Ausgabe 12/2012: Stärker positionieren

Stärker positionierenFiat – Der Importeur setzt auf neue Modelle und attraktive Konzepte für den Handel. Ein Interview mit Fiat Deutschland-Chef Martin Rada. Von Dr. Martin EndleinFiat ist ein Global Player in der Automobilbranche. Mit neuen Modellen und Innovationen will der Importeur in Deutschland seinen Wachstumskurs fortsetzen.AH: Herr Rada, wo steht Fiat heute?M. Rada: Wir sind heute durch die Synergien aus der Übernahme von Chrysler in vielen Märkten stark aufgestellt. Dazu gehören auch die größten Märkte wie China und die am stärksten wachsenden Märkte wie die USA. Im Jahr 2011 hat der Konzern einen hohen Gewinn erzielt – und das ermöglicht es uns, für die Zukunft neue Produkte auf den Markt zu bringen. AH: Was waren die Gründe für den Erfolg?M. Rada: Die neue strategische Positionierung unseres Unternehmens macht Fiat gemeinsam mit Chrysler zum Global Player. 2011 sind wir gewachsen, nicht nur wegen Lancia und Jeep, sondern auch weil wir bei Fiat und Fiat Professional hohe Glaubwürdigkeit und eine robuste Basis im Privatkundenmarkt vorweisen konnten. Unsere Liquidität ist gut, dementsprechend schauen wir positiv in die Zukunft – mit dem Freemont, dem Panda, dem neuen 500L, um nur einige aktuelle Beispiele zu nennen.AH: Wie steht es um Alfa Romeo? Wird es eine Kontinuität bei den Produkten geben?M. Rada: Alfa Romeo hat eine kritische Größe, bei der viele vergleichbare Hersteller Schwierigkeiten hätten, sich zu halten. Für uns ist Alfa aber eine globale Kernmarke. Immer wenn wir bei Alfa Romeo etwas Neues bieten, kehren die Kunden zurück. Teilweise hatten frühere Kunden jahrelang ein anderes Fabrikat gefahren – und dann sind sie zurückgekehrt. Mit der Giulietta und dem Mito kamen hohe Qualität, niedrige Verbrauchswerte und eine zukunftsweisende Konstruktionsweise in die Modellpalette, das unterstreicht unsere neue Ausrichtung. Über die Skaleneffekte mit Chrysler und Dodge werden wir neue Produkte demnächst auch in den USA auf den Markt bringen.AH: Können Sie Ihre deutschen Planungen konkretisieren?M. Rada: 2011 haben wir mit Alfa Romeo eine Steigerung um 28 Prozent erlebt – in stark umkämpften Segmenten und trotz aggressivem Umfeld. Aber es gibt noch mehr Möglichkeiten, Volumen zu generieren. Wir haben im ersten Quartal 2012 über 1 Mio. Euro mehr investiert, um die Produkte zu positionieren und um die Marke bekannter zu machen. Wir beobachten, dass die Kenntnisse zur Marke noch nicht ausreichend sind, z. B. in welchem Segment oder in welcher Preisklasse sich die Giulietta befindet. Ein weiterer Faktor, der wichtig ist: Wir wollen Sicherheit im Händlernetz, das ist der Stabilitätsfaktor, auf den wir setzen. Zudem werden wir auch im Flottenbereich Akzente setzen. Das heißt, wir werden uns perspektivisch auch im D- und E-Segment positionieren. Wir werden unsere Händler vorbereiten, um massiv im Flottenbereich präsent zu sein. Das hat auch mit Informationen zu tun, z. B. über TCT (Doppelkupplungsgetriebe) oder über Restwerte, die wir noch stärker an unsere Partner wie z. B. die Leasinggesellschaften kommunizieren müssen.AH: Wann kommen die neuen Produkte? Die Giulia?M. Rada: Da sind wir zurzeit in der Definition. Aber so viel sei verraten: 2014 beginnen die Jahre mit der größten Produktoffensive. AH: Zu Fiat: Was ist mit dem C-Segment? Das hat man offensichtlich kampflos geräumt...M. Rada: So will ich das nicht stehen lassen. Wir sind strategisch massiv ins Kleinwagensegment gegangen, ein besonders zukunftsträchtiges Segment in Deutschland, um uns im Privatkundenbereich noch stärker zu positionieren. Erst wenn wir dort einen gewissen Sockel erreicht haben, wollen wir darauf aufbauen. Wir verfolgen eine differenzierte Mehrmarken-Strategie: Unsere sechs Brands sollen sich nicht kannibalisieren. Momentan ist das Unternehmen aber dabei, den Anspruch der Marke Fiat im C-Segment neu zu definieren und konzeptionell zu überarbeiten.AH: Bis das so weit ist, hat Fiat im Markt allerdings eine Durststrecke, oder?M. Rada: Man hat sich auf andere Bereiche konzentriert. Der neue Fiat 500L z. B. stößt bereits in höhere Segmente vor. Und es wird ihn nächstes Jahr zudem als Crossover-SUV und in einer siebensitzigen Variante geben. Zudem besteht auch bei Jeep der Plan, sich neu zu positionieren und insgesamt breiter aufzustellen – mit Modellen in bislang nicht bearbeiteten Segmenten. AH: Reichen angesichts der zukünftigen Modellvielfalt dann beim Handel die Showrooms aus?M. Rada: Wir wollen nie unvernünftig werden und diskutieren das auch intensiv mit dem Händlerverband. Wir setzen nicht auf Größe, sondern auf mehr Flexibilität. Wir wollen die Standards dort halten, wo sie heute schon erreicht sind. Aber: Wir wollen sie auch flexibler gestalten. Wenn ein Händler mindestens drei unserer Marken führt, davon die zwei Kernmarken Fiat und Alfa Romeo, dann gibt es gerade bei der Showroom-Größe flexible Möglichkeiten, den Fiat-Bereich auch für Alfa zu nutzen – und umgekehrt. Ferner haben wir für alle Marken den gleichen Boden. Seit sieben Jahren haben sich die CI-Maßnahmen nicht geändert, und wir haben das Committment abgegeben, dass sich auch in den nächsten fünf Jahren nichts ändern wird. Das bedeutet: Wir geben Sicherheit! Für mich stehen vernünftige Lösungen im Vordergrund.AH: Herr Rada, abschließend gefragt: Wie lautet Ihre Prognose für das Automobiljahr 2012?M. Rada: Das kommt darauf an, wie sich der Markt weiter entwickelt. Im ersten Quartal lagen wir knapp unter dem Vorjahr. Wir müssen und werden uns aber nach vorne bewegen. Dazu gehören Kommunikationsmaßnahmen der neuen Vertriebsaktivitäten. Wir werden neue Akzente im Markt setzen, um unsere Produktpräsenz zu stärken. Auch für das zweite Halbjahr haben wir viel vor. Ich bin davon überzeugt, dass der Panda sehr gut laufen wird. Zudem war schon 2011 eines der besten Jahre für den Fiat Punto – darauf wollen wir mit der Punto-More-Aktion weiter aufbauen.AH: Herr Rada, herzlichen Dank für das Gespräch! ■Lesen SIe hier...... welche Strategien Fiat verfolgt, um den Wachstumskurs in Deutschland fortzusetzen.

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