Ausgabe 18/2012: Autohäuser im Fokus

Autohäuser im FokusFahrzeugaufbereitung – Die Aufbereiter kennen das Fahrzeug besser als jeder andere. Es lohnt sich, diese Experten eng in den GW-Prozess einzubeziehen. Von Dr. Martin EndleinBeim Bundesverband Fahrzeugaufbereitung (BFA) stehen zahlreiche Themen auf der Agenda, darunter die Einbindung der Aufbereiter in die GW-Prozesse oder der Start der Qualifizierungsoffensive. Wir haben mit dem neu gewählten BFA-Präsidenten Markus Herrmann gesprochen.AH: Herr Herrmann, wie ist der aktuelle Stand beim „zertifizierten Fahrzeugaufbereiter“?M. Herrmann: Das Pilotprojekt Weiterbildung zum „zertifizierten Fahrzeugaufbereiter“ ist sehr gut von unseren Mitgliedern angenommen worden. Wir konnten bereits einigen Teilnehmern zur bestandenen Prüfung gratulieren. Pro Quartal erreichen uns rund 50 Anfragen zu unserem Qualifizierungsprogramm. Damit können wir sehr zufrieden sein. Auch weil wir dadurch eines unserer Verbandsziele, nämlich einheitliche Qualitätsstandards, vorantreiben.AH: Welche Berufsgruppe sprechen Sie an?M. Herrmann: Es ist nicht zwingend erforderlich, einen bestimmten Beruf erlernt zu haben, um Fahrzeugaufbereiter zu werden. Natürlich ist es von Vorteil, wenn jemand bereits in einem Kfz-Betrieb tätig war, gerade für den Smart-Repair-Bereich, der von den Fahrzeugaufbereitern mit bedient wird. Ein Muss ist das aber nicht. Denn das Aufgabengebiet des Fahrzeugaufbereiters umfasst ja u. a. auch Sattler-, Lackier- und Spengleraufgaben. Man sollte natürlich über ein gewisses handwerkliches Geschick verfügen. Die detaillierte Praxiserfahrung erhält der Aufbereiter dann in seinem jeweiligen Betrieb, die Theorie erfolgt online durch unser Bildungsangebot. AH: Wie kann man die Zusammenarbeit zwischen Serviceannahme und Aufbereitung verbessern?M. Herrmann: Das ist ein sehr wichtiges Thema, was wir verstärkt angehen müssen. Denn gerade für Autohausbetreiber bietet die Fahrzeugaufbereitung eine große Möglichkeit, ihr Geschäftsfeld zu erweitern und beim Kunden ihre Kompetenz unter Beweis zu stellen. Hier müssen wir verstärkt bei den Autohäusern informieren. Anstatt die Möglichkeiten, die ein externer Fahrzeugaufbereiter für das Autohaus bietet, zu erkennen, werden wir leider häufig nur als Kostenfaktor gesehen.Dabei ist es sinnvoll, wenn der Fahrzeugaufbereiter gleich bei der Serviceannahme mit vor Ort ist, denn er hat ein geschultes Auge, wenn es um die Aufbereitung von Gebrauchtfahrzeugen geht, Stichwort: Smart Repair. Das Thema Karosseriebesichtigung wird in jedem Serviceheft zwar explizit angesprochen, doch oft wird diese Besichtung eher laienhaft durchgeführt. Dabei können Autohäuser dem Kunden unsere Leistungen verkaufen. Dies müssen wir bei den Autohäusern noch deutlicher machen.AH: Was kann ein Autohausinhaber tun, um zu informieren? M. Herrmann: Wir bieten unsere Veranstaltungen, wie beispielsweise den „zertifizierten Fahrzeugaufbereiter“, allen unseren Mitgliedern an. Und natürlich können auch Autohausinhaber Mitglied in unserem Verband werden. Darüber hinaus stehen wir Nichtmitgliedern aber auch gern zur Verfügung, wenn es um die Vorteile einer Fahrzeugaufbereitung geht. Schlau machen können sich Autohausbesitzer darüber hinaus natürlich auch auf unserer Homepage www.bfa-net.de.AH: Thema Fördermitglieder: Welche Fördermitglieder hat der BFA derzeit?M. Herrmann: Fördermitglieder sind die Adolf Würth GmbH & Co. KG, das Berufsförderungswerk Dortmund (bfw), die IN FORM GmbH, das Institut für berufliche Fortbildung ibF-Halle, die Koch-Chemie GmbH, MAKRA Norbert Kraft GmbH sowie TOPLAC Autolackierbedarf GmbH. Wie Sie sehen können, sind dort fachspezifische Unternehmen aus den Bereichen Reinigungschemie, Lack, Schulung, Versicherungswesen und C-Teile vorhanden. Neben günstigen Einkaufskonditionen informieren uns diese Unternehmen auch über neue Entwicklungen in ihrem Bereich und geben Tipps zum Umgang mit ihren Produkten. AH: Welche Trends gibt es bei den Pflegeprodukten?M. Herrmann: Die Dauerbrenner sind bereits seit Jahren Nano- und Mikroprodukte sowie Imprägniermittel. Das mag u. a. seinen Grund in der starken Bewerbung in den Medien haben. Gerade für die Aufbereitung hochpreisiger Fahrzeuge werden diese Produkte häufig explizit vom Kunden gewünscht. Denn gerade dort steht das Thema Werterhalt des Fahrzeugs im Mittelpunkt. Aber auch Wachse sind nach wie vor gefragt.AH: Wie ist es mit Old- und Youngtimern?M. Herrmann: Besonders der Bereich Old- und Youngtimer ist sehr wichtig für unser Geschäft, denn gerade dort geht es um den Werterhalt des Fahrzeugs. Da, wo die Liebe zum Detail und handwerkliches Können gefragt ist, kommen wir zum Zug. Die theoretischen Informationen zum Werterhalt eines Fahrzeugs erhalten unsere Mitglieder bei unserem Verband. Doch wichtig ist vor allem im Bereich der Young- und Oldtimer die Erfahrung. Denn wie ein alter Lack oder altes Leder auf welches Mittel reagiert, wissen unsere Fachleute aufgrund ihrer jahrelangen Arbeit. Das heißt: Nach dem Lernen ist vor dem Lernen. In unserem Bereich ist man nie fertig, denn die Herausforderungen, die auf unsere Mitglieder zukommen, nehmen aufgrund der Zunahme neuer Materialien stetig zu.AH: Wo sind Ihrer Meinung nach die Grenzen eines Aufbereiters?M. Herrmann: Die Restaurierung umfasst alle Handlungen, die die Wahrnehmung, Wertschätzung und das Verständnis für ein Objekt fördern. Insofern sind Restauratoren und Fahrzeugaufbereiter durchaus auf dem gleichen Terrain tätig. Allerdings hat eine Fahrzeugrestaurierung auch das Ziel, das Auto in einem funktionellen Zustand zu erhalten – beispielsweise die Anpassung an geänderte Gesetzgebungen. Fahrzeugaufbereiter hingegen sehen ihr Aufgabengebiet allein in der Beseitigung kleiner sichtbarer Gebrauchsspuren und den Erhalt der Patina. AH: Welches Thema bereitet Ihnen momentan die meisten Kopfschmerzen?M. Herrmann: Kopfschmerzen machen uns momentan die matt lackierten Fahrzeuge, die mehr und mehr auf den Straßen zu sehen sind. Hier tritt eine neue Problematik zutage, nämlich die, wie man mit glänzenden Stellen, die sich mit der Zeit ergeben, umgehen muss. Hier sind wir aber derzeit im Gespräch mit den Fahrzeugherstellern und unseren Fördermitgliedern, um eine Lösung zu finden. Aber wie bereits gesagt: Die Herausforderungen an unseren Berufszweig nehmen stetig zu. Die größte Freude machen uns, wie bereits gesagt, die Young- und Oldtimer. Denn dort geht es um den Erhalt des Fahrzeugs – also um unser Kerngeschäft. Wir haben Freude daran, Dinge zu erhalten. Austauschen kann jeder, erhalten können nur die Experten. ■Lesen SIe hier...... welche Themen in der Aufbereitungsbranche diskutiert werden und warum es sich lohnt, einen Aufbereiter zu Rate zu ziehen, wenn es um die Begutachtung von Fahrzeugen geht.AnzeigenBlick in den MarktHier könnteIhre Anzeige (s/w)stehen zum Preis von € 310,00 + MwSt.Nähere InformationenTel. 089/203043-1134 Autohaus

Ausgabe 18/2012: Autohäuser im Fokus

Autohäuser im Fokus

MEISTGELESEN

Neuer Fahrplan: So sieht die Strategie bei Stellantis aus

Umweltministerium: Keine Zuschüsse für gebrauchte Elektroautos

BYD-Händlertagung in Köln: Mehr Modelle, mehr Standorte, mehr Tempo

STELLENANGEBOTE

NEWSLETTER