Nachhaltigkeit: Auf dem Weg Richtung Autarkie

Hier zum Kurs Photovoltaik: Energiegewinnung im Autohaus Wer sein Autohaus heute für die Zukunft rüsten will, der muss sein Unternehmen über die Kernprozesse hinaus modernisieren. Zwei der wichtigsten Themen sind mittlerweile Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Dass es dabei nicht nur um Umweltschutz und Ressourcenschonung geht, sondern ganz handfest um ein deutliches Einsparpotenzial, wird - gerade in Zeiten von hohen Energiepreisen - immer deutlicher. Kein Autohaus-Neubau wird heute mehr ohne Energieeffizienzkonzept geplant, kein Dach mehr ohne Photovoltaik. Doch auch für bestehende Betriebe ist eine energetische Sanierung oft sinnvoll und umsetzbar. Besonders rührig zeigt sich hierbei Motor-Nützel. Die Gruppe gehört mit rund 1.000 Mitarbeitern an zwölf Standorten mit 25 Filialen zu den größten Autohäusern in Nordbayern. Den Schwerpunkt des Produktportfolios bilden die Marken des Volkswagen-Konzerns mit Audi, Cupra, Seat, Skoda, Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge. Der automobile Full-Service-Anbieter verkauft rund 11.000 Fahrzeuge im Jahr und bietet einen sofort verfügbaren Fahrzeugbestand von über 1.000 Modellen an. Bereits seit vielen Jahren befindet sich das Handelshaus auf einem konsequenten Wachstumskurs. In jüngster Vergangenheit etwa wurde das Portfolio um die Marken Maxus, Toyota und Silence erweitert. Für die japanische Volumenmarke hat Motor-Nützel unlängst drei Standorte in Himmelkron, Scheßlitz und Hof in der neuen Marken-CI gestaltet - als einer der ersten Händler in Deutschland. Auch in die Marke Cupra hat man zuletzt umfangreich investiert. Investitionsplanung Bei Wachstum und Expansion legt die Geschäftsführung großen Wert auf Nachhaltigkeit und investiert dafür in hohem Maße. So erfüllen alle Neubauten mindestens den energiesparenden KfW-55-Standard. "Rund 4,6 Millionen Euro stehen in der Investitionsplanung für das Geschäftsjahr 22/23 und 23/24 im Kontext von Nachhaltigkeit", sagt der zuständige Geschäftsführer Roman Fehling. "Man kann das Thema nicht ausblenden, es trifft uns täglich bei unseren Entscheidungen." Richtung Kunde sei eine entsprechende Kommunikation natürlich wichtig: "Wir sitzen ja alle im selben Boot." Doch auch für die Mitarbeiter sei das Image eines nachhaltigen Betriebes immer wichtiger, ebenso für das Recruiting. "Ich denke schon, dass die Arbeitgebermarke davon profitiert. Junge Menschen nehmen das Thema Nachhaltigkeit noch einmal anders wahr als die ältere Generation, so bin ich mir sicher, dass das ein Punkt auf der Liste ist." Photovoltaik Besonderes Augenmerk legt das Unternehmen auf den Einsatz erneuerbarer Energien. So wird jeder Motor-Nützel Standort, bei dem es statisch möglich ist, mit PV-Anlagen ausgerüstet. Bereits umgesetzt sind Solaranlagen in Hof, Bayreuth, Bamberg und Kulmbach. Beauftragt sind Himmelkron und Mitterteich. Für die Amortisation der Photovoltaikanlagen rechnet Fehling mit mindestens sieben Jahren. "Schon jetzt produzieren wir mit unseren eigenen Photovoltaik-Anlagen fast 1.200 Megawattstunden Strom pro Jahr, die wir überwiegend selbst nutzen", erklärt Fehling. Damit spart das Autohaus mehr als 700 Tonnen CO2 ein. Das entspreche in etwa der Menge, die 220 einzelne Passagiere auf einem Flug von Paris nach New York und zurück verursachten, so der Unternehmer. "Wir wollen bei der Energieversorgung mit Strom zumindest im ersten Schritt rechnerisch autark sein. Und wir wollen bei der Versorgung der Heizenergie weg von fossilen Brennstoffen." Natürlich braucht es bei Bestandsgebäuden eine genau Prüfung, ob und in welchem Umfang Photovoltaik-Paneelen auf dem Dach realisierbar sind. "Zwei wichtige Einflussfaktoren müssen im Vorfeld geklärt sein: ist es statisch möglich? Und bekommen wir die Einspeisegenehmigung durch den Netzbetreiber?", erläutert Fehling. "Wenn die Punkte nicht mit ja beantwortet werden, können wir weniger Fläche belegen. Wenn das auch nicht möglich ist, dann müssen wir da Projekte streichen. Diesen Fall hatten wir bisher zum Glück aber noch nicht." Ein weiterer Punkt ist der Zustand der Dach-Abdichtung. "Auch hier muss der Zustand vorher begutachtet und falls notwendig dann zunächst saniert werden." Grünflächen und Nachhaltigkeit BEV-Fahrzeuge, Lademöglichkeiten, autarke Stromversorgung, grüner Strom, regenerative Heizung - Nachhaltigkeit hat viele Facetten. "Neben den PV-Anlagen entfällt ein Großteil der Investitionen auf unser neues Biomasse-Heizwerk am Firmensitz in Bayreuth. Dort werden zukünftig Hackschnitzel aus heimischem Holz eingesetzt, um die Betriebsstätten vor Ort zu versorgen", so Fehling. Der Rest sei für Sanierungsarbeiten verplant, die entweder schon realisiert seien oder kurz vor der Umsetzung stünden. Auch äußerlich werden die Standorte von Motor-Nützel grüner. Wo es möglich ist, werden Grünflächen angelegt, deren Pflege ohne den Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln erfolgt. Bestes Beispiel ist dabei Hof. Dort gibt es einen Gartenbereich mit vielen Bäumen und ein naturnah gestaltetes Rückhaltebecken. Technische Ausstattung "Bei der technischen Ausstattung spielt Nachhaltigkeit ebenfalls eine immer größere Rolle", erklärt Fehling und verweist auf die Reifenwaschanlagen in Scheßlitz, Hof, Mitterteich und Waldsassen. "Damit werden Räder schonend in einem Wasserbad mit Ultraschall gereinigt. Bis zu 500 Reifen lassen sich so mit nur einer Wasserladung chemiefrei säubern." Bei den bisherigen, umfangreichen Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit soll es aber nicht bleiben. "In 2024 steht der Bau der Biomasse-Heizung am Standort Bayreuth an", sagt Fehling. "Und wir werden die noch nicht belegten Dächer weiterer Standorte mit Photovoltaikanlagen ergänzen."

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