Ausgabe 06/2012: Pflegekosten kappen

Pflegekosten kappenAufbereitung E Mit externen Dienstleistern auf die Kostenbremse steigen.von dr. martin endleinMit der professionellen Fahrzeugaufbereitung verbinden sich drei zentrale Aspekte im GW-Geschäft: attraktive Optik, Standzeitverkürzung und Kundenbindung. Im Bereich der Optik gelingt es professionellen Aufbereitern, Gebrauchte so zu bearbeiten, dass sie sich von einem Neuwagen nur anhand der Laufleistung unterscheiden. Top-gepflegte Gebrauchte verkaufen sich zudem schneller, die Standzeit 2, aber auch die Standzeit 1, also die Bereitstellung zum Verkauf, reduzieren sich durch den professionellen Einsatz von Aufbereitern. Und Kundenbindung schafft man mit Pflegepaketen, saisonalen Aktionen oder Smart-Repair-Offerten.Die Frage für das Autohaus ist hierbei immer: „Make or Buy?“ Eine Umfrage auf GW-trends Online aus dem Vorjahr hat gezeigt: 65 Prozent der Händler vergeben die Aufbereitung an externe Dienstleister. Die zwei Hauptgründe dafür nennt Dr. David Gabrysch, Geschäftsführer Arwe Service GmbH: „Beim Einsatz externer Aufbereiter geht es für Autohäuser nicht nur um kurzfristige Kosteneinsparungen durch klassisches Outsourcing. Es geht künftig verstärkt darum, dass sich Autohäuser auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können, wenn alle Nebenprozesse gebündelt in die Hand eines leistungsfähigen Profi-Partners gelegt werden.“Mehr Flexibilität und QualitätEin weiteres Argument für den Einsatz externer Dienstleister: Leerzeiten, Wartezeiten, Ausfallzeiten etc. müssten nicht bezahlt werden. Und: Die Fahrzeuge gehen sofort in die Nachbesserung, sollte die Qualität nicht stimmen. Eine regelmäßige Pflege der Fahrzeuge auf dem Platz wird i.d.R. ebenfalls über die Dienstleister abgewickelt. Im Fokus sollte bei jedem Aufbereiter die Qualität und nicht der Preis stehen. Welches Leistungsportfolio angeboten wird und welche Methoden (Smart Repair, Glas- und Lederreparatur, Dellenbeseitigung etc.) angewendet werden, davon sollte sich der Auftraggeber Autohaus vorab ein fundiertes Bild machen.Ein RechenbeispielIn einer Wirtschaftlichkeitsberechnung der CSP GmbH wurden folgende Eckdaten herangezogen: Ein Autohaus verfügt über z einen Nassarbeitsplatz inkl. Hochdruckreinigerz eine Portalwaschanlagez drei Trockenarbeitsplätze inkl. Stromanschluss und ausreichend LichtquellenDieses Autohaus verkauftz 750 Neuwagen per annoz und 750 Gebrauchtwagen,z wäscht wöchentlich 30 Vorführwagen,z hat eine Bestandgröße von 130 GWz und pro Tag 30 Werkstattdurchläufe.Die Wirtschaftlichkeitsberechnung: Outsourcing kappt fixe KostenBei der Kostenrechnung der TÜV Süd AutoPlus-Tochter APZ weist Peter Kositzke, verantwortlich für Expansion und Marketing, darauf hin, dass für die Entscheidung der externen Dienstleistung immer eine detaillierte Kosten-Nutzen-Abwägung vorausgehen müsse. Bei den unmittelbaren Kosteneinsparungen sei es ebenso wichtig, dass Outsourcing aus Fixkosten variable Kosten macht und zusätzlich hohe Flexibilität bei hoher Qualität gewährleistet.Eckdaten für die folgende APZ-Berechnung waren 500 NW- und 700 GW-Einheiten pro Jahr. Dabei wurde nur die klassische Aufbereitung ohne Zusatzdienstleistungen wie Smart Repair, Dellen entfernen etc. berücksichtigt. Bei der benötigten Anzahl von 7 internen Mitarbeitern ist zusätzlich ein Organisator erforderlich. Grundausstattung: Reinigungs- und Pflegeprodukte als Vollsortiment; Basisausrüstung bei Geräten: ein HD-Gerät, mind. vier Poliermaschinen mit Zubehör, fünf Staubsauger. Mitarbeiter-Kennzahlen: 40 Stunden pro Woche, 250 Arbeitstage pro Jahr, 2.500 Euro Lohnkosten (brutto) pro Monat. Die Beispielrechnung: Standzeitenverkürzung und ProzessoptimierungDie Arwe Service GmbH rechnet im Beispielprozess mit einer Erhöhung des Umschlagfaktors von 4 auf 6 bei gleichzeitiger Standzeitverkürzung von 20 Tagen durch den professionellen Aufbereiter (siehe Grafik unten). Fazit: Die professionelle Aufbereitung ist im GW-Geschäft ein elementarer Baustein. Bei der Überlegung, dies selbst mit eigenem Personal zu machen, müssen sorgfältig Kosten und Nutzen analysiert werden. Der Einsatz eines externen Aufbereiters sorgt für klare Prozesse, transparente Kosten und sichtbare Ergebnisse. zvorteile bei vergabe an externDie Vorteile einer Vergabe an externe Dienstleister im Überblick: z Variable Anwenderzahl im Saisongeschäft oder beim Zukauf von Fahrzeugenz Vorab vereinbarte Standzeit 1, Durchlaufzeiten werden minimiertz Flexible Unterstützung im Tagesgeschäftz Optimierung der Prozesse und Abläufez Kein Ausfall bei Krankheit und Urlaubz Eventuelle Anmietung der vorhandenen Infrastrukturz Fokussierung des Händlers auf sein Kerngeschäftz Professionalisierung durch Zugriff auf Erfahrung und Kompetenz von Spezialisten z Personalkosteneffekt, da kosten- und zeitintensive Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen im Aufbereitungsbereich nicht mehr nötig sind z Präzise Prozesse durch einen zentralen Ansprechpartner, der die Prozesse begleitetz Verringerung von Kapitalbindung und -einsatzz Kosten- und Leistungstransparenz durch nachvollziehbare Kostenstellenzuordnungz Qualitätssteigerung durch Nutzung von zertifizierten Dienstleistern z. B. nach DIN EN ISO 9001:2008

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