Ausgabe 07/2011: „Nord-Süd-Gefälle“

„Nord-Süd-Gefälle“VW Financial Services E Die Konzernbank legt im Kerngeschäft zu.von Ralph M. MeunzelSinkende Risikokosten und ein günstigeres Umfeld haben der Konzerntochter Volkswagen Financial Services AG, Braunschweig, im vergangenen Jahr wieder ein Rekordergebnis beschert. Nach Steuern stieg der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um fast 60 %, teilte der Finanzdienstleister auf seiner Bilanzkonferenz mit. Vor Steuern standen zum Jahresende 870 (Vorjahr: 554) Mio. Euro in den Büchern, unter dem Strich 623 (395) Mio. Euro. „Unser gutes Vorsteuerergebnis konnte dabei im Wesentlichen aus unserem Kerngeschäft generiert werden“, betonte Vorstandschef Frank Witter. Auch für das laufende Jahr stellte Witter eine Steigerung des Gewinns in Aussicht. „Insgesamt erwarten wir, dass die weltweite Nachfrage nach Neufahrzeugen im Jahr 2011 über dem Niveau des Vorjahres liegen wird“, sagte der Banker. Die Krise in Japan sieht Witter nicht als langfristige Gefahr für das Geschäft. Die VW-Tochter erhöhte den Vertragsbestand in den Bereichen Kredite, Leasing und Versicherung um 1,9 % auf 6,14 (6,03) Mio. Die Neuverträge legten insgesamt um 4,1 % auf 2,23 Mio. zu. Die neuen Abschlüsse in der Kundenfinanzierung liefen mit 1,09 Mio. auf Vorjahresniveau. Wachstum im LeasingDie Neuverträge im Leasinggeschäft erhöhten sich um 12,5 % auf 431.000. Inzwischen wurden 1,12 Mio. Autos verleast. Im Versicherungsbereich stieg der Bestand um 3,2 % auf 2,19 Mio. Die Penetrationsrate bei Neuwagen in Deutschland liegt bei 60 %. Zum Thema Händlerfinanzsituation sagte Witter: „Durch aktives Risikomanage-ment konnten wir im Schulterschluss mit den Automobilmarken im Händlerfinanzierungsgeschäft gute Fortschritte erzielen“ und weiter: „Dies belegt einmal mehr, dass wir auch in schwierigen Zeiten für unsere Händler, wo immer möglich, ein verlässlicher und starker Partner sind.“ Bis zum Jahr 2018 möchte die FS AG der „beste Finanzdienstleister der Welt“ werden.Ertragsstütze FinanzprovisionenEin Gespräch mit Lars-Henner Santelmann, Vertriebs- und Marketingvorstand VW FS AG:AH: Herr Santelmann, wie haben die Händler im vergangenen Jahr von Finanzierung und Leasing profitiert? L.-H. Santelmann: Die gesamte Vermittlung von Finanzdienstleistungsprodukten ist für unseren Handel eine Ertragsstütze. Der Handel macht hier einen guten Job und bekommt dafür gute Provisionen. Die signifikanten Beträge dienen auch der Stabilisierung der Profitabilität im Handel. AH: Wie entwickelten sich die Restwerte?L.-H. Santelmann: Wir haben eine deutliche Verbesserung, besonders im deutschen Markt und bei sehr hochwertigen Fahrzeugen. Fahrzeuge, die am meisten vom Restwertverfall betroffen waren, sind jetzt wieder gefragt. Wir haben in Europa allerdings ein Nord-Süd-Gefälle. Wir haben eine entspannte Situation in Deutschland, England, Skandinavien, Benelux und Deutschland. In Spanien und Italien hat es sich noch längst nicht auf dem gleichen Niveau entwickelt. AH: Kann man die Fahrzeuge nicht dahin schicken, wo es mehr Geld gibt?L.-H. Santelmann: Wir haben z. T. sehr unterschiedliche Strukturen, z. B. unterschiedliche Motorisierungen oder die Ausstattung passt nicht. Die Transportkosten können Sie auch nicht vernachlässigen.AH: Der Konzern hat inzwischen eine große Zahl eigener Betriebe. Lassen sich hier bestimmte Dinge leichter umsetzen?L.-H. Santelmann: Wir arbeiten mit der Volkswagen- und der Audi-Retail extrem gut zusammen. Das hat sich in den letzten zwei bis drei Jahren kontinuierlich verbessert. Darauf sind wir stolz. Das heißt aber nicht, dass wir die Zusammenarbeit in irgendeiner Form anders gestalten als mit unseren unabhängigen Händlern. Wir leben davon, dass wir mit dem Handel sehr eng, partnerschaftlich und auf Augenhöhe zusammenarbeiten. AH: Man stellt fest, dass besonders die VW-Händler mit Ihnen sehr zufrieden sind. Bei Skoda- und Seat-Händlern kommt immer wieder Kritik auf...L.-H. Santelmann: Das liegt auch an den unterschiedlichen Strukturen der Netze. Wir haben sicherlich noch ein paar Hausaufgaben zu machen. Die Refinanzierung des Handelsbetriebs ist bei VW- und Audi-Betrieben jahrelang geübt. Da geht es z. B. mehr um Fragen der Marktbearbeitung. Bei Seat- und Skoda-Händlern hat das Thema der Refinanzierung teilweise eine höhere Brisanz und auch das Leistungsspektrum der Händler ist teils ein anderes. Da sind wir z. B. stärker im Privatkundengeschäft tätig. z

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