Ausgabe 08/2014: Mit Rückenwind

Ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 3,3 Prozent bis 2015: Das prognostiziert der Branchendienst der Sparkassen-Finanzgruppe im aktuellen Branchenreport "Kfz-Vermietung 2013". Gründe hierfür sind laut Bericht etwa eine höhere Rentabilität durch Kostensenkungsmaßnahmen und Geschäftspotenziale durch Elektromobilität. Daneben widmet sich der Report der Entwicklung im Geschäftsjahr 2013. Diese dürfte laut den Autoren vor allem für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen positiv verlaufen. Das bedeute eine stärkere Steigerung als im Vorjahr für den Branchenumsatz, der gemäß Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes ein geschätztes Plus von zwei Prozent verzeichnete und sich damit auf rund 16,4 Milliarden Euro belief.Gewinner im WettbewerbZugleich steigt nach Report-Angaben die Marktkonzentration. Dabei scheinen die großen Autovermieter zu den Profiteuren zu gehören. Darauf weisen auch die Geschäftszahlen von Marktführer Sixt als Indiz hin. Demnach ist nicht nur der Gesamtumsatz im Autovermietbereich von 1,04 Milliarden Euro in 2012 um 7,6 Prozent auf rund 1,12 Milliarden Euro geklettert, sondern auch die Vermieterlöse sind um 7,5 Prozent auf rund 1,03 Milliarden Euro gewachsen. Das Inland hat dazu mit 610,7 Millionen Euro den Löwenanteil beigetragen und ein Plus von rund einem Prozent generiert (2012: 604,7 Mrd. Euro). Im gesamten Vermietgeschäft haben die Münchner ein Ergebnis vor Steuern von 122,3 Millionen Euro und damit eine Umsatzrendite von 10,9 Prozent (+0,7%) erwirtschaftet.Auch andere großer Player berichten von besseren Geschäften als im Vorjahr. Die Enterprise Autovermietung meldet zum Beispiel, dass sie alle Bereiche zum Teil signifikant ausgebaut und Marktanteile hinzugewonnen habe. Europcar spricht davon, beim Gesamtumsatz zugelegt zu haben - insbesondere im zweiten Halbjahr. Ob allerdings alle Anbieter der Top-4 sich ein größeres Stück vom Kuchen abgeschnitten haben, bleibt offen. Denn neben Sixt und Europcar machen Avis und Hertz als die beiden anderen Autovermieter aus dieser Riege keine Angaben.Erste Früchte trägt offenbar der Zusammenschluss der Aktivitäten von Buchbinder und Terstappen unter dem Dach der Marke Buchbinder Rent-a-car, die rund 130 Standorte plus neun Stationen an Flughäfen zählt. Auf Anfrage wollte die Autovermietung zwar keine konkreten Zahlen nennen, teilte jedoch mit, dass die erzielten Umsätze die Erwartungen übertroffen hätten.Differenzierte EntwicklungAuch wenn im Zuge der Konsolidierung wohl viele kleinere Anbieter Marktanteile verlieren, signalisiert etwa der Creditreform-Risiko-Indikator CRI (Grafik) relativ stabile Verhältnisse über die gesamte Branche hinweg. Prognostisch liegt der CRI 2013 ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Darüber hinaus hält der Branchenreport der Sparkassen-Finanzgruppe fest: "In der Branche haben sich die Ertragssituation sowie die Selbstfinanzierungs- und Entschuldungskraft insgesamt nicht verbessert und sind weiterhin als angespannt einzustufen."Nichtsdestotrotz braucht es für ein sachgerechtes Urteil einen genauen Blick auf den jeweiligen Autovermieter und die individuellen Einflussgrößen wie Region, Struktur und Gesellschaftsform. Insbesondere kleine Autovermieter können durchaus gute Geschäfte betreiben. So erläutert der Branchenreport, dass beispielsweise 2011 eine Gruppe mit Jahresumsätzen von 0,1 bis 0,25 Millionen Euro pro Jahr mit 13,3 Prozent die höchste Rendite erwirtschaftet habe, während Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz nur 0,5 Prozent erreichten.Dass unabhängig davon gerade die Top-4 für genügend Auslastung ihrer Flotten - auch wenn keiner von ihnen konkrete Auskunft zur Auslastung gibt - gesorgt haben, lassen die durchschnittlichen Flottenbestände in 2013 vermuten (Tabelle 1). Während Avis und Europcar von konstanten durchschnittlichen Stückzahlen berichten, hat etwa Enterprise seinen Bestand noch einmal gesteigert. Sixt gibt ebenfalls einen Zuwachs an, wobei sich dieser auf alle kerneuropäischen Länder mit Sixt-Corporate-Vertretungen bezieht. Parallel dazu haben Enterprise und Sixt die Zahl der Standorte erhöht (Tabelle 2). Europcar und Hertz bewegen sich auf dem Vorjahresniveau. Avis hat dagegen Stationen abgebaut.Wachstumsimpulse und PotenzialeDas Wachstum kommt bei den Anbietern aus verschiedenen Bereichen, vom Privatund Firmenkundensegment bis hin zum Autohandel. Die Enterprise Autovermietung baut auf die Autohäuser als eines ihrer wichtigsten Geschäftsfelder, das einen zweistelligen prozentualen Zuwachs beigesteuert habe. Europcar beziffert den Anteil auf rund zehn Prozent des Umsatzes und Hertz auf einen zweistelligen Prozentbereich. Sixt äußert abstrakt, dass sich das Unfallersatzgeschäft wieder sehr gut entwickelt habe, aber weiterhin eine deutlich untergeordnete Bedeutung einnehme.Von Schüben berichten Europcar und Sixt auch in Verbindung mit den Carsharing-Angeboten. Europcar verweist auf die Kooperation Car2go mit Daimler und Sixt auf das Joint Venture DriveNow mit BMW. Laut Sixt habe man dafür im vergangenen Jahr rund 140.000 neue Kunden gewonnen. Hertz meldet ebenfalls, mit der Carsharing-Lösung Hertz 24/7 bei Firmenkunden wie Lufthansa gepunktet zu haben. Aufgrund der Entwicklung in 2013 regt sich für 2014 Optimismus, weshalb Buchbinder, Enterprise, Europcar, Hertz und Sixt ihre Aktivitäten ausbauen und mit Steigerungen in diesem Jahr rechnen. Avis will die Flotte sowie die Fahrzeugpalette im Premiumsegment zum Beispiel mit dem Porsche Macan erweitern. Buchbinder Rent-a-car hat zum Ziel, das Feld der Unfallersatzvermietung voranzubringen, indem es in den Aufbau einer eigenen Vertriebsmannschaft investieren will. Europcar will die Zusammenarbeit mit Autohäusern und Werkstätten stärken, Kooperationen eingehen und durch zusätzliche Dienstleistungen wie Fuhrparkmanagement bei den Firmenkunden überzeugen. Hertz feilt wiederum an einer Partnerschaft mit einem "führenden deutschen Hersteller". Mit wem? Dazu wollte der Autovermieter bis Redaktionsschluss keine Auskunft geben.

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