Franz Nowakowski studierte Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule München und arbeitete danach zunächst als Versuchs- und Entwicklungsingenieur in der Reifenindustrie. 1978 trat er als Kfz-Sachverständiger und Prüfingenieur bei DEKRA in München ein und übernahm 1982 die Leitung der Niederlassung. Zudem machte er sich als Reifenexperte einen Namen und zählte zur Prominenz der deutschen Reifenbranche. Ab 2004 bis zu seinem Ruhestand am 31. Oktober 2012 konzentrierte er sich als Sonderbeauftragter auf die Begutachtung von Reifen.
30 hoch aktive Münchner Jahre bei und für DEKRA
Es war der 1. April 1982, als Nowakowski Niederlassungsleiter "München-Nord" wurde. Daran erinnert sich Anton Eschbaumer, Abteilungsleiter Gutachten und Leiter der heutigen DEKRA-Aussenstelle München-Ost in der Karl-Schmid-Straße (Stadtteil Am Moosfeld) im Gespräch mit AUTOHAUS noch so, als wenn es gestern gewesen wäre: "Das war schließlich mein erster Arbeitstag bei DEKRA. Eingestellt hatte mich noch Vorgänger Manfred Schlagenhauf, und als ich meine Tätigkeit aufnahm, war zeitgleich mit mir Franz Nowakowski als neuer Niederlassungschef im Amt."
Acht Jahre blieb Nowakowski Leiter von "München-Nord" in der Hufelandstraße 27: Eine auch im gesamten Prüfkonzern bekannte Adresse. "München-Nord" – den Begriff gibt es heute nicht mehr, da die Hufelandstraße längst das DEKRA-Headquarter für den gesamten Großraum München ist. Aber genau dieses Gebäude zählte mit zu den ersten Niederlassungen, die der Stuttgarter Konzern bundesweit gebaut hatte. Noch in diesem Jahr soll unmittelbar daneben der im Vorjahr gestartete Neubau eingeweiht und bezogen werden.
1990, als "Am Moosfeld" die DEKRA-Niederlassung München-Ost eröffnet wurde, ging Nowakowski als deren Leiter in die Karl-Schmid-Straße. Ob in "Nord" (in unmittelbarer Nähe zum Euro-Industriepark und zum früheren Ford-Händler Dr. Anton Reich) oder in "Ost" (dort in einer nicht minder auto-affinen Umgebung mit zahlreichen Fabrikats- und GW-Händlern sowie dem Autoverwerter Schindelar, der zu den ganz Großen der "Szene" gehört): Gewirbelt hatte Nowakowski überall.
Top-Experte, Gerichts-SV, Dozent und Freund der Münchner Motorjournalisten
Er lebte die staatlich "hoheitliche" Aufgabe der technischen Überwachung genauso wie das Gutachtengeschäft, aber im Besonderen eben auch "seine" Spezialthemen: Verkehrssicherheit sowieso, doch die vielen Details und äußeren Einflussfaktoren, die bei Reifen zu plötzlichen Schäden mit lebensgefährlichen Unfallfolgen führen können, die waren sein Credo. Für seine fachliche Expertise war er bei Gericht ein hoch nachgefragter Experte, für seinen Arbeitgeber der Top-Gutachter im Konzern schlechthin und nicht zuletzt auch für die Reifenindustrie ein stets wertvoller Gesprächspartner nicht zuletzt dann, wenn es um Innovationen bei Neuentwicklungen ging. Doch dem nicht genug: Er fand selbst für "Reifen im Gebrauch" eine Prüfmöglichkeit, die er schon vor vielen Jahren gemeinsam mit Beissbarth der Fachpresse vorgestellt hatte. Risse und unsichtbare Beschädigungen konnten mit seiner Methode problemlos vom Reifen- und Fahrzeughandel erkannt werden, ohne vorher den Pneu erst von der Felge abnehmen zu müssen.
Neben der Untersuchung und Analyse von Reifenschäden widmete er sich auch Zahnriemen und Gummibauteilen. Der Sachverständige Nowakowski war unter anderem als Vertragssachverständiger des ADAC Südbayern und im Prüfungsausschuss für Reifensachverständige der Stahlgruber-Stiftung aktiv. An der Hochschule München und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg war er Lehrbeauftragter für das Thema Reifentechnik. Zudem arbeitete der oft als "DEKRA Reifenpapst" bezeichnete Experte im Vorstand der Münchner Motorpresse sowie im Motor-Presse-Club und im Verband Deutscher Motorjournalisten mit.
Franz Nowakowski pflegte den persönlichen Kontakt mit Motorjournalisten, wie sich das für Verantwortliche seines Fachgebietes auch gehört! Das von seiner Seite gegebene Vertrauen und sein persönliches Engagement bekam er allerdings auch "auf breiter Front" wieder zurück. Mehr noch: Franz Nowakowski fand, angefangen bei Hans-Dieter Krais (†), dem langjährigen Gründer und Vorsitzenden der Münchner Motorpresse (MMP), über alle sonstigen MMP-Mitglieder viele Freunde, die ihm auch nach seinem aktiven Arbeitsleben eng verbunden blieben und jetzt aufrichtig um ihn trauern.
Trauerfeier am kommenden Dienstag
Das von ihm geführte Arbeitsgebiet technische Reifengutachten und das DEKRA Reifenlabor in München übergab Franz Nowakowski zum 1. November 2012 an seinen Nachfolger Christian Koch und ging mit 65 in den wohl verdienten Ruhestand – nach insgesamt 34-jähriger Zugehörigkeit zum Stuttgarter Prüfkonzern. Zu diesem Zeitpunkt war er allerdings bereits deutlich gezeichnet von seiner schweren Krankheit, gegen die er am vergangenen Mittwoch den Kampf verloren hat. Am Ende waren ihm nurmehr zweieinhalb Lebensjahre nach seiner aktiven Laufbahn vergönnt. Seinen 68. Geburtstag hätte er am 3. Oktober feiern können – es war ihm nicht mehr vergönnt.
Mit Franz Nowakowski verliert die Branche einen profunden Kenner sowie stets angenehmen und fachlich in allen Kfz-technischen Belangen beschlagenen Gesprächspartner. In seiner gesamten Münchner Zeit hatte er für AUTOHAUS und auch die Redaktion des früheren AH-Tochtermagazins "Das Bayerische Kfz-Handwerk" stets ein offenes Ohr.
Unser ganzes Mitgefühl gehört seiner Frau Renate und seinen beiden Söhnen Christoph und Luis. Die Trauerfeier findet am kommenden Dienstag um 12 Uhr in der Aussegnungshalle auf dem Gemeindefriedhof Vaterstetten (bei München) statt. (wkp)
In memoriam: Franz Nowakowski ist tot
Am Mittwoch ist der frühere DEKRA-Niederlassungsleiter von München, Franz Nowakowski, verstorben. Über Jahrzehnte war er auch der national und international gefragte Reifenexperte der Stuttgarter Prüforganisation. Vor zweieinhalb Jahren trat er seinen Ruhestand an. Jetzt erlag er mit 67 einem langen, schweren Leiden.