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HB ohne Filter vom 20. Dezember 2013

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: AUTOHAUS

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Datum:
20.12.2013

2 Kommentare

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Heute: Festive Betrachtungen zum Automobiljahr 2013.

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Festive Betrachtungen zum Automobiljahr 2013


Renditeeinbruch

Einige markante Themen treiben mich für das zurückliegende Automobiljahr um. Die Branche liegt in der Umsatzrendite unter 1 Prozent. Bitte, dies gilt für die meisten Marken. Die Daten, die Hersteller und Importeure dazu nennen, gleichen dem Zuckerguss auf dem Lebkuchenhaus. Die Malaise geht auf die unhaltbaren Renditen im Neufahrzeugbereich zurück. Gewiss, manches Autohaus hat dies über die "Jungwagen-Schiene", die inzwischen so groß wie die Neuwagenzulassungen im Privatmarkt sind, egalisiert. Aber eine Branche mit derartigem Renditeniveau bringt auf die Dauer nicht die Kraft auf, aktiv die Zukunft zu gestalten: Es fehlen die Mittel für die nötigen Investitionen. Wenn der Volkswagenkonzern aktuell bekannt gibt, bis 2018 103 Milliarden Euro zu investieren, dann gehen da bei manchem Hersteller zwangsläufig spätestens an Weihnachten die Rollläden runter. Im Klartext: Man kauft sich Zug um Zug den Markt!

Digitaler Neuwagenvertrieb

Hauptursache für den Renditeeinbruch sind die Übermengen vor allem im europäischen Raum. Auch wenn sich die europäischen Zulassungszahlen in den letzten drei Monaten stabilisiert haben, so befinden sie sich auf niedrigstem Niveau. Und das seit Jahren. Das spüren selbst die deutschen Hersteller. Die Übermengen finden ihre Vermarktung über Internet-Spotmärkte. Im Klartext, da spielen diverse Hersteller und Importeure im Hintergrund aktiv mit. Der digitale Neuwagenvertrieb wurde 2013 zu einer besonderen Herausforderung. Wenn weder die Hersteller noch die Standesvertretung des Automobilhandels namens ZDK innerhalb eines Jahres in der Lage sind, die rechtlichen Belange des Digitalvertriebes inkl. Sixt-Neuwagenvertrieb eindeutig zu klären, stellt sich einem die Frage nach der Notwendigkeit zur Mitgliedschaft in diesem Verbund. Auf welchem Weihnachtsstern leben wir denn?

Zukünftige Standesvertretung

Die aktuelle AUTOHAUS Online Befragung über den nächsten ZDK-Präsidenten setzt ganz klar Burkhard Weller auf Platz eins. Und an diesem Ergebnis ist nichts getürkt. Er wird es nicht, weil ihn die Seite der Handwerker in der Delegiertenversammlung bei der Wahl torpedieren würde. Die Zweitplatzierung in der Stimmenzahl geht z.B. an einen externen Kandidaten. Es ist ja jetzt schon der Fall, dass die amtierenden Präsidenten Robert Rademacher, Ulrich Fromme und Wilhelm Hülsdonk nicht mehr aktiv als Unternehmer in ihren Betrieben tätig sind. Im Klartext, es kann sich in Wahrheit heute kein junger Kfz-Unternehmer um die 50 leisten, neben seinem aktiven Unternehmertum erfolgreich ein Verbandsamt wie das des ZDK-Präsidenten zu führen. Das wäre die totale Überforderung. Und warum wird nicht angemessen gehandelt?

Man sollte endlich den Mut aufbringen, einen kraftvollen Präsidenten von außen zu holen. Da wäre beispielsweise an Herrn Dr. Volker Borkowski zu denken, der über Jahre an maßgeblicher Stelle bei der AVAG im Vorstand saß, der heute Geschäftsführer bei der MAHAG in München (Retail) ist, Mitglied im Vorstand des Opelhändlerverbandes und  bei der TECHNO war und IT-Experte ist. Es gibt also schon die richtigen Kaliber. Man muss aber den Besten auch wollen und nicht das, was aufgrund eigener Belange politisch in den angestammten Strumpf passt. Das schließt nicht aus, dass die Fabrikatsverbände dennoch als Nachfolger von Ulrich Fromme 2014 Burkhard Weller zum Sprecher des Deutschen Automobilhandels machen. Damit kämen mal wieder jüngere Zugpferde ans Ruder. Bitte, bei allem Respekt vor dem Alter. Ohne Frage wäre auch Dr. Peter Ritter (68), Sprecher der MB-Vertreter, vom richtigen Holze. Unvergessen, wie er am Tag der Automobilwirtschaft in Nürtingen 2012 in seinem Statement innerhalb von fünf Minuten die Handelsthematik auf den Punkt brachte.

Doch die Frage ist erlaubt: Muss man heute 70 Jahre alt sein, um in Deutschland ZDK-Präsident zu werden? Ein Gegenbeispiel: Der legendäre ZDK-Ehrenpräsident Fritz Haberl wurde beispielsweise mit 33 Jahren Landesinnungsmeister von Bayern. Die Kfz-Gremien sind heute in Gänze, angefangen von den Kfz-Innungen über die Landesverbände bis hin zum ZDK, wirklich jenseits eines gesunden Altersschnittes. Es geht um die richtige Mischung. Da ist dringlich eine Zäsur gefordert. Die Nachfolge wird das Meisterstück des scheidenden ZDK-Präsidenten Robert Rademacher werden und für die Branche von grundsätzlicher Bedeutung sein.

Der Faktor Zeit

Jetzt einige Anmerkungen zur beschaulichen Seite der ruhigsten Zeit im Jahr. Gute Traditionen soll man wahren. Wir feiern Weihnachten in der heutigen Form seit dem Jahre 354, als das Kaiser Justin - nicht der Papst - festgelegt hat. Das ist immerhin 1.659 Jahre her. Offensichtlich brauchen wir Menschen – wie die Natur – in der dunkelsten Zeit im Jahr einen Ruhepunkt, wo die Online-Maschinerie still steht. Man ähnelt immer mehr dem Kurzstreckenläufer und merkt gar nicht, wie sich der eigene Zeitvorrat von Jahr zu Jahr begrenzt. Und der ist eben nicht erneuerbar. Die ständige Ungeduld wie auch die Hektik unserer Tage haben nicht nur Auswirkung auf unsere Konzentrationsfähigkeit, sondern es wird vieles nicht mehr wirklich gründlich getan – vor allem deshalb, damit man möglichst viel tun kann. Wir wissen, dass neben der Gesundheit die Zeit unser einziger wahrer Reichtum ist. Und heute klagt jeder von uns über fehlende Zeit – mehr als über den Mangel an Geld, an Freiheit, an erneuerbarer Energie oder gar an Gerechtigkeit. Weihnachten führt jeden von uns immer wieder vor diese "Zeit-Türe", die es zu öffnen gilt.

Unabhängig davon, dass die Kinder immer weniger E-Mails nutzen, sondern Facebook und Whatsapp sollten wir in der Branche 2014 u.a. eine Kehrtwende im E-Mail-Diktat einläuten. Heute erhalten Mitarbeiter pro Tag im Schnitt 200 E-Mails – auch private – und sind mindestens zwei Stunden mit deren Bearbeitung beschäftigt. Bitte, der eine mehr, der andere weniger. Bis man selbst nach einer E-Mail wieder konzentriert weiterarbeiten kann, vergehen mindestens weitere zwei Minuten. Vom Konzentrationsverlust ganz zu schweigen. Wir können behaupten, dass 60 Prozent aller Geschäftsmails aus Sicht der Empfänger unnötig sind. Dazu gehören auch manch fragwürdige Kundenanfragen, deren Diktion gut erkennbar ist. Und glaubt wirklich einer, über E-Mails entstünde wahre Kreativität? Wir brauchen für die E-Mail-Welt klare Spielregeln. Beispiele: Auf dienstliche E-Mails und Telefonate außerhalb der üblichen Arbeitszeiten sollte man verzichten. Im Urlaub sollte man – wie bei Daimler – die automatische Löschung aller Nachrichten beantragen. Man sollte sich feste Zeiten setzen, wann man E-Mails liest. Aber bitte, jede E-Mail nur einmal lesen. Alle Signale, die auf Benachrichtigung deuten, abschalten. Das schafft innere Freiheit vor der E-Mail-Sucht! Bitte, kurze Nachrichten verschicken. Man setze nur wenige Empfänger in CC. Auch Anhänge sind vielfach nur Ballast, über die Verantwortung abgeschoben wird. Und dann nehme man sich das Recht heraus, nicht auf jede E-Mail zu antworten. Das unmittelbare Gespräch, der persönliche Kontakt bringt oft mehr. Wir sind doch Menschen. Wir sind emotionale Wesen!

So wünsche ich ihnen für die Weihnachtstage viele Ruhepausen, die Kraft, richtig abzuschalten, wieder mit innerem Vorsatz eigene Grenzen zu setzen, um mit einer guten Übersicht ins Neue Jahr 2014 zu starten. Übersicht wahren! Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für 2014 dürfen uns wirklich optimistisch stimmen.

Oft ist es das Kleine, das Emotion und Herz ausdrückt. Schlichte Streichholzschachteln, um in der Dunkelheit ein Licht zu entzünden. Gesehen im Autohaus Ostermaier in Eggenfelden. Oder ein kleines Dankespräsent für jeden Kunden, der während der Adventszeit das Autohaus betritt. Ein süßer Dank. Gesehen im Autohaus Peter in Nordhausen. Kein großer Aufwand. Herz!

Weihnachtsspruch


"Wir kennen die Zukunft nicht, aber wir kennen, was viel mehr ist als sie: das Ziel." (Reinhold Schneider)

 

Auf ein gutes gemeinsames Jahr 2014 freut sich

Ihr

Prof. Hannes Brachat

Herausgeber AUTOHAUS

www.hannes-brachat.de

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KOMMENTARE


Erwin Wagner

20.12.2013 - 13:41 Uhr

1000 Dank für 1000 Impulse mittels HB-ohne Filter in diesem Jahr. Alles Gute für 2014Erwin Wagner


Grosse

21.12.2013 - 13:44 Uhr

Sehr geehrter Hr. Prof. BrachatDanke für die vielen Anregungen und auch Mut machenden Aussagen in IhremBlog in diesem Jahr. Hoffen wir alle auf ein gutes 2014 in diesem Sinnewünsche ich Ihnen und Ihrem Team ein frohes Fest und einen guten Rutschins neue Jahr.K.R. Michael Grosse


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