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BMW-Gruppe: Procar-Gründer zieht sich zurück

18.04.2013 10:59 Uhr
BMW-Gruppe: Procar-Gründer zieht sich zurück
Procar hat im vergangenen Jahr 30 Millionen Euro in sein Vertriebsnetz investiert (Bild: Standort Herne).
© Foto: Procar Automobile

Peter Jänsch hat Ende März sein Amt als Geschäftsführer der Procar Automobile Finanz-Holding niedergelegt. Nach einem schwierigen Geschäftsjahr will sich die BMW-Gruppe wieder auf ihr Kerngeschäft fokussieren.

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Wichtige Weichenstellung bei Procar: Gründer Peter Jänsch hat sich aus der Geschäftsführung der BMW-Gruppe zurückgezogen. Jänsch habe sein Amt zum 31. März 2013 niedergelegt, teilte das Unternehmen in Essen mit. Damit ist Nicolas Wertans alleiniger Geschäftsführer der Procar Automobile Finanz-Holding. Der frühere BMW- und PSA-Manager bildete zusammen mit Jänsch seit Januar 2012 die Doppelspitze des Konzerns. Die operative Procar Autombile AG wird weiterhin von CEO Jörg Felske und Aftersales-Vorstand Heiko Emde gelenkt.

Jänsch bleibt den Angaben zufolge Gesellschafter der Holding, sein Kapitalanteil beträgt aktuell zehn Prozent. Die restlichen Anteile hält die Manor Automotive Group. Der israelische Investor hatte seit November 2011 seine Macht bei Procar Schritt für Schritt ausgebaut (wir berichteten).

Im abgelaufenen Fiskaljahr (per 30. September 2012) hatte Procar mit Einbußen bei Umsatz und Ergebnis zu kämpfen. Laut Konzernabschluss sanken die Erlöse um 10,7 Prozent auf 442,5 Millionen Euro. Aufgrund des Wegfalls der Standorte Bottrop und Bochum seien die Werte aber nur eingeschränkt vergleichbar, hieß es. Der Jahresfehlbetrag belief sich auf minus 4,2 Millionen Euro (Vorjahr: plus 5,3 Millionen). Die Umsatzrendite fiel somit auf minus 0,94 Prozent. 2010/11 lag sie noch bei 1,3 Prozent.

Wie aus dem Geschäftsbericht weiter hervorgeht, verkaufte Procar in dem Zeitraum 5.964 neue BMW und Mini. Ein Jahr davor waren es noch knapp 1.000 Fahrzeuge mehr. Als Gründe für den Rückgang führte das Unternehmen unter anderem die wachsende Verunsicherung der Verbraucher infolge der Schuldenkrise in Europa und die Abgabe der beiden Marktgebiete an. Letztere belasteten auch den GW-Absatz (8.104 Fahrzeuge, minus zwölf Prozent).

Massive Investitionen

Procar gehört mit aktuell 15 Autohäusern in Nordrhein-Westfalen und rund 850 Mitarbeitern zu den Top-3 im deutschen BMW/Mini-Handel. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen 30 Millionen Euro in vier Autohaus-Neubauten und zwei Betriebsmodernisierungen investiert. "Unser neues Netz ist jetzt voll funktionsfähig und wir werden uns nach der Bauphase in 2013 mit allen Kräften auf das Geschäft konzentrieren", sagte CEO Felske zu Jahresbeginn im Gespräch mit AUTOHAUS.

Entsprechend optimistisch fällt die Prognose aus: Laut Geschäftsbericht plant Procar für das laufende Geschäftsjahr und die Zeit danach mit "einer deutlichen Ergebnissteigerung und positiven Jahresergebnissen". Profitieren will der Händler unter anderem von neuen Modellen – BMW 3er-Reihe und i3/i8 – sowie effizienteren Prozessen bei Gebrauchtwagen und im Aftersales. (rp/rm)

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KOMMENTARE


Michael Kühn

18.04.2013 - 16:54 Uhr

Gründer Jänsch habe sein Amt zum 31. März 2013 niedergelegt..., - "galant aus der Affäre gezogen" - Zu Procar hatte ich in der Vergangenheit bereits einiges in Frage gestellt. - Wie schaut es z. B. bei den damals angebotenen Anleihen für Privatanleger aus? Werden sie jemals ihr eingesetztes Geld wiedersehen? - Die Hoffnung auf Modellneuheiten habe ich schon zu oft gehört. Tatsache war leider, dass diese Hoffnung nicht zur Rettung eines Händlers beitrug. - ...Wir sprechen hier + heute von einer Marktsättigung in Deutschland mit schwindender Kaufkraft..., ergo frage ich mich, was ein deutscher Handelsbetrieb innerhalb Deutschland noch groß "reissen" will. Den "beschönigten" Zahlen schenke ich keinen Glauben, da es leider auch genügend Möglichkeiten gibt, etwaige uneinbringbare Forderungen zu "verstecken" / oder zu "verschieben" auf den nächsten Jahresabschluß. (Vielleicht benötigt hier einmal jemand ein paar Tipps zur "Insolvenzverschleppung", da könnte ich sicher helfen...; aber leider bin ich ein Moralapostel und nicht käuflich für solche Dinge!!!)


Rainer Mayer

18.04.2013 - 22:14 Uhr

der Druck im Markt ist sicher sehr hoch, natürlich spielt der Hersteller eine Entscheidende Rolle, weil ja immer mehr verkauft werden soll, mit dem Ergebnis, das die Händler keine Ergebnisse erzielen, ...doch, aber sehr schlechte. Mein Opa sagte schon immer, "Umsatz gleich Gewinn" sei die Formel der weniger schlauen Geschäftsleute, "Umsatz plus Kredit gleich Gewinn" der wirklich dummen Geschäftsleute. Schade, mein Opa lebt ja leider nicht mehr, aber was würde er wohl zu Procar sagen??? "Umsatz plus Kredit plus Anleihen gleich ....?" für die .... Geschäftsleute, ich will das lieber nicht ausschreiben.Fakt ist, das sich Procar, wie viele andere auch dermaßen die Preise um die Ohren hauen, das sich keiner wunderen muss, das es böse endet. Auch wenn ich der Meinung bin, das die Hersteller mit schuldig sind, so haben aber viele, wie auch Procar die Rabattschlacht mitgemacht, anstatt nein zu sagen, wenn das Geschäft gar keines mehr ist. Marge verschenkt, kein Spielraum für wirklich gute Verkäufer, die auch immer weiter gebildet werden müssen, usw., es geht eben nicht mehr von alleine. Die meisten können sowieso nur verkaufen, wenn der Kunde schon auf der Stirn stehen hat, das er sowieso einen BMW kaufen wird. Dann wird halt mal die Rabattkeule auspackt, aber was wenn kaum noch Kunden kommen, da wissen viele Verkäufer schon nicht mehr was sie machen sollen. Ach so, doch eins können sie alle gut: Jammern.Vielleicht wird’s jetzt endlich mal Zeit das sich der Autohandel konsolidiert, ich denke es gibt sowieso zu viele Händler, nicht nur bei BMW, auch bei anderen Marken. Die guten, werden es überleben, ... zu wem gehört noch mal Procar...?


Michael Kühn

19.04.2013 - 10:29 Uhr

@ Rainer Mayer; bei Procar kommt noch ein wesentlicher Umstand hinzu: "Expansion um jeden Preis, man übernahm die damaligen Hammer-Betriebe, selbstverständlich ebenfalls fremdfinanziert. Man nahm damals Mezzanie-Kapital auf, welches quasi dem Eigenkapital zugeordnet wird u. infolge dessen bei Banken zu einem größeren Kreditvolumen führt. Im Klartext: "mit Fremdkapital, welches auch zurückbezahlt werden will, erhält man weitere Kreditzusagen von den Banken, die ohne Mezzanine nur schwer möglich wären." - Bei diesen von mir erwähnten Anleihen zu ca. 7% Verzinsung sollten damals auch Anteile von Mezzanine zurückbezahlt werden... Alleine die Tatsache, ausgerechnet bei einem Autohaus mit allseits bekannten Umsatzrenditen schien mir damals ein "Stemmen" von einer 7 %-Rendite für Anleger als höchst "mutig" oder "Glauben an den Weihnachtsmann". Desweiteren folgten nur wenig später die Investitionen von den Israelis... Etwa weil die Ertragssituation so vielversprechend ist ??? Wenn dem so gewesen wäre hätte ein Firmeneigentümer sicher keine "Fremdbestimmung" zugelassen und sich auf einen 10%-Anteil beschränkt; nicht zuletzt eine Frage bei einer möglichen Durchgriffshaftung infolge einer evtl. nachzuweisenden Insolvenzverschleppung... (Daher werde ich das Gefühl nicht los, dass hier möglicherweise eine große "Seifenblase platzen wird".) Manor hat 90 % Anteile und mit Sicherheit für einen evtl. "Supergau" einen ausgeklügelten Plan in der Schublade, um "gepflegt Austrinken und ungehindert Gehen zu können"...


Detlef Rüdel

19.04.2013 - 10:42 Uhr

Wie sagt man so schön: Der Markt schreibt seine eigenen Gesetzte. Das Schleudern von Rabatten, JVP Erfüllung um jeden Preis, hinterlassen Spuren. Schuld an dieser Misere, sind nicht nur die Hersteller/Importeure, sondern auch die Händler/Partner, die das mit sich machen lassen. Liquidität, kommt vor Rentabilität, wenn besagte nicht mehr vorhanden ist (Liquidität) dann kann ein Unternehmen noch so Rentabel sein, es wird in die Insolvenz gehen. Wem ist damit geholfen? Weder dem Hersteller, noch dem Partner. Wann fangen wir an, uns um das Höchste Gut der Hersteller/Importeure uns zu kümmern? (Dem Händler/Partner) der Begriff der Partnerschaftlichen Zusammenarbeit, ist bei vielen völlig auf der Strecke geblieben. Nimmt ein Partner an einer bestimmten Aktion nicht teil, dann wird er schon fast geächtet. Dass er aber diese Entscheidung aus kaufmännischer Sicht fällt, und mit Sicherheit ohne Willkür gegenüber dem Hersteller/Importeur interessiert am Ende der Kette niemanden. Die Devise, immer höher, immer weiter, immer mehr Marktanteil, immer mehr Volumen, in einem gesättigten Markt ist nicht mehr Erfolgsversprechend. Der Handel muss konsolidieren, und endlich wieder die Möglichkeit bekommen zu gesunden. Erträge/Ertrag kann nur aus dem Gewinn realisiert werden. Wenn wir den nicht auf Dauer für den Handel sicherstellen können, wird es für viele ein böses Ende nehmen. Von dem Volkswirtschaftlichen Schaden, der dadurch entsteht will ich an dieser Stelle erst gar nicht sprechen.


Matthias S.

19.04.2013 - 13:09 Uhr

Was will man erwarten von einem CEO, der in seiner Zeit beim Hersteller nichts anderes gelernt hat, als Stückzahlen und Marktanteile. Um so etwas Banales wie Händlerrenditen brauchte er sich zu der Zeit nicht zu kümmern. Jetzt, wo er die Schwierigkeiten der anderen Seite kennt, leistet er vielleicht zumindest gedanklich bei all jenen Händlern Abbitte, denen seinerzeit die Vertäge gekündigt wurden, weil sie dem reinen Stückzahlendenken schon damals nicht mehr folgen wollten. Vielleicht waren deren Bedenken ja doch nicht ganz aus der Luft gegriffen. Es ist schon ziemlich ärgerlich, wenn man am Ende des Geschäftsjahres die beachtliche Summe von 442,5 Mio EUR Umsatz erwirtschaftet hat, um dann 4,2 Mio EUR weniger zu haben als vorher. Manchmal ist weniger (Umsatz) dann doch mehr (Ertrag) ....


Heinz Kretschmer

19.04.2013 - 16:23 Uhr

...vermisse hier Kommentierung wirklich Wissender, bislang allg.Bekanntes,auch zu Dr.P.J.!! Heinz M.Kretschmer


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