Toyota: Stadt der Zukunft

Ende Februar hat die Toyota Motor Corporation den Grundstein für ihre Modellstadt "Woven City" gelegt. Gemeinsam mit der ebenfalls zum Konzern gehörenden Woven Planet Holdings erfolgte der erste Spatenstich unweit des ehemaligen Werksgeländes am Fuße von Japans höchstem Berg Fuji. Groß angelegter Modellversuch Die Stadt der Zukunft ist ein groß angelegter, auf der Consumer Electronics Show (CES) 2020 in Las Vegas erstmals angekündigter Modellversuch. In einer realen Umgebung sollen hier neue Technologien aus unterschiedlichsten Bereichen getestet werden - vom automatisierten Fahren und Lösungen für die persönliche Mobilität bis hin zur Robotik und künstlichen Intelligenz (KI). "Woven City zielt darauf ab, kontinuierlich Fortschritte zu schaffen, die zu einer besseren Gesellschaft beitragen - auch dank eines beschleunigten Entwicklungsprozesses", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Drei unterschiedliche Straßentypen "Mit Unterstützung unserer Projektpartner werden wir uns der Herausforderung stellen, eine Zukunft zu schaffen, in der Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund glücklich leben können", erklärte Toyota Präsident Akio Toyoda im Rahmen der Grundsteinlegung. In Woven City gibt es drei unterschiedliche, aber miteinander verwobene Straßentypen: Neben Strecken für schnellere, automatisiert fahrende Fahrzeuge gibt es Abschnitte für einen Mix aus niedrigerer Geschwindigkeit, persönlicher Mobilität und Fußgängern sowie eine ausschließlich Fußgängern vorbehaltene Promenade. Eine unterirdische Straße wird für den Warentransport genutzt. Bewohnt wird die Stadt anfangs von 360 Personen, vorwiegend Senioren, Familien mit kleinen Kindern und Erfinder. Die Zahl soll jedoch auf mehr als 2.000 Personen wachsen und auch Toyota-Mitarbeiter einbeziehen. Automatisierter Fahrdienst Fahren wird in der neuen Stadt unter anderem der "e-Palette". Das batterieelektrisch angetriebene Fahrzeug ist der erste Toyota, der speziell für autonome Mobilität als Dienstleistung entwickelt wurde. Er kann mit verschiedenen Innenausstattungen geliefert werden - für verschiedene Personenzahlen und Waren. Wenn die Olympischen Sommerspiele in Toyota tatsächlich im Juli 2021 stattfinden, wird er dort voraussichtlich auch als Linien-Transportdienst zu den olympischen und paralympischen Dörfern für Athleten und Personal zum Einsatz kommen. Der e-Palette kann in Zusammenhang mit dem Einsatz eines neuen Betriebsmanagementsystems, das auf dem Toyota Produktionssystem (TPS) basiert, im jeweils benötigten Umfang und zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort entsandt werden. Einsatzpläne können dabei flexibel verändert werden, wobei die Fahrzeuge je nach Echtzeit-Mobilitätsbedarf automatisch entsandt und zurückgebracht werden, teilt das Unternehmen mit. Sollen zusätzliche Fahrzeuge in einen Fahrdienst integriert werden, werden die Intervalle zwischen den Fahrzeugen angepasst, um gleichmäßige Abstände zu gewährleisten. Auch eventuelle Probleme werden automatisch erkannt, Fahrzeuge dann automatisch zum Depot zurückgebracht und sofort Ersatzfahrzeuge auf die Route geschickt. Im Notfall können die Fahrzeuge per Fernsteuerung gestoppt und wieder in Betrieb genommen werden. Wasserstoffplanung Und noch bei einer anderen Entwicklung ist Toyota mit dabei: Die japanische Regierung hat geplant, die Olympischen Spiele zu einem Schaufenster für ihre Wasserstoff-Strategie zu machen. Ob das nun noch so kommt, ist offen. Der erste Schritt in diese Richtung wurde aber vollzogen: Im März 2020 eröffnete der damalige Premierminister Shinzo Abe das "Fukushima Hydrogen Energy Research Field". Die nach Angaben des japanischen Wirtschaftsministeriums derzeit größte Anlage zur Produktion von Wasserstoff steht. Abe kam zur Eröffnung in Fukushima mit dem Vorserienmodell des heutigen Toyota "Mirai". Der mit Wasserstoff betriebene Pkw fährt seit 2015 auch auf deutschen Straßen. Von der ersten Generation wurden hierzulande 310 Einheiten zugelassen, allein im vergangenen Jahr 100. Die Auslieferung der zweiten Generation hat gerade begonnen. Der Preis beginnt hier ab 63.900 Euro. 90 Prozent weniger CO2 bis 2050 Toyota plant für 2030 eine Jahresproduktion von 5,5 Millionen elektrifizierten Fahrzeugen. In der "Environmental Challenge 2050" hat der Hersteller festgeschrieben, bis 2050 den CO2-Ausstoß seiner Fahrzeuge um 90 Prozent zu reduzieren. Kurzfassung Getrennte Straßen für Fußgänger und Schnellverkehr, Lieferverkehr unterirdisch. Toyota will in einer eigenen Stadt in der Praxis testen, wie der Verkehr in Zukunft aussehen kann. Entsprechende Fahrzeuge und Software gibt es bereits.

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