Photovoltaik: Sonnenkraft als Vertriebszweig

Weitere Inhalte zum Thema stellen wir Ihnen in unserer Playlist "Elektromobilität" bereit. Der Strom in deutschen Autohäusern kommt immer häufiger vom eigenen Dach. Die stetig wachsende Zahl von Photovoltaik-Anlagen ist vor allem auf zwei Gründe zurückzuführen: die Gesetzgebung in einigen Bundesländern sowie die langfristige Reduktion von Stromkosten. Doch auch in Sachen Nachhaltigkeit können Unternehmen mit Solarenergie punkten. AVP Autoland, die größte Handelsgruppe Ostbayerns, rüstet nicht nur die eigenen Dachflächen mit Photovoltaik-Anlagen auf, sondern bietet diesen Service eigenständig auch für Mitarbeiter, Kunden und weitere Interessenten an. Wie das funktioniert und wie es dazu kam, erzählte uns Geschäftsführer Franz Hirtreiter. Alles aus einer Hand Bereits vor rund sieben Jahren hatte die Autohaus-Gruppe begonnen, die eigenen Dächer mit PV-Anlagen auszustatten, doch so richtig durchgestartet ist man erst mit der Eröffnung des Elektromobilitätszentrums "AVP E-Mobility" im Jahr 2021. Neben einem Komplettpaket in Sachen Ladeinfrastruktur können Interessenten dort auch Photovoltaik-Anlagen erwerben. Elektromobilität und Photovoltaik gehören für Franz Hirtreiter zusammen: "Mir war es wichtig zu vermitteln, dass E-Mobilität allein nicht den Planeten rettet, hilft ja nichts, wenn man nur Graustrom verwendet." So hat man die Kunden im Elektromobilitätszentrum bereits von Anfang an gefragt, ob sie Interesse an einer Photovoltaik-Anlage hätten. Das bejahten knapp 50 Prozent und 30 Prozent haben das Angebot auch angenommen. Damals wurde der Vertrieb der PV-Anlagen noch gemeinsam mit einem Partner abgewickelt, wobei dieser nach einiger Zeit an seine Kapazitätsgrenzen stieß. Nach einigen Überlegungen fiel bei AVP Autoland der Entschluss, dieses Geschäftsfeld selbstständig zu betreiben. Für Franz Hirtreiter stand dabei eindeutig der Kundennutzen im Vordergrund: "Es ist einfach mühsam, wenn man für ein Anliegen von Stelle zu Stelle laufen muss." Letztendlich wolle die Autohaus-Gruppe damit aber natürlich auch Geld verdienen. Zudem konnte das Unternehmen mit der Etablierung des neuen Vertriebszweiges das eigene Angebot erweitern. Im Hinblick auf die schwierigen Zeiten, die auf die Automobilbranche zukommen könnten, ist dies in den Augen des Geschäftsführers von großer Bedeutung. Start mit Hindernissen "Wir haben gerade in der Zeit der extremsten Lieferschwierigkeiten damit begonnen, eigenständig Photovoltaik-Anlagen zu vermitteln", schildert Hirtreiter. "Um schnell an Material zu kommen, haben wir tatsächlich einen Auftrag über zwei Millionen Euro aufgegeben und PV-Platten, Wechselrichter und Co. auf Lager gelegt, das hat uns damals wahnsinnig geholfen." Ebenfalls schwierig gestaltete sich die Personalsuche. "Wir sind auch immer noch am Suchen und würden gerne noch zwei Leute einstellen", erklärt Hirtreiter. Elektrikermeister sind dem Händler zufolge schwer zu finden, jedoch für die Montage von PV-Anlagen unabdingbar. Derzeit beschäftigt die Abteilung AVP E-Mobility zwei Elektrikermeister. Einer kümmert sich großteils um den Bereich Ladeinfrastruktur, wohingegen der andere alles rund um das Thema Photovoltaik abwickelt. Zum Team gehören noch fünf Elektriker beziehungsweise Helfer, die mit auf die Dächer steigen. Zudem gibt es noch eine Person, die sich um Organisatorisches kümmert und die Kunden berät. Die ersten Kunden waren damals eigene Mitarbeiter. "Diese bekamen ein wirklich sehr günstiges Angebot, wir betonten dabei allerdings immer, dass wir noch am Lernen sind", erinnert sich Hirtreiter mit einem Schmunzeln im Gesicht. Danach kam das Ganze schnell ins Rollen und die Auftragsbücher sind inzwischen gut gefüllt. "Dabei haben wir in diesem Bereich bisher noch nicht einen Euro für Werbung ausgegeben", so der Geschäftsführer. Die meisten Kunden kommen über die Elektromobilität, aber es gibt auch diejenigen, die zuerst eine PV-Anlage in Auftrag geben. Mit dem neuen Geschäftsbereich ist Hirtreiter bisher schon sehr zufrieden. Allerdings sei man immer noch im Aufbau und erhoffe sich in den kommenden drei bis vier Monaten nochmals einen deutlichen Aufschwung. 100 Prozent grüner Strom Doch nicht nur der Vertrieb von PV-Anlagen, sondern auch der Einsatz von Solarenergie auf den eigenen Dächern stimmt den Geschäftsführer glücklich. Die Anlagen sind überwiegend an neueren Standorten zu finden, da sich die Montage auf älteren Dächern häufig schwierig gestaltet. So wurde beispielsweise das neue Porsche-Zentrum in Plattling mit einer 240 kWp-Anlage ausgestattet. In Dingolfing rüstete die Handelsgruppe ein sieben Jahre altes Gebäude mit einer 200 kWp-Anlage auf und weitere Projekte sind bereits in Planung. Insgesamt möchte Hirtreiter über die Standorte der Autohaus-Gruppe verteilt über 1.000 kWp Leistung erzeugen. "Wir würden gerne noch viel mehr machen, aber das Problem ist der Zustand einiger Dächer", erläutert der Geschäftsführer. Diese seien zum Teil einfach zu alt für die Montage von PV-Anlagen. Infolgedessen wird das Wachstum dem Händler zufolge wohl etwas langsamer vorangehen als gewünscht. Nichtsdestotrotz soll, wenn möglich, im Rahmen jeder Autohaus-Sanierung auch eine neue PV-Anlage hinzukommen. Für die Errichtung der Photovoltaik-Anlagen wurde ein Budget von zwei Millionen Euro freigegeben. Bisher wurden davon rund 500.000 Euro eingesetzt. Als die erste Anlage vor rund sieben Jahren im Zuge einer Dachsanierung errichtet wurde, hatte der Autohaus-Chef allerdings noch nicht im Kopf, dies zu einem Geschäftsfeld zu machen. So wurde die Montage auch von einem Partner abgewickelt. Seit die Anlagen eigenständig an Kunden vermittelt werden, kümmert sich die dafür verantwortliche Abteilung bei AVP Autoland auch um die Montage, die Wartung und die Steuerung der eigenen Anlagen. Kleinere Gebäude des Unternehmens wie das sogenannte Beteiligungsgebäude, in dem unter anderem die Geschäftsführung und die IT ihren Sitz haben, sind bereits autark. Hierbei spielen auch die an allen Standorten mit PV-Anlagen eingesetzten Batteriespeicher eine wichtige Rolle. Insgesamt muss jedoch nach wie vor noch viel Strom zugekauft werden. Dieser ist laut Hirtreiter seit rund drei Jahren allerdings zu 100 Prozent grün. Eigenständigkeit nicht immer empfehlenswert Die Installation von PV-Anlagen im eigenen Unternehmen selbstständig abzuwickeln, empfiehlt der Geschäftsführer nur unter bestimmten Voraussetzungen: "Wenn man plant, nur seine eigenen Dächer mit Photovoltaik auszustatten, dann ergibt es keinen Sinn, das selbstständig abzuwickeln", betont Hirtreiter. "Da müsste man schon eine Riesen-Firma haben, damit es sich lohnt, hierfür extra Leute einzustellen." Der Aufbau einer eigenen Photovoltaik-Abteilung mache sich nur bezahlt, wenn man dies auch als eigenen Vertriebszweig im Autohaus etablieren möchte. Um hierbei noch eine größere "Verzahnung" mit dem Autohandel zu schaffen, bietet sich Hirtreiter zufolge die Kombination mit dem Geschäftsbereich Elektromobilität an. Weitere Infos Mehr zum Thema Photovoltaik erfahren Sie auf AUTOHAUS next. Im Videokurs "Photovoltaik: Energiegewinnung im Autohaus" erklärt Nikolas Löwenthal von RMPV Grundlegendes zur Technologie und Montage von PV-Anlagen sowie zur Möglichkeit eines Pachtsystems:

Protesttage gegen Tesla: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot

GWM-Manager Steffen Cost: "Protektionismus hilft am Ende keinem"

Hyundai: Digitaler "Brand Space" bei Amazon gestartet

Elektromobilität: Durchbruch mit Restzweifeln

Geschäftsjahr 2023/24: Mazda meldet Rekordergebnisse

Alle Schlagzeilen

Photovoltaik: Sonnenkraft als Vertriebszweig

WEITERLESEN

NEWSLETTER