Obwohl die maschinelle Wäsche sehr umweltfreundlich ist, meiden sie viele Autofahrer aus Angst vor Kratzern. Alternativ wird zur Frischwasser- und zeitintensiven Handwäsche gegriffen. Autohausbetreibern geht es ähnlich. Dabei könnten sie mit einer geeigneten Waschanlage Kosten senken, zusätzliche Dienstleistung anbieten oder Kundenkontakte knüpfen. Gerade für Autohäuser gab es in den letzten Jahren zahlreiche Entwicklungen, die dem Betreiber zu einem lukrativen Geschäft und zufriedenen Waschkunden verhelfen. Worauf es dabei ankommt, erfuhren wir in einem Gespräch mit Wolfgang Dietsch, Leiter Produktmanagement bei WashTec. Wie entstehen "Kratzer"? Grundsätzlich gilt, dass keines der heute eingesetzten Bürstenmaterialien von Haus aus den Lack zerkratzt. Alle Bürstenmaterialien sind weicher als der Fahrzeuglack, so dass eigentlich nichts passieren kann. Kratzer entstehen nur, wenn sich im Waschmaterial harte Schmutzpartikel festsetzen. Auch wenn das im Normalfall auszuschließen ist, können herkömmliche Bürsten aus Polyethylen-Kunststoff Spuren durch den Materialabrieb auf dem Fahrzeuglack hinterlassen, die vom Autofahrer als Kratzer interpretiert werden. Der Eindruck einer zerkratzten Oberfläche lässt sich durch den Aufbau moderner Fahrzeuglacke erklären. Nicht nur Metallic-, sondern auch Uni-Lacke werden heute fast ausschließlich mit einer Klarlackschicht überzogen, um Glanzeffekt und Farbbrillanz des Fahrzeugs zu verbessern. Ablagerungen auf dem Lack erzeugen eine Lichtbrechung im Klarlack. Das reflektierte Licht wird unkontrolliert gestreut und der Lack wirkt matt, zerkratzt und stumpf. Deshalb rät Wolfgang Dietsch von Polyethylen-Bürsten im Autohausbereich - wo überwiegend neue und neuwertige Fahrzeuge gewaschen werden - ganz klar ab. Textil-Material Als Alternative erweisen sich Bürsten mit Textil-Materialien. Sie hinterlassen auf dem Lack keine Abriebspuren. Dennoch sind Textil-Materialien nicht unproblematisch. Harte Schmutzpartikel können sich in der Gewebestruktur festsetzen und bei mangelnder Pflege des Textilbesatzes enstehen tatsächlich Kratzer. In Waschstraßen tritt dieses Problem meist nicht auf, da durch eine Hochdruckvorwäsche der grobe Schmutz vom Lack entfernt wird. Nach Beurteilung der WashTec-Experten sind die Textilbürsten aber in Portal-Anlagen nicht die ideale Lösung. Lässt ein Autofahrer bei starker Verschmutzung die Hochdruckvorwäsche aus, kann das dem Fahrzeuglack kräftig zusetzen. Davon sind unter Umständen auch nachfolgende Fahrzeuge betroffen. Schaumstofftücher Aus Sicht des WashTec-Produktmanagers ist aufgeschäumtes Polyethylen (fälschlicherweise als Moosgummi bezeichnet) das Waschmaterial, das sich für die lackschonende maschinelle Fahrzeugwäsche am besten eignet. Bei WashTec läuft das Material unter der Bezeichnung SofTecs. Es hinterlässt selbst nach 50 Fahrzeugwäschen kaum Abriebspuren auf dem Lack. Ein weiterer Vorteil von SofTecs: Im geschlossenporigen Material können sich keine Schmutzpartikel festsetzen. Zudem schont das Material den Geldbeutel des Betreibers. So garantiert WashTec eine Standfestigkeit von mindestens 40.000 Wäschen mit einem Bürstensatz. In der Praxis sollen die Bürsten noch länger halten. Mit geeigneten Waschmitteln ist das weiche Schaumstofftuch selbstreinigend und so gut wie wartungsfrei. Ein Zaubermittel ist SofTecs aber nicht. Durch den sanfteren Kontakt zur Lackoberfläche ist die Reinigungswirkung im Vergleich zu Polyethylen-Bürsten oder Textilmaterialien geringer. Für die wirkungsvolle Beseitigung verkrusteter Insekten- oder anderer Rückstände ist eine Vorbehandlung mit entsprechenden Mitteln notwendig. Richard Linzing
Thema: Fahrzeugwäsche
Waschanlagen sollen das Fahrzeug gründlich reinigen, aber auch den Lack schonen. Welches Bürstenmaterial ist dafür am besten geeignet?