Die Abwrackprämie hat den Mängelanstieg bei deutschen Autos nicht gestoppt. Wie aus dem jüngsten Report des Verbands der Technischen Überwachungsvereine (VdTÜV) hervorgeht, weist nach wie vor jeder fünfte Pkw erhebliche Mängel auf. Die Quote sei im Vergleich zum Vorjahr sogar um 0,3 Punkte auf 20 Prozent gestiegen. Seit 2008 erhöht sich dieser Wert kontinuierlich, obgleich sich das Wachstum in den vergangenen drei Jahren verlangsamt hat.
"Hochgerechnet auf den Gesamtbestand in Deutschland bedeutet dies, dass rund acht Millionen Pkw den Anforderungen an die technische Sicherheit nicht genügen", sagte VdTÜV-Chef Klaus Brüggemann am Donnerstag in Berlin. Positiv: Der Anteil der mängelfreien Fahrzeuge nimmt weiter zu. Kamen 2007 noch 48,3 Prozent der Autos ohne Beanstandung durch die Hauptuntersuchung (HU), waren es im Bericht 2013 bereits 55,1 Prozent.
Für den aktuellen Report hatten die TÜV 8,1 Millionen HU im Zeitraum zwischen Juli 2011 und Juni 2012 ausgewertet. Drei Jahre nach der Umweltprämie stieg damit die Zahl der Prüfungen um rund 300.000 Autos gegenüber dem Vorjahr. Auffallend: Schon viele junge Autos patzten bei der Prüfung. Als "besonders erstaunlich" bezeichnete Brüggemann die über die Jahre konstant hohen Mängelraten bei der Beleuchtung. Auch Probleme mit der Lenkung und Mängel an den Vorder- und Hinterachsen hätten die Prüfer oft festgestellt. Doch nicht nur Autofahrer und Werkstätten seien in der Pflicht: Häufige Mängel könnten auch konstruktionsbedingt sein.
Toyota Prius rutscht ab
Dem Report zufolge schnitten die Autos deutscher Hersteller recht gut ab – unter den jungen Fahrzeugen hatte der VW Polo die geringste Mängelquote. "Der Polo zeigt, dass ein hohes Sicherheitsniveau keine Frage des Preises sein muss", betonte Brüggemann. Dahinter rangierten der Mazda3 und der Audi Q5. Der Sieger der beiden Vorjahre, der Toyota Prius, musste sich mit Platz sieben begnügen.
Dass man mit der Umweltprämie schlecht fahren kann, zeigt das Tabellenende bei den ein- bis dreijährigen Fahrzeuge: Der Dacia Logan, der im Zuge der staatlichen Subvention besonders häufig gekauft wurde, wurde Schlusslicht. 13,3 Prozent der rumänischen Billigautos mussten gleich bei der ersten HU die Werkstattrunde drehen. Kaum besser erging es Fiat Doblo, Daihatsu Sirion und Fiat Panda.
Der Logan hatte auch in der Altersklasse von vier bis fünf Jahren die rote Laterne (25,8 Prozent). Zu den "Mängelzwergen" bei den älteren Fahrzeugen zählten häufig Modelle von Toyota, Porsche, Mazda und Honda. (rp)
Weitere Details sind unten in der Downloadbox abrufbar.
- TÜV-Report 2013 - Top-Ten der 2- bis 3-jährigen und 4- bis 5-jährigen Fahrzeuge (66.2 KB, PDF)
- TÜV-Report 2913 - Top-Ten der 6- bis 7-jährigen und 8- bis 9-jährigen Fahrzeuge (65.6 KB, PDF)
- TÜV-Report 2013 - Top- Ten der 10- bis 11-jährigen Fahrzeuge (43.4 KB, PDF)
- Entwicklung der Mängelquote (seit 2009) (49.3 KB, IMAGE/JPEG)
Michael
HaBeKa