Technikgeschichte: Vorkammerprinzip wird 100

Das Vorkammerprinzip des Dieselmotors feiert ein rundes Jubiläum. Der Ingenieur und Erfinder Prosper L'Orange meldete am 14. März 1909 das Vorkammerprinzip zum Patent an und ebnete damit dem Dieselmotor den Weg von der stationären Kraftquelle hin zum mobilen Einsatz. L’Orange (geboren am 1. Februar 1876 in Beirut, gestorben am 30. Juli 1939 in Stuttgart ) arbeitete von 1908 bis 1922 bei Benz & Cie. in Mannheim. Wie Daimler anlässlich des hundertsten Geburtstags des Patents mitteilte, ist das Vorkammerprinzip zentral auf dem Weg des Dieselmotors zum kompakten, schnelllaufenden Fahrzeugantrieb: Zwischen Einspritzdüse und dem zylindrischen Verbrennungsraum ist eine halbkugelförmige Kammer angeordnet, die eine schnelle Verbrennung mit hohen Temperaturen bewirkt. Somit wurden deutlich höhere Umdrehungszahlen und damit Leistungen möglich als mit älteren Formen des Selbstzünders. Zu den weiteren Erfindungen von L’Orange gehören die Trichter-Vorkammer (1919), die Nadel-Einspritzdüse (1919) und die regelbare Einspritzpumpe (1921) – alles Meilensteine auf dem Weg des Selbstzünders in das Automobil. Die Arbeiten L’Oranges führen zum ersten Landfahrzeug mit Dieselmotor, dem im Jahr 1922 präsentierten Benz Ackerschlepper. 1923 folgt ein Benz Lastwagen. Im gleichen Jahr zeigt auch die Daimler-Motoren-Gesellschaft einen Diesel-Lastwagen. Prosper L'Orange hat übrigens auch publizistische Verdienste: Kurz vor seinem Tod 1939 gründete er gemeinsam mit Heinrich Buschmann die "Motortechnische Zeitschrift" (MTZ), die heute Teil des Produktportfolios von Springer Automotive Media ist, zu der auch asp gehört. (ng)