ADAC-Präsident Peter Meyer ist nach Manipulationen beim ADAC-Autopreis "Gelber Engel" und weiterer Kritik an dem Verband zurückgetreten. Der 64-Jährige legte mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder, wie der ADAC Nordrhein am Montag mitteilte. Meyer war seit 2001 Präsident des Autoclubs. Hintergrund des Rückzugs ist unter anderem die Fälschung von Zahlen beim ADAC-Autopreis.
"Für Fehler und Manipulationen von hauptamtlichen Führungskräften, denen gemäß ADAC Satzung die Besorgung der laufenden Geschäfte obliegt, möchte ich nicht länger alleine verantwortlich gemacht werden", erklärte Meyer in einer Mitteilung. Jüngste Angriffe und Diffamierungen seiner Person hätten nicht nur den ADAC, sondern auch seine Familie belastet. Die Entscheidung habe er allein und sorgfältig überlegt getroffen.
Nach ADAC-Angaben ist Meyer mit seinem Rückzug einer Amtsenthebung zuvor gekommen. Angesichts der aktuellen Vertrauenskrise und der erschütternden Ergebnisse der aktuellen Krisenaufarbeitung habe das Präsidium am Montagvormittag ein Suspendierungsverfahren gegen Meyer beschlossen, teilte der Verein mit. Das Amt des Präsidenten übernimmt kommissarisch Vizepräsident August Markl (65). Die Nachfolge soll bei der nächsten ordentlichen Hauptversammlung im Mai 2014 geregelt werden.
Meyer betonte: "Ich glaube dennoch an den vorgestellten 10-Punkte-Plan mit tiefgreifendem Reformprozess für den ADAC." Das Ziel müsse die Rückgewinnung von Vertrauen und Kompetenz sein. Zuvor hatte Meyer einen Rücktritt mehrfach ausgeschlossen. Er sehe seine Pflicht darin, weiter für die gute Sache zu kämpfen, hatte er noch am Wochenende der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" gesagt. "Ausbüxen ist aus meiner Sicht das falsche Signal."
Chance für Neustart
Bundespolitiker begrüßten die Abdankung von Meyer parteiübergreifend, mahnten aber weitere Konsequenzen aus der Manipulationsaffäre an. "Dieser Rücktritt wird allein nicht ausreichen", sagte Bundesverbraucherminister Heiko Maas (SPD) am Montag. Der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD), sprach von einer Chance für den Autofahrerclub, "sich auch strukturell neu zu ordnen". CSU-Chef Horst Seehofer sagte, der Rücktritt sei "eine respektable Konsequenz" und ermögliche einen Neuanfang.
Ähnlich äußerte sich Grünen-Verkehrsexperte Stephan Kühn: "Meyers Rückzug macht den Weg für eine glaubhafte Neuaufstellung frei. Keinesfalls darf es jedoch nur beim Austausch von Köpfen bleiben." Die Abspaltung der wirtschaftlichen Aktivitäten des ADAC müsse vorangetrieben werden. Linke-Verkehrspolitiker Herbert Behrens sagte, diese Strukturdebatte könne vom Rücktritt nicht mehr abgewürgt werden. Da hinter den Manipulationen offensichtlich ein Beziehungsgeflecht stecke, seien umfangreichere personelle Konsequenzen zu ziehen. "'Der König ist tot – es lebe der Vize-König' ist keine Option", sagte Behrens.
Gefälschtes Ranking
Der ADAC musste am Montag einräumen, dass bei der Leserwahl des "Gelben Engels" außer der Teilnehmerzahl in diesem Jahr auch die Rangfolge gefälscht worden sei. Das habe die Unternehmensberatung Deloitte bei ihrer Untersuchung der Abstimmung herausgefunden. Es gebe zudem Anhaltspunkte dafür, dass auch in den Vorjahren ähnliche Veränderungen vorgenommen worden seien. Klarheit darüber gebe es aber noch nicht. Gründe für die falschen Ergebnisse sind Deloitte zufolge sowohl vorsätzliche Veränderungen als auch eine technisch fehlerhafte Verarbeitung der Daten. Abhängig von den weiteren Ergebnissen will der ADAC nun rechtliche Schritte gegen den geschassten Kommunikationschef Michael Ramstetter vorbereiten.
Bislang war bekannt, dass bei der Wahl des VW Golf die Zahlen nach oben frisiert wurden. Dem ADAC, der rund 19 Millionen Mitglieder hat, war auch vorgeworfen worden, seine Rettungshubschrauber für Flüge von ADAC-Funktionären eingesetzt zu haben. Die Statuten erlaubten das in Ausnahmefällen, hatte der Verband dazu zunächst erklärt. Dem Vorgehen wurde später dann aber ein Riegel vorgeschoben. (dpa)
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