Ausgabe 18/2010: Anhaltende Talfahrt

TransporterAnhaltende TalfahrtTransporter-Neuzulassungen E Die Wirtschaftskrise 2009 war auf dem Transportermarkt deutlich spürbar. Auch 2010 lässt die Erholung auf sich warten.von Automotive Insight*Das Jahr 2009 stand für das Transportersegment unter keinem guten Stern. Finanz- und Wirtschaftskrise haben Anbieter und Nachfrager schwer belastet. Der Pkw-Absatz dagegen wurde durch die Umweltprämie künstlich am Leben erhalten. Teilweise profitierten davon auch die Transporterhersteller. Denn bei Transportern bis sieben Tonnen zulässigem Gesamtgewicht (zGG) gilt es zwischen Lkw-Zulassungen wie Kastenwagen, Kippern oder Pritschenwagen und Pkw-Zulassungen wie rundum verglasten Kombis oder Minibussen zu unterscheiden. Für Letztere galt die Abwrackprämie ebenfalls.Gesamtüberblick2009 sind die Zulassungen um mehr als zwölf Prozent auf knapp 350.000 Einheiten eingebrochen – nach mehr als 390.000 Neuzulassungen im Jahr 2008 (Abbildung 1). Je nach Modellportfolio haben die Hersteller die Krise jedoch unterschiedlich gemeistert. Bei Volkswagen konnte der Pkw-ähnliche Caddy die Absatzeinbußen des Crafter ausgleichen. In Summe steht bei Volkswagen so nur ein kleines Minus von einem Prozent. Größere Probleme hatte Mercedes-Benz mit seinen vor allem auf den gewerblichen Bereich ausgerichteten Transportermodellen. Etwa 22 Prozent weniger Transporterabsatz bedeuten 2009 nur rund 50.000 Neuzulassungen nach knapp 65.000 Einheiten im Vorjahr. Noch härter traf es Iveco und Opel mit einem Absatzeinbruch von über 30 Prozent. Gegen den Markttrend entwickelten sich die Marken des PSA-Konzerns: So konnte Peugeot um 13 Prozent und Citroen sogar um über 30 Prozent zulegen. Damit gelang Citroen der Sprung auf Platz drei in der Zulassungsstatistik.Auf Modellebene hat der Volkswagen Caddy in 2009 den Transporter vom ersten Platz verdrängt (Abbildung 2 auf der nächsten Seite). Einem Absatzplus von über 40 Prozent beim Caddy steht ein Minus von 27 Prozent beim Transporter gegenüber. Auch die klassischen Kastenwagen mit bis zu 3,5 Tonnen zGG haben deutlich unter der Krise gelitten: Der Mercedes-Benz Sprinter, der Ford Transit und der Fiat Ducato verbuchten ein Minus von rund 18 Prozent, der Volkswagen Crafter verlor sogar fast 24 Prozent. Neben dem Caddy konnten der Citroen Berlingo und der Peugeot Partner vor allem aufgrund der Abwrackprämie kräftig dazugewinnen. Sie waren damit die eigentlichen Profiteure der Krise. Bei beiden Modellen stiegen die Zulassungen im Vergleich zu 2008 um über 72 Prozent. Insgesamt stieg die Bedeutung der zehn meistverkauften Modelle nochmals. Machten sie 2008 noch rund 71 Prozent aller Transporterzulassungen aus, waren es 2009 vier Prozentpunkte mehr.Die Zulassungszahlen lassen auch erkennen, dass nahezu baugleiche Modelle wie der Volkswagen Crafter und der Mercedes-Benz Sprinter unterschiedlich stark am Markt agieren. So wurden 2009 drei Mal so viele Sprinter wie Crafter in Deutschland zugelassen. Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei der Kooperation von Fiat und PSA zu sehen. So wird der Fiat Ducato deutlich stärker nachgefragt als die Mitbewerber aus Frankreich. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich: Neben der Netzdichte beziehungsweise der Bedeutung von Spezialistenzentren spielen auch Flottengeschäfte, Direktzulassungen, das Markenimage oder die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse von Kunden beziehungsweise Aufbauherstellern eine bedeutende Rolle.Pkw- versus Lkw-ZulassungenDie Unterscheidung nach Pkw- beziehungsweise Lkw-Zulassungen zeigt noch einmal ganz deutlich, welche Spuren die Krise auf der einen und die staatliche Förderung von Pkw auf der anderen Seite hinterlassen haben (Abbildung 3). Mit Ausnahme von Mercedes-Benz hat der Anteil der als Pkw zugelassenen Transporter bei allen Marken stark an Bedeutung gewonnen. Wurden 2008 markenübergreifend etwa 38 Prozent aller Transporter als Pkw zugelassen, waren es 2009 51 Prozent. Bei Citroen lag der Anteil sogar bei 69 Prozent, und selbst beim klassischen Kastenwagen Iveco Daily stieg der Anteil der Pkw-Zulassungen um mehr als das Dreifache. Der absolute Anteil von neun Prozent ist allerdings weiterhin der geringste. Um Anspruch auf die Umweltprämie zu haben, dürften somit einige Unternehmer auch Einbußen bei der Fahrzeugbesteuerung in Kauf genommen haben.SondereinflüsseDie Zulassungszahlen sind vor dem Hintergrund zu betrachten, dass nur etwa 70 bis 80 Prozent der Fahrzeuge an Endkunden verkauft werden. Bei den verbleibenden 20 bis 30 Prozent spricht man von Sondereinflüssen, also Zulassungen auf den Hersteller, den Handel oder Autovermietungen. Grundsätzlich ist ein hoher Anteil solcher Zulassungen aus Restwert- und Transaktionskostensicht kritischer zu betrachten als der Verkauf an Endkunden. Es gilt: Je geringer der Anteil der Sondereinflüsse, desto wertstabiler die Fahrzeuge. Insgesamt zeigen die Zulassungszahlen auch die unterschiedlichen Herstellerstrategien. Während bei Volkswagen im Wettbewerbsvergleich mit Abstand die meisten Zulassungen auf den Hersteller selbst erfolgen, forcieren PSA, Fiat und Ford vor allem Händlerzulassungen. Bei Iveco entfällt traditionell ein Großteil der Zulassungen auf Vermietfirmen (Abbildung 4 auf der nächsten Seite). Renault und Opel sind die einzigen Hersteller, bei denen die Sondereinflüsse weniger als 20 Prozent der Neuzulassungen ausmachen. Der Durchschnitt über alle Marken liegt bei 24 Prozent – davon entfallen rund 2,5 Prozent auf den Hersteller, 14 Prozent auf den Handel und 7,5 Prozent auf Vermietfirmen.Zulassungen nach RegionenRegional gesehen zählen München, Hamburg und Frankfurt auch aufgrund der in unmittelbarer Umgebung beheimateten Vermietfirmen in Deutschland zu den Regionen mit den meisten Transporterzulassungen. Aber auch in Nordrhein-Westfalen sowie in Teilen Baden-Württembergs und Sachsens zeigt sich eine relativ hohe Transporterdichte (Abbildung 5 auf der nächsten Seite).Ausblick 2010Auch im ersten Halbjahr 2010 ist der Markt mit rund 172.000 Neuzulassungen weiter rückläufig – im Vorjahreszeitraum waren es noch 177.000 Einheiten (Abbildung 6 auf der nächsten Seite). Fiat und Ford schaffen es in der aktuellen Auswertung, Citroen als Gewinner des Jahres 2009 in der Zulassungsstatistik wieder zu überholen. Citroen verkaufte etwa 4.000 Transporter weniger als im ersten Halbjahr 2009 und verliert zwei Prozentpunkte Marktanteil. Auch Volkswagen erreicht nach 35,4 Prozent im ersten Halbjahr 2009 nun „nur“ noch einen Marktanteil von 34,3 Prozent. Vor allem Mercedes-Benz profitiert davon. Die Stuttgarter verbuchen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2009 einen Marktanteilszuwachs um 1,7 Prozentpunkte auf nunmehr 15 Prozent. Auch bei Iveco stehen die Zeichen nach 2009 wieder auf Besserung. Im Halbjahresvergleich steht so ein Plus von rund 27 Prozent. Gleichzeitig konnte der Marktanteil von 1,8 auf 2,3 Prozent gesteigert werden.Nach dem Ende der Abwrackprämie zeichnet sich zudem wieder ein höherer Anteil an Lkw-Zulassungen ab. 49 Prozent im Jahr 2009 stehen aktuell 54 Prozent gegenüber. Auffällig ist zudem, dass die Sondereinflüsse und hier vor allem die Händlerzulassungen weiter zulegen. Entfielen 2009 etwa 14 Prozent aller Transporterzulassungen auf Handelsbetriebe, sind es im ersten Halbjahr 2010 knapp 18 Prozent. Der Anteil der Zulassungen auf Hersteller und Vermietgesellschaften ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu identisch.Gegenwärtig lässt sich die weitere Marktentwicklung nur schwer prognostizieren. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Markt für als Pkw zugelassene Transporter im Jahr 2010 nicht zuletzt aufgrund vorgezogener Käufe deutlich einbricht. Gleichzeitig ist ein steigender Ersatzbedarf nach den klassischen Transportern auszumachen – dem allmählichen wirtschaftlichen Aufschwung sei Dank. Insgesamt dürfte der Markt aber nochmals einige Prozentpunkte verlieren, bevor dann ab 2011 wieder ein leichtes Wachstum möglich erscheint. z* Automotive Insight ist auf Marktforschungs- und Beratungsdienstleistungen in allen Bereichen des Marketings, Vertriebs und After Sales im Automotive-Sektor (Pkw & Nutzfahrzeuge) spezialisiert. www.automotive-insight.deLesen SIe hier......wie sich die Transporter-Zulassungen im Krisenjahr 2009 entwickelt haben und mit welchen Veränderungen für 2010 zu rechnen ist.KurzfassungAuch die Transporter-Hersteller mussten 2009 leiden: Insgesamt brach der Markt um rund zwölf Prozent ein. Die Abwrackprämie für die als Pkw zugelassenen Modelle konnte das Minus der Nutzfahrzeuge bei den meisten Herstellern nicht kompensieren. Eine positive Entwicklung ist auch im ersten Halbjahr 2010 noch nicht abzusehen. Eine Prognose für das Gesamtjahr ist schwierig.NeuZulassungen 2009 versus 2008 Abb. 1Zulassungen/ Marktanteil 2009 (als Pkw und Lkw)Zulassungen/ Marktanteil 2008 (als Pkw und Lkw) Veränderung Zulassungenin %1VW124.360(35,7%)125.670(31,6%)- 1,0%2MB50.757(14,6%)64.663(16,3%)- 21,5%3CITROEN33.346(9,6%)25.270(6,4%)+ 32,0%4FIAT32.026(9,2%)41.386(10,4%)- 22,6%5FORD29.482(8,5%)37.146(9,4%)- 20,6%6RENAULT23.696(6,8%)33.767(8,5%)- 29,8%7OPEL16.251(4,7%)24.586(6,2%)- 33,9%8PEUGEOT15.439(4,4%)13.636(3,4%)+ 13,2%9IVECO7.051(2,0%)10.112(2,5%)- 30,3%10Sonstige16.273(4,7%)21.175(5,3%)- 23,1%Gesamt348.681(100%)397.411(100%)- 12,3%Top-10-Modelle 2009 versus 2008 Abb. 2Zulassungen/Marktanteil 2009 (als Pkw und Lkw)Zulassungen/ Marktanteil 2008 (als Pkw und Lkw)VeränderungZulassungenin % 1CADDY66.672(19,1%)47.439(11,9%)+ 40,5%2TRANSPORTER46.822(13,4%)64.220(16,2%)- 27,1%3SPRINTER32.947(9,4%)39.947(10,1%)- 17,5%4TRANSIT, TOURNEO23.771(6,8%)28.997(7,3%)- 18,0% 5BERLINGO22.193(6,4%)12.884(3,2%)+ 72,3% 6DUCATO19.588(5,6%)24.061(6,1%)- 18,6% 7VITO16.750(4,8%)21.814(5,5%)- 23,2% 8KANGOO12.040(3,5%)16.081(4,0%)- 25,1% 9CRAFTER10.385(3,0%)13.575(3,4%)- 23,5%10PARTNER (1)8.669(2,5%)5.020(1,3%)+ 72,7%Gesamt259.837(74,5%)280.154(70,5%)-7,3%Pkw- versus Lkw-Zulassungen Abb. 3 2008 2009Zulassungen auf kreisebene Abb.5BEDEUTUNG DER „sONDEREINFLÜSSE“ Abb. 4 Hersteller Handel VermietfirmenVergleich der Zulassungszahlen Abb. 6Zulassungen/Marktanteil 1. HJ 2010 (als Pkw und Lkw)Zulassungen/ Marktanteil 1. HJ 2009 (als Pkw und Lkw)VeränderungZulassungenin %1VW59.055(34,3%)62.813(35,4%)- 6,0%2MERCEDES25.741(15,0%)23.628(13,3%)+ 8,9%3FIAT17.823(10,4%)18.945(10,7%)-5,9%4FORD15.278(8,9%)15.199(8,6%)+ 0,5%5CITROEN13.512(7,9%)17.533(9,9%)- 22,9%6RENAULT11.816(6,9%)11.474(6,5%)+ 3,0%7PEUGEOT8.756(5,1%)7.707(4,3%)+ 13,6%8OPEL7.129(4,1%)8.819(5,0%)- 19,2%9IVECO4.000(2,3%)3.156(1,8%)+ 26,7%10Sonstige8.876(5,2%)8.205(4,6%)+ 8,2%Gesamt171.986(100%)177.479(100%)- 3,1%Quelle: Dataforce; Automotive Insight 2010TransporterTransporter

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