autokauf hinaus angeboten werden. Faire Preise AH: Welche Vorteile versprechen Sie teilnehmenden Händlern? M. Krüger: Händlern versichern wir, dass sie ihre Fahrzeuge zu fairen Preisen anbieten und keine, die den Markt zerstören. Uns ist die Präsentation der Händlerleistungen auf Augenhöhe mit dem Preis wichtig: Händler werden mit ihren wichtigsten Leistungsparametern dargestellt. Wenn persönliche Beratung, fachliche Kompetenz und Serviceleistungen stimmen, zahlen Kunden einen angemessenen Preis für den Wagen. Damit verbunden ist auch, dass der individuelle Händler im Vordergrund steht und mit dem Kunden direkt in Kontakt tritt. Mit einer PLZ-Umkreissuche fördern wir außerdem den "Verkauf um den Kirchturm" und denken damit auch an die Zeit nach dem Autokauf. AH: Was kann Mobile.de besser als die Plattformen der Mitbewerber? M. Krüger: Wir werben beispielsweise nicht mit Rabatten direkt auf der Startseite - und wir wollen für alle Neuwagenhändler eine skalierbare Lösung anbieten, um das Geschäft über das Internet voranzutreiben. Anders als vergleichbare Anbieter rücken wir Händler und den regionalen Aspekt in den Vordergrund. Händler sind bei uns nie anonym. Mobile.de versteht sich als Leadlieferant und als Partner des Handels, nicht als Konkurrent. Als Internetexperten sind wir in der Lage, Leads langfristig besser zu filtern, was im Endeffekt dazu führen wird, dass Händler gezielter beim Neuwagenverkauf ansetzen können. Der Markt wird durch die Internetangebote zwar nicht größer, doch das Chancenpotenzial für schnelle und professionelle Händler ist enorm. AH: Wann geht Mobile.de Neuwagen online? M. Krüger: Die Beta-Version ist bereits live. Nutzer können nach Lagerfahrzeugen von Händlern suchen, die heute schon die definierten Kriterien erfüllen. Voraussichtlich im Herbst wird diese Beta-Version die Neuwagensuche ersetzen, ab August wird es neben Lager- auch Bestellfahrzeuge geben. Wir planen Anfang 2014 die Gebraucht- und Neuwagensuche zu trennen. 5.000 Händler zum Start AH: Wie viele Händler sind in der Testphase dabei? M. Krüger: Aktuell können Kaufinteressierte aus mehr als 40.000 Fahrzeugen von über 3.000 Händlern wählen. Wir gehen momentan davon aus, dass zum Start der Neuwagenwelt rund 4.000 bis 5.000 Händler mit von der Partie sind. AH: Woher stammen die Fahrzeuge? M. Krüger: Die Herkunft der Wagen ist ganz unterschiedlich. Sie können aus Deutschland, der EU oder Nicht-EU-Staaten kommen. Einzige Vorgabe, die wir den Händlern machen, ist, dass die Herkunft der Fahrzeuge angegeben ist, und dass sie klar kennzeichnen, ob der Wagen sofort verfügbar ist. AH: Wie pflegt der Verkäufer die Neuwagen ein? M. Krüger: Die Inserate können die Händler wie gewohnt über ihr Login im Händler-Bereich oder per Schnittstelle hochladen. Hier ändert sich nichts - bis auf das, dass die Inserate nun den neuen Kriterien gerecht werden müssen. Kriterien für Inserate AH: Welche sind das? M. Krüger: Die Händler müssen den besonderen Ansprüchen von Neuwagenkunden genügen. So müssen beispielsweise Inserate mindestens fünf Bilder umfassen, da Bilder für Nutzer ein wichtiges Entscheidungskriterium sind. Zudem muss die Herkunft des Wagens hinterlegt werden. Besonders wichtig ist die Angabe zur Verfügbarkeit: Kunden möchten wissen, wann das neue Auto vor ihrer Haustür stehen kann. Wir wollen unseren Kunden die bestmögliche Inseratsqualität bieten, da der Aspekt Vertrauen für sie besonders wichtig ist. AH: Welche Kosten kommen auf die Händler zu? M. Krüger: Für Händler entstehen 2013 zunächst keine zusätzlichen Kosten. AH: Der NW-Verkauf im Internet wird in der Branche kontrovers diskutiert. Können die Börsen Ihrer Meinung nach den stationären Handel eines Tages ersetzen? M. Krüger: Der Onlinehandel ist mittlerweile elementarer Bestandteil für jeden Autohändler. Ich bin mir sicher, dass in Kürze der Handel von Neuwagen im Internet ähnlich gelernt und gängig sein wird wie bei gebrauchten Fahrzeugen. Dabei wird er den stationären Handel nicht unterlaufen. Letztendlich sehen wir beim Gebrauchtwagenhandel, dass stationärer Handel und Online-Verkauf parallel gut funktionieren. AH: Herr Krüger, herzlichen Dank für das Gespräch!

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