Internationalen Autoherstellern drohen nach Absatzrückgängen und Produktionsdrosselungen laut Experten in den nächsten Monaten weitere tiefe Einschnitte. "Aus heutiger Sicht ist es möglich, dass 2009 einzelne Produktionswerke geschlossen werden müssen. Es ist auch nicht auszuschließen, dass der eine oder andere schwächere Hersteller in der Kette in Existenznot gerät", sagte der Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) Geislingen, Willi Diez, am Donnerstag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Ursache für die Probleme der Automobilindustrie ist nicht die Finanzkrise, sie verschärft sie aber." Zu kämpfen hätten die Hersteller vor allem mit einem raschen Wandel des Marktes – wegen der Klimaschutzdebatte und steigender Spritpreise kaufen die Kunden lieber kleinere Autos. "Es geht weg vom großen Geländewagen hin zum Kleinwagen." In Europa halte außerdem die Debatte über CO2-Grenzwerte und -Besteuerung die Kunden davon ab, neue Autos zu kaufen. "Eine einheitliche europäische Regelung würde viel Unsicherheit vom Markt nehmen." Ein milliardenschweres Hilfspaket für den Bau umweltfreundlicherer Modelle nach dem Vorbild der USA lehnt Diez aber ab. "Ich denke, das ist der falsche Weg. Wenn man mit dem Subventionieren einmal anfängt, ist es sehr schwer, wieder rauszukommen." Beispiele dafür seien etwa die Landwirtschaft und der Bergbau.
Autoindustrie: Experte erwartet weitere tiefe Einschnitte
IFA-Leiter Willi Diez hält nach den jüngsten Produktionsunterbrechungen und Absatzrückgängen die Schließung einzelner Werke in 2009 für denkbar. Schwächere Hersteller könnten durch die Folgen der Finanzkrise in Existenznot geraten.
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Steffen Karl
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