Auf Deutschlands Straßen blüht das Klischee. Das berichteten die Zeitschrift "Auto Bild" und die AXA-Versicherung am Donnerstag unter Berufung auf eine Untersuchung der Psychonomics AG. Demnach gelten Männer weiter als aggressiv, riskant und rücksichtslos, Frauen dagegen als ängstlich, langsam und unsicher. Die alten Vorurteile werden dabei von beiden Geschlechtern gleichermaßen gepflegt. In einem Punkt ist sich die Autofahrernation allerdings einig: Alle halten sich für souveräne, defensive und sichere Fahrer. An der repräsentativen Befragung hatten sich 1.000 Frauen und Männer zwischen 18 und 65 Jahren beteiligt. "Dass die Realität dann doch manchmal anders aussieht als die Befragten uns glauben machen wollen, bestätigt die Studie", meinten die Initiatoren. Danach fährt jeder dritte Mann und jede fünfte Frau gelegentlich unter leichtem Alkoholeinfluss. Beinahe ebenso viele nehmen es mit dem Anschnallen nicht so genau. Vor allem Männer unter 30 Jahren neigen den Ergebnissen zufolge zu riskanter Fahrweise: Sie haben nicht nur Spaß an schnellen Autos (71 Prozent), fast jeder Dritte meint auch, dass man auf der Autobahn schon mal dicht auffahren muss. Im späteren Alter gleiche sich der Schadensbedarf von Männern und Frauen an, berichtete AXA-Vorstandsvorsitzender Norbert Rollinger: "Männer ab 30 verweiblichen eigentlich ein bisschen in ihrem Fahrstil." Problemfall Reißverschluss-Prinzip Für Zündstoff dürfte aber auch ein weiteres Stereotyp sorgen: Klischeegerecht gaben die meisten Männer an, keine Probleme mit dem Rückwärtseinparken (85 Prozent) und einem Reifenwechsel (95 Prozent) zu haben. Anders die Frauen: Rückwärts einzuparken ist nur für 73 Prozent kein Problem, ein Reifenwechsel nur für 38 Prozent. Außerdem sind dem "starken Geschlecht" Motorstärke, technische Raffinessen und Image der Automarke wichtiger als den Frauen, bei denen dafür die Farbe eine größere Rolle spielte. Ein weiteres Klischee bestätigte ebenfalls eine am Donnerstag in Stuttgart vorgestellte bundesweite Umfrage der Prüf-Organisation DEKRA unter 1.400 Kraftfahrern: Die meisten deutschen Autofahrer haben Probleme beim Einfädeln nach dem so genannten Reißverschluss-Prinzip. Danach haben fast zwei Drittel (63,7 Prozent) der Befragten Angst, nicht "hereingelassen" zu werden, wenn sie bei einer Fahrbahnverengung auf ihrer Spur bis ganz nach vorn fahren, um dann auf die andere Spur zu wechseln. (dpa)
Studie: Deutsche Autofahrer pflegen ihre Klischees
Aggressive Männer contra ängstliche Frauen / Probleme mit dem Reißverschluss-Prinzip