Ausgabe 23-24/2008: Autohaus 23-24/2008

Autohaus 23-24/2008Frischöl für Altöl / Was passiert eigentlich mit dem Altöl, das bei jedem Ölwechsel anfällt? Es kommt in den Sammeltank und wird abgeholt. Und was geschieht dann?Geschlossener KreislaufVon Bernhard SchokeAltöl wird verwertet – so ist es vorgeschrieben. Dabei gilt – auch wenn der eine oder andere hier gern noch einmal "ergänzende Varianten" sucht bzw. findet – die Prämisse der Aufbereitung. Diese ist "wegen der damit verbundenen Energieeinsparung im Allgemeinen die rationellste Altölnutzung. Daher wurde der Aufbereitung von Altöl Vorrang vor sonstigen Entsorgungsverfahren eingeräumt." So heißt es in der Richtlinie 87/101/EWG und der Altölverordnung vom 16.4.2002. Aber was geschieht nun konkret, wenn das Altöl via Karo As den Betrieb verlässt? Zu allererst werden so genannte Rückstellmuster genommen. In folgenden Tests werden diese auf Chlorverbindungen gecheckt und in exakten Übernahmeprotokollen jede einzelne Entsorgung mit der dazugehörigen Schlüsselnummer dokumentiert. So haben alle Beteiligten ihre erforderlichen wie vorgeschriebenen Auflagen erfüllt. In getrennten Kammern – entweder per Lkw oder Kesselwagen auf der Schiene – geht dann die Reise in die Mineralöl-Raffinerie Dollbergen (im Städtedreieck Hannover–Celle–Peine). Dort steht die europaweit größte und modernste Gebrauchtöl-Aufbereitungsanlage. Deren Ingenieure und Techniker haben hier in den letzten Jahren technologische Verfahren sowohl für die Produktion von Grundölen als auch von Schmierstoffen entwickelt, die nicht nur jedem Vergleich mit Erst-Raffinaten standhalten, sondern noch weit darüber hinaus reichen. Seit der Übernahme durch die norwegische Mustad-Gruppe im Jahr 2003 und der Einführung der Erweiterten Selektiv Raffination (ESR) wurde dieser Quantensprung möglich. High-End-Technologie eliminiert toxische polyaromatische Komponenten vollständig und produziert dabei keine weiteren Schadstoffe oder Abfälle. Außerdem bewahrt dieses Verfahren alle hochwertigen Bestandteile vollständig, wie beispielsweise die synthetischen Poly-Alpha-Olefine (PAO) oder hydro-gecrackte Öle. Resultat: Die Herstellung von API-Gruppe I++ Basisölen, Markenname Kernsolvat, mit dem man bei den wichtigen Qualitätsmerkmalen an erster Stelle im Vergleich zu Raffinat aus Rohöl und hydriertem Öl liegt, wurde möglich. Und nicht nur diese können jetzt hergestellt werden. Aufgrund der zunehmenden Menge an synthetischen Elementen im aktuell am Markt befindlichen, sprich aus dem Autohaus kommenden Altöl, bleiben diese aufgrund der schonenden Aufbereitungsverfahren auch erhalten. In dem so hergestellten – mineralischen – Basisöl tragen sie ganz wesentlich zur kontinuierlichen Qualitätserhöhung bei. Den gewonnenen hochwertigen Basisölen – fachlich auch KS 100/150/200 genannt – werden dann Additive (drei bis acht an der Zahl) zugesetzt, die die bekannten "Aufgaben" wie Reibungsreduzierung, bessere Fließfähigkeit oder Viskositäts-Temperatur-Verhalten übernehmen. Das Ergebnis ist ein hochwertiges Motoröl. Dies haben auch viele der bekannten großen Marken erkannt und kaufen in der Mineralöl-Raffinerie Dollbergen inzwischen zu. Deshalb forciert man auch den Absatz der eigenen Hausmarken. Dabei verfolgt man eine Zwei-Marken-Strategie: Unter dem Namen Pennasol werden Motorenöle vertrieben, die speziell für die Ansprüche des Mineralölhandels und der Industrie entwickelt wurden. Die Marke Motor Gold wird ergänzend auch für den Vertrieb von Schmierstoffen verwendet. Spitzenprodukt bei den Motoren-Ölen ist das Motor Gold Supertec 5W-40. Damit erfüllt man eine Vielzahl von Normen wie API SL/CF oder ACEA A3/B3 bzw. A3/B4 und hat dementsprechende Freigaben: MB 229.3, BMW Longlife-98, Opel GM-LL-B-025, VW Norm 502 00 / 505 00 und Porsche.Und mit ihrem Handelskonzept schließen die Niedersachsen dann den Nachhaltigkeitskreislauf: Das Sammeln (mit allen Zertifizierungen), die Analyse in eigenen Laboren, die Aufbereitung im Haus und der anschließende direkte Vertrieb sind die wesentlichen Teile eines integralen wie innovativen Beschaffungs- wie Vertriebskonzepts: Frischöl für Altöl. Rund zehn Prozent der recycelten Jahresmenge trägt dieses Konzept zum Gesamtvolumen bei – Tendenz steigend. Denn man geht inzwischen viel weiter. Autohäuser können das komplette Entsorgungsmanagement aus einer Hand erhalten, mit nur einem Ansprechpartner. Und dies nicht nur für Öle, sondern auch für die Entsorgung von Brems- und Kühlflüssigkeit sowie Frostschutzmittel, oder für Öle/ölhaltiges Wasser aus Öl-/Wasserabscheidern bzw. andere Emulsionen. Insgesamt also ein System, mit dem sich ein Autohaus optimal als innovativer, ressourcen- wie umweltschonender Betrieb im Wettbewerb platzieren kann. Mineralöl-Raffinerie Dollbergen➔ Gegründet 1955 ➔ 50-jährige Erfahrung in der Zweitraffination von Ölen➔ Patentierte Technologie➔ Aufbereitung von 255.000 Tonnen in 2007➔ 347 Mitarbeiter im Jahr 2007➔ Internationale Beschaffungs- und Vertriebsstruktur➔ Langjährige Kunden-/Lieferanten-Beziehungen➔ Eigene Sammelunternehmen (Karo As in GER & LUX; Dansk Olie in DK; Recup Oil in BEL; Oiler in POL)➔ Diversifizierte Beschaffungsstruktur in Drittländern (SWE, GBR, FRA, SUI, AUT, ITA) sichert UnabhängigkeitAnzeigen

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