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Diesel: Dobrindt wirbt für Umtauschprämien

21.08.2017 08:48 Uhr
Alexander Dobrindt (CSU) hat für die Angebote der Autohersteller zum Umtausch von Diesel-Fahrzeugen geworben.

Damit die Luft in Städten besser wird, sollen alte Diesel runter von der Straße - das war ein Ergebnis des Dieselgipfels. Autobauer bieten Prämien für Kunden, die sich ein neues Modell zulegen. Dass der Verkehrsminister dafür wirbt, findet die Opposition unangebracht.

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In einem ungewöhnlichen Schritt hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) offen für die Angebote der Autohersteller zum Umtausch von Diesel-Fahrzeugen geworben. "Wer etwa seinen alten Diesel-Golf gegen einen neuen Golf tauscht, kann zusätzlich von Volkswagen 5.000 Euro Umtauschprämie erhalten. Ich halte das in der Tat für ein gutes Angebot", sagte Dobrindt der "Passauer Neuen Presse" (Samstag). Die Opposition reagierte empört.

"Wer ein altes Diesel-Fahrzeug besitzt und jetzt nicht wechselt, verpasst möglicherweise eine Chance", sagte der Minister gut fünf Wochen vor der Bundestagswahl. Die Umtauschangebote würden zusätzlich zu bestehenden Offerten gelten.

Die Grünen im Bundestag kritisierten die Kaufempfehlung. "Dass Dobrindt jetzt auch noch Reklame für die Rabatt-Angebote einzelner Hersteller macht, zeigt vor allem eines: Er hat jede Distanz zur Autoindustrie verloren und wahrscheinlich nie gehabt", sagte Fraktionsvize Oliver Krischer der Deutschen Presse-Agentur.

Es sei die Aufgabe des Verkehrsministers, die Industrie zu kontrollieren, "nicht für ihre Schnäppchen zu werben." Zudem sei der Umweltnutzen der Rabatte fraglich, da ein neuer Diesel nach Euro-6-Abgasnorm im schlechtesten Fall mehr gesundheitsschädliche Stickoxide ausstoßen könne als ein Euro-4-Diesel.

Der Obmann der Linksfraktion im Verkehrsausschuss, Herbert Behrens, warf Dobrindt Distanzlosigkeit vor. "Bundesverkehrsminister Dobrindt ist nicht einmal mehr bemüht, Regierungsamt und Konzern-Lobbyismus zu trennen", sagte der Bundestagsabgeordnete einer Mitteilung vom Sonntag zufolge. Die Interessen von Verbrauchern und Beschäftigten hätten angesichts solch einer Haltung keine Chance, sagte Behrens.

"Technologieoffen weitergehen"

Experten und Politiker hatten die Ergebnisse des Dieselgipfels Anfang August als unzureichend kritisiert. Dabei hatten die deutschen Autobauer unter anderem zugesagt, selbst "Umstiegsprämien" für Besitzer alter Diesel zu finanzieren. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte die Industrie aufgefordert, nachzulegen. Hingegen hatte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vor einer "Kriegserklärung" an die Branche gewarnt.

Dobrindt wies die Forderung von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz nach einer EU-weiten Quote für Elektroautos als "Schmarrn" zurück. "Ich bin dafür, dass wir technologieoffen weitergehen und nicht die Politik entscheidet, welche Technik zukünftig unsere Autos bewegt." Es sei noch völlig offen, welche emissionsarmen Antriebe in Zukunft zur Verfügung stünden - "ob das ein Wasserstoffauto mit Brennstoffzelle ist, ob das CO2-neutrale, synthetische Antriebsstoffe sind, die in Verbrennungsmotoren angewandt werden, oder alle drei Varianten nebeneinander". (dpa)

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KOMMENTARE


Karl Schuster

21.08.2017 - 09:15 Uhr

Wo ist denn da der Sinn in der Sache.. Bis jetzt weiß man noch nicht ob die so sauberen EURO6 Diesel der Marke Volkswagen auch für die kommende Zeit auch sauber sind... Außerdem hat nicht jeder Endverbraucher ist finanzielle Möglichkeit trotz 5000 € Eintauschprämie einen NEUEN zu kaufen. Das wichtigste wäre in der jetzigen Situation die deutschen Käufer von EURO5/EURO6 Fahrzeugen der Marke Volkswagen finanziell zu entschädigen, wie dies auch in Amerika gemacht wurden ist. Betrug ist Betrug.


Peter schmitz

21.08.2017 - 13:30 Uhr

@Schuster. Da will aber einer nur "Kohle" abkassieren. Wofür? Haben Sie persönlich einen finanziellen (!) Schaden durch die Unstimmigkeiten gehabt? Glaube nicht.


THK

21.08.2017 - 15:23 Uhr

Herr Schuster , ihre Thekenweisheiten sind unangebracht . Zum einen geht es schon lange nicht mehr nur um VW und zum anderen würde ich gerne wissen , wo sie die Grundlage für eine Entschädigungszahlung sehen ? Typisch für die Thekenphilosphen ist es einfach mal den "Empörten" zu machen und noch nicht mal zu wissen wie die Werte über den Stickstoffverbrauch am eigenen Auto sind .. Nach über 20 Jahren in der Automobilbranche ist es mir noch nicht ein einziges mal zu Ohren gekommen , das irgendein Kunde nach dem Stickstoffausstoß gefragt hat .. Verbrauch : Ja , Geschwindigkeit :Ja , Leistung :Ja, aber das war es dann auch schon .. Insofern geht mir dieses ganze Thema mit den vermeindlichen Spezialisten gehörig auf den ..( Aber lassen wir das lieber ) ...


H.W

21.08.2017 - 16:20 Uhr

@ Karl Schuster--ob es dem Vorredner wie Sie vermuten "nur um die Kohle" geht möchte ich nicht bewerten.-- aber bei einem gebe ich ihm 100 % Recht. Betrug ist Betrug, und es geht hier immerhin um die Luft die wir alle einatmen. Es geht um nichts weniger als unsere Gesundheit- und da wird man doch noch erwarten und glauben dürfen dass bei einem solch fundamental wichtigem Thema alle Beteiligten das bestmögliche Ergebnis erzielen wollen--zum Wohle uns aller.


THK

22.08.2017 - 09:56 Uhr

http://www.focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/politik-ignoriert-zweifel-am-grenzwert-40-mikrogramm-dieselpanik-wegen-grenzwertluege-in-ihrem-buero-ist-20-mal-so-viel-stickstoff-erlaubt_id_7378545.htmlMan möge sich das mal durchlesen , bevor man über Gesundheitsschädigungen spricht ..


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