Unternehmensnachfolgeunternehmensnachfolge: Reibungslose Übergabe

Keiner spricht gerne über Worst-Case-Szenarien, aber was passiert eigentlich, wenn dem Geschäftsführer etwas zustößt? Wer soll und kann das Unternehmen übergangsweise oder auch in Zukunft erfolgreich weiterführen? "Je früher Sie in die Nachfolgeplanung gehen, umso reibungsloser läuft der Übergabeprozess", so Christian Uth im Videokurs.Früh planenSich rechtzeitig um die Unternehmensnachfolge zu kümmern, bedeutet mindestens zehn Jahre im Voraus die ersten Schritte einzuleiten. Unabhängig davon, wer in die Fußstapfen des Inhabers tritt, können sich die Nachfolger/innen besser darauf vorbereiten und auch die Mitarbeiter haben eine klare Perspektive. Mit Blick auf die anstehende Übergabe können auch die Firmenstrategie angepasst und die notwendigen Kennzahlen optimiert werden. Aber es lohnt sich auch aus Kostengründen. Es können unnötige Steuerzahlungen wie Erbschaftssteuer vermieden werden durch frühzeitige Überschreibungen.An wen wird übergeben?Oft wird das Unternehmen innerhalb der Familie an die nächste Generation vererbt. Klingt logisch und einfach, doch in der Realität sieht das oft anders aus. Christian Uth hat es auch schon erlebt, dass beim Thema Erbe und Unternehmensnachfolge ganze Familien zerbrechen, da sich die Parteien nicht einig werden. Neben Familienmitgliedern können auch Mitarbeiter oder Investoren das Unternehmen übernehmen. Uth beleuchtet im Videokurs alle möglichen Optionen und geht dabei auf die Vor- und Nachteile sowie auf Umsetzungstipps näher ein.Wenn das Unternehmen beispielsweise an die Kinder weitergegeben werden soll, rät Uth Folgendes: "Ich empfehle den Familien meistens, dass die Kinder die Anteile des Unternehmens käuflich erwerben sollen, anstatt zu erben." Diese Vorgehensweise habe laut dem Experten mehrere Vorteile: Die Kinder kaufen Unternehmen meist zu einem höheren Preis, als es ein Fremder tun würde, damit die Eltern weiterhin gut leben können. Der viel wichtigere Grund sei aber der Akt des Kaufens selbst. Wenn der Sohn oder die Tochter das Unternehmen kauft und dafür möglicherweise auf etwas verzichtet und spart, hat das Unternehmen einen anderen emotionalen Wert für den Nachfolger. "Die Summe ist eigentlich nur zweitrangig, es geht vielmehr um das Symbol, das auch nach außen und an die Mitarbeiter vermittelt wird: Die Nachfolger tun etwas dafür, dass sie den Betrieb übernehmen", so Uth.NotfallplanDie Frage nach dem passenden Nachfolger oder Stellvertreter sollte sich der Verantwortliche auch in Hinsicht auf einen unerwarteten Notfall stellen. Deshalb stellt Uth eine kleine Checkliste mit Fragen vor, die sich der Geschäftsführer für einen Notfallplan stellen sollte:- Wer soll benachrichtigt werden?- Wo sind die Versicherungsunterlagen und welche Fristen müssen eingehalten werden?- Gibt es eine Generalvollmacht?- Gibt es eine Vorsorgevollmacht?- Gibt es eine Betreuungsverfügung?- Gibt es eine Patientenverfügung?- Welche Erbregelung gibt es?- Wo findet man sonstige Unterlagen? (z. B. Passwörter)- Wer hat die Safekombination?Zwei Geschwister erben gemeinsamIm letzten Videomodul "Praxistipps" geht der Experte auf verschiedene Szenarien aus der Praxis ein. Was ist ratsam, wenn mehrere Geschwister gemeinsam erben? Die einfachste Lösung wäre eine 50:50 Aufteilung, doch Uth weiß, dass nicht jeder Geschwisterteil das gerne möchte, denn mit 51 Prozent der Anteile hätte er die Entscheidungsmacht, wenn sich beide nicht einig werden. Bevor ein Streit vorprogrammiert ist, präferiert er deshalb folgende Lösung: Beide Geschwister erhalten 48 Prozent der Anteile und vier Prozent behalten die Eltern oder werden an einen Dritten übergeben. Falls die Geschwister keine Entscheidung fällen können, haben so die Eltern oder eine unabhängige Partei noch ein Mitspracherecht.Sind Kinder die besten Nachfolger?Ein Gedankengang, den viele Eltern vermeiden, der aber aus Sicht von Christian Uth definitiv einmal durchdacht werden muss, ist die Frage, ob die Kinder tatsächlich die besten Nachfolger für das Unternehmen sind. "Mein bester Freund möchte seinen Betrieb an seinen Sohn vererben und ich habe ihm ganz ehrlich den Spiegel vorgehalten und ihn gefragt: Ist dir klar, dass du deinem Kind damit was antust?", erzählt der Experte. Diese Frage soll und darf man sich als Familienbetrieb stellen. Beide Parteien müssen sich zu 100 Prozent in der neuen Rolle mit neuen Verantwortlichkeiten wohl fühlen. Ansonsten leiden nicht nur die Nachfolger, sondern auch die Familien und auch der Erfolg des Unternehmens. Nachfolgeplanung ist demnach auch immer ein sehr emotionales Thema, aber wer frühzeitig plant, kann den Staffelstab reibungslos übergeben, ohne zu stolpern.

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