HB ohne Filter vom 30. Oktober 2009
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Heute zu den Themen: 5. AUTOHAUS Schadenforum, Neue Mittelstandspolitik, November-Kündigungen Kfz-Versicherung, Finkenberg kommt!
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27. Oktober – Dienstag
5. AUTOHAUS Schadenforum. Chefredakteur Walter Pfauntsch stellte mit seinem Team und der AUTOHAUS-Akademie in Potsdam beim 5. AUTOHAUS Schadenforum einen neuen Besucherrekord auf. 360 Teilnehmer! K+L-Fachbetriebe, Markenhändler, Sachverständige, Überwachungsvereine, Softwareentwickler, Autovermieter, Rechtsanwälte, Versicherer und Automobilhersteller. Die wichtigsten Erkenntnisse hier in Thesenform:
1. Die heutigen Kooperationsmodelle bedürfen bei allen Martktteilnehmern weiterer Innovationen.
2. Die verschiedenen Einzelinteressen müssen auf Zumutbarkeitskriterien hinterfragt werden. Hat ein verunfalltes Fahrzeug im 14. Lebensjahr denselben Reparaturanspruch wie ein junges Fahrzeug?
3. Kosten-, Qualitäts- und Marktvorteile für alle Beteiligten. Dabei Offenlegung relevanter Kennzahlen.
4. Vernetzung der Aftersales- und Vertriebsstrategie. Das wird allerdings von einigen als verdeckte Schadensteuerung zu Gunsten der Markenhändler gesehen. Es werden gar rechtliche Bedenken erhoben.
5. Die Anzahl der über 100 Kfz-Versicherer wird sich weiter konsolidieren.
6. Grundsätzliche Zielsetzung im Schadenmanagement: Dem Schadenkunden optimalen Nutzen bieten!
7. Crash-Tests werden neben originärer Durchführung inzwischen auch simuliert. Experten erachten weiterhin beide für notwendig.
8. Aufgrund nicht fachgerecht durchgeführter Reparaturen ist vielfach eine Wiedervorführung erforderlich und muss politisch eingefordert werden.
9. Die Verkehrsanwälte bieten sich bei Haftpflicht-Versicherungsschäden als Partner der Werkstätten an. Juristen als Dienstleister! Welche Wandlung!
10. Nicht der Stundenverrechnungssatz, sondern die Schadenstückkosten gilt es in den Mittelpunkt von Optimierungschancen zu rücken. Die Kalkulations-Software bedarf dringlich der Feinjustierung um zu erkennen, was wirklich pro Auftrag verdient wird.
11. Erstmals kam in der K+L-Branche der dringliche Wunsch nach einer starken Einzelkämpferkette auf: Mc Donald´s für K+L-Betriebe. Modell: Hoog!
12. Fair-Play schafft für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation. Andere sehen darin eine Ausgrenzung der Sachverständigen und Verkehrsanwälte.
13. Schulungen sollten direkt in die Betriebe vor Ort verlagert werden.
14. Die elektronische Schadenabwicklung muss zur Norm werden. Die Instrumente sind vorhanden. Weshalb werden sie nicht genutzt?
15. Über eine fabrikartige Prozessabwicklung der Schadeninstandsetzung sind Discountpreise pro Lackiereinheit von 50 Euro zuzüglich 25 Euro Gewinn realisierbar. Modell Anclam!
16. Als neue Marke für Glasreparaturen soll „Autoglas Plus“, seit 1. September 2009 in der Branche eingeführt, eingezogen werden.
28. Oktober – Mittwoch
Neue Mittelstandspolitik? Zuerst die gute Nachricht. Der Mittelstandsmann Rainer Brüderle ist neuer Wirtschaftsminister. Sein Credo: Steuern runter, mehr Freiheit für Bürger und Wirtschaft, weniger Staat, weniger Bürokratie und "faire Chancen für den Mittelstand". Liberale wie er lehnen die Unterstützung für Opel ab. Interessiert warten wir auf die Vorlage der großen Steuerreform Mitte 2010. Eine zweite gute Nachricht. Die Regelungen zur Besteuerungen von Jahreswagenrabatten und Dienstwagen kommen auf den Prüfstand. Daraus könnte 2010 eine Absatzförderung für die Premiummarken entstehen.
Jetzt die andere Sicht der Dinge. Wer im 124 seitigen Koalitionsvertrag, dort auf der Seite 6 feststellt, dass der Mehrwertsteuersatz für die Hoteliers von 19 auf sieben Prozent fällt, ruft für die Service-Leistungen in unseren Betrieben sofort die Kampagne "Pro 7 Prozent" auf. Die Steuerberater sind dankbar für die volle Absetzbarkeit ihrer Leistung von der Steuer. Die 750 Millionen Bauernsubventionen, die Herr Seehofer aufruft, zeigen, wie teuer für die Steuerzahler das politische Schicksal eines Ministerpräsidenten ist. Wenn Strafpunkte für zu schnelles Fahren künftig in Flensburg wieder schneller gelöscht werden, dann wird auch hier eine bestimmte Klientel bedacht. Ob damit die strukturellen Herausforderungen der Zukunft innerhalb der Klientel zu bestehen sind? Gerade bei den Bauern? Noch mehr Subventionen? Ganz traurig ist die Tatsache, dass sich am Kündigungsschutz nichts ändern soll. Die Tatsache, wonach einem Mitarbeiter, der seiner gestellten Aufgabe mehr schlecht als recht nachkommt bei entsprechender Betriebszugehörigkeit nicht bzw. nur mit hoher Abfindung gekündigt werden kann, soll weiterhin gängige Regelung bleiben. Da müsste dringlich – im Interesse aller – die Verhältnismäßigkeit nachjustiert werden.
29. Oktober – Donnerstag
November-Kündigungen Kfz-Versicherung. Der 30. November wird für die über 100 Kfz-Versicherungen Jahr für Jahr zum Hype. Wer zu diesem Stichtag kündigt, kann – so berichtet es Jahr um Jahr im Oktober die einschlägige Verbraucherpresse – mit dem neuen Jahr bis zu 4.896 Euro sparen. Der Markenhandel macht über den Verkauf der Flatrate große Fortschritte via Kundenbindung im Schadenfalle. Der Endkunde wird bereits beim Fahrzeugverkauf direkt angesprochen. Warum nur beim Neuwagen- und nicht auch beim Gebrauchtwagen? Wäre es nicht sinnvoll – gerade für all jene Betriebe, die Karosserie- und Lackleistungen offerieren –, Anfang November die entsprechende Zielgruppe zu einem Info-Abend ins Autohaus einzuladen. Obendrüber sollte der Faktor Sicherheit sowie der Faktor fachgerechte Instandsetzung stehen. Ausgehend von einem per Film dargestellten Crashtest, über das Gesamtereignis Unfall, der dabei richtigen Verhaltensweise, die Winterreifenthematik bis hin zu Informationen über die flexible Versicherungsgestaltung ließe sich hier für die Kunden ein hochinteressanter und sinnvoller Abend gestalten. Wer Wenigfahrer, Alleinfahrer, Garagenbesitzer, Hauseigentümer ist oder eine Familie hat, erfährt in der Rabattierung Sonderbehandlung. Ebenso wer seine Hausrat- oder Gebäudeversicherung bei derselben Versicherung hat. Man denke an die Wirkung für die, die von der Vollkasko- auf die Teilkasko umsteigen. Oder die Wirkung einer höheren Selbstbeteiligung. Wer außerdem seinen Zweitwagen bei derselben Versicherungsgesellschaft wie sein Erstfahrzeug angemeldet hat, erfährt weiteren Treuenutzen. Der Kunde sollte und muss wissen, dass er bei seinem Fachbetrieb in besten Händen ist und eben nicht der Preis alles ist. Leistung an den Endkunden verkaufen!
30. Oktober – Freitag
Finkenberg kommt! Der Ex-Vorstandsvorsitzende der Santander Consumer Bank AG, Andreas Finkenberg, spricht an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen. Termin: 12. November, 19 Uhr, Parkstraße 4, Raum UG I. Sein Thema: "Kredit-Rating zum Zwecke der Einkaufsfinanzierung – Beurteilungsmaßstäbe für die Management-Qualität eines Automobilhändlers". Finkenberg gilt als einer der fundiertesten und profiliertesten Kenner der Autofinanzierungswirtschaft. Interessenten sind hierzu gerne eingeladen.
Spruch der Woche:
„Niemand aus der Branche wird häufiger zitiert als Ferdinand Dudenhöffer. Es ziert sich auch niemand weniger sich zu äußern. Das nehmen ihm manche Menschen übel, Konkurrenten vorneweg, dann und wann auch Automanager.“ (Stefan Anker)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Herbert Seeger
Leonardo Geraci